1. Almosenordnung 1528
23. Von den töchterlin zuverdingen [S. 93]
24. Von khlaidung der knaben, so zu
handtwerckh verdingt sein [S. 93]
25. Von den unnutzen bettler[n], so inn
der rechtvertigung funden werden [S. 93]
26. Von aufschreybung aller klaidung, die
ausgeben wirdet [S. 93]
27. Von der straff, die ihm ain rhatt
vorbehalten hat [S. 94]
28. Von dem schulmaister der armen knaben [S. 94]
29. Von den herren, sog inn die schul
gehen und dieh rechtvertigen sollen [S. 94]
30. Von ainem knecht zudingen [S. 94]
31. Von handlung, so ohn die andern
herren nicht beschehen soll [S. 94]
32. Von der fürbete, so für die armen beschicht [S. 95]
33. Von der tax, so jedem armen
menschen gegeben wirdet [S. 95]
i34. Ayd und ordnung der zwayer schreyber
im almusscasteni [S. 95]
466r | jOrdnung eines erbarn rhats der statt Ulm new auffgerichten almuss castens daselbstenj
Als ain erbar rhatt der statt zu Ulm (ungezweifelt
durch die berüeffung Gottes) auß christenlichem ge-
müeth zu hertzen gefüerth, das Gott, der herr, sei-
nem auserwölten volckh inn altem und newem te-
stament (wie man das an vilk orthen inn der hailigen
schrifft und inn sonderheit inn den fünff büecher
Moisy2 khlärlich findet) gebotten, auch der sohn
Gottes selbst gelert, unnsere armen, nothwendigen
mitbrüeder und nebenchristenmenschen nicht zu-
verlassen, sonder dieselben nothdürfftiger weise zu-
underhalten3 , hat darauff ihr fürsichtigkheit nicht
auß eusserlichem schein oder ansehen der menschen
rhum oderl ehre, sonder allein auß brüederlicher lie-
be und zuvorderst den bevelch Gottes, wie gehört,
bedacht, demselben hierinnen, sovil immer müglich,
zugeleben. Unnd dieweyl dann bißher alhie zu Ulm
vil laichereym4 und betrug, under dem schein der ar-
muth offenlichs bettels geüebt worden ist, ettlich
starckh mann und frawen sich selb und ihre kinder
von dem bettel auff müessiggehen gezogen und den
andern kranckhen, nothwendigen menschen, die des
nottürfftig geweßen, das heilig almußen entzogen
und ihnen allenthalben als starckhe, vermögliche
leuth, nachtheilig gewesen, dasselb zufürkhommen
und dem bevelch Gottes inn dem, wie obsteth, zu-
geleben, hat ein erbar rhat inn dem namen Gottes
und demselben zu lob und ehre nachvolgend ord-
nung angefangen, gemacht und fürgenommen.
Von erwöhlung der herren
1. Erstlich hat ain erbar rhat fünff ihrer rhatsfreund
und daneben ausserhalb des rhats acht ander erbar,
stathafft persohnen auß ihren burgern verordnet
und erbetten, die sich der verwalttung nachvol-
gendts almusens allein umb Gottes, brüederlicher
lieb und kheiner ehre, belohnung, nutz oder genieß
willen underfangen oder beladen. Dieselben, ains er-
samen rhats verordneten und erbetten persohnen,
nämlich under den dreyzehen die zwölff, sollen
466v | sich inn vier thail thaillen unnd alle monat
ainer zu jedem vierthail verordnet werden. Der soll
allwegen drey monat bleiben und also die vier ein-
ander abtreiben, wie sich die ordnung selbs geben
wirdet, und nicht mehr wie bißher auff jede cotem-
ber5 drey abstehn und darvon gehen und drey ander
darzu. Und ob sich aber (wie zu dem willen Gottes
steth) uber kurtz oder lange zeit zutragen
möchten, das einer oder mehr von den verordneten
herren mit schwacheit oder andern zufählen, dar-
g C: die.
h Fehlt D.
i-i Fehlt D.
j-j Fehlt B, C, D.
k C: vilen vil.
l C: und.
m C: haichlerey.
n Fehlt A, B, D, ergänzt aus C.
2 Vgl. Dtn 15,7-11.
3 Vgl. Mt 25,35-45.
4 Täuschung, Betrug, vgl. Grimm, DWb 12, Sp. 624.
5 Die Quatember bezeichnen die Vierteilung des kirchli-
chen Jahres. Sie liegen in der ersten Fastenwoche, in der
Woche vor Pfingsten, in der ersten Oktoberwoche und
im Advent; vgl. Bieritz, Kirchenjahr, S. 50, lllf., 149.
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23. Von den töchterlin zuverdingen [S. 93]
24. Von khlaidung der knaben, so zu
handtwerckh verdingt sein [S. 93]
25. Von den unnutzen bettler[n], so inn
der rechtvertigung funden werden [S. 93]
26. Von aufschreybung aller klaidung, die
ausgeben wirdet [S. 93]
27. Von der straff, die ihm ain rhatt
vorbehalten hat [S. 94]
28. Von dem schulmaister der armen knaben [S. 94]
29. Von den herren, sog inn die schul
gehen und dieh rechtvertigen sollen [S. 94]
30. Von ainem knecht zudingen [S. 94]
31. Von handlung, so ohn die andern
herren nicht beschehen soll [S. 94]
32. Von der fürbete, so für die armen beschicht [S. 95]
33. Von der tax, so jedem armen
menschen gegeben wirdet [S. 95]
i34. Ayd und ordnung der zwayer schreyber
im almusscasteni [S. 95]
466r | jOrdnung eines erbarn rhats der statt Ulm new auffgerichten almuss castens daselbstenj
Als ain erbar rhatt der statt zu Ulm (ungezweifelt
durch die berüeffung Gottes) auß christenlichem ge-
müeth zu hertzen gefüerth, das Gott, der herr, sei-
nem auserwölten volckh inn altem und newem te-
stament (wie man das an vilk orthen inn der hailigen
schrifft und inn sonderheit inn den fünff büecher
Moisy2 khlärlich findet) gebotten, auch der sohn
Gottes selbst gelert, unnsere armen, nothwendigen
mitbrüeder und nebenchristenmenschen nicht zu-
verlassen, sonder dieselben nothdürfftiger weise zu-
underhalten3 , hat darauff ihr fürsichtigkheit nicht
auß eusserlichem schein oder ansehen der menschen
rhum oderl ehre, sonder allein auß brüederlicher lie-
be und zuvorderst den bevelch Gottes, wie gehört,
bedacht, demselben hierinnen, sovil immer müglich,
zugeleben. Unnd dieweyl dann bißher alhie zu Ulm
vil laichereym4 und betrug, under dem schein der ar-
muth offenlichs bettels geüebt worden ist, ettlich
starckh mann und frawen sich selb und ihre kinder
von dem bettel auff müessiggehen gezogen und den
andern kranckhen, nothwendigen menschen, die des
nottürfftig geweßen, das heilig almußen entzogen
und ihnen allenthalben als starckhe, vermögliche
leuth, nachtheilig gewesen, dasselb zufürkhommen
und dem bevelch Gottes inn dem, wie obsteth, zu-
geleben, hat ein erbar rhat inn dem namen Gottes
und demselben zu lob und ehre nachvolgend ord-
nung angefangen, gemacht und fürgenommen.
Von erwöhlung der herren
1. Erstlich hat ain erbar rhat fünff ihrer rhatsfreund
und daneben ausserhalb des rhats acht ander erbar,
stathafft persohnen auß ihren burgern verordnet
und erbetten, die sich der verwalttung nachvol-
gendts almusens allein umb Gottes, brüederlicher
lieb und kheiner ehre, belohnung, nutz oder genieß
willen underfangen oder beladen. Dieselben, ains er-
samen rhats verordneten und erbetten persohnen,
nämlich under den dreyzehen die zwölff, sollen
466v | sich inn vier thail thaillen unnd alle monat
ainer zu jedem vierthail verordnet werden. Der soll
allwegen drey monat bleiben und also die vier ein-
ander abtreiben, wie sich die ordnung selbs geben
wirdet, und nicht mehr wie bißher auff jede cotem-
ber5 drey abstehn und darvon gehen und drey ander
darzu. Und ob sich aber (wie zu dem willen Gottes
steth) uber kurtz oder lange zeit zutragen
möchten, das einer oder mehr von den verordneten
herren mit schwacheit oder andern zufählen, dar-
g C: die.
h Fehlt D.
i-i Fehlt D.
j-j Fehlt B, C, D.
k C: vilen vil.
l C: und.
m C: haichlerey.
n Fehlt A, B, D, ergänzt aus C.
2 Vgl. Dtn 15,7-11.
3 Vgl. Mt 25,35-45.
4 Täuschung, Betrug, vgl. Grimm, DWb 12, Sp. 624.
5 Die Quatember bezeichnen die Vierteilung des kirchli-
chen Jahres. Sie liegen in der ersten Fastenwoche, in der
Woche vor Pfingsten, in der ersten Oktoberwoche und
im Advent; vgl. Bieritz, Kirchenjahr, S. 50, lllf., 149.
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