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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0137
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2. Ulmer Katechismus des Konrad Sam 1528/1536

Frag: Wie bittestu Got, so du an die Predig gähst?
Ant.: Ich sag: Für mich, Herr, auff dem steyg
deiner gebot, naig mein hertz zu deinen zeugnussen
und nit zum geitz. Erhalt mich durch dein red, das
ich leb. Dann so dein wort außgäht, erleucht es.

Wende dich zu mir und sey mir gnädig. Richt mein
gäng durch deine rede und laß kein unrecht über
mich herrschen. Erleucht dein angesicht über dei-
nen knecht, Amen. Psal. 119 [35-36.105.116.
132-133.135]. |D2r|

Von den hailigen Sacramenten

Frag: Liebs kindt, sag an, wievil sind Sacrament
von Christo Jesu eingesetzt?
Ant.: Zway, Nämlich der wasser Tauff und des
Herrn Nachtmal.
Frag: Warumb haissen sie Sacrament und warzu
sind sie verordnet?
Ant.: Darumb, das sie eusserliche Bundtzaichen
sind, dardurch wir erinnert werden des newen gna-
den Bundts, den Got, der Vatter, durch sein gelieb-
ten Sun Christum Jesum mit uns gmacht hat durch
den Hailigen Gaist, von sünden uns zu wäschen und
zu rainigen. Auch mit seinem übergebnen leyb und
vergoßnen blut unser seel zu speisen und zu tränck-
en in das ewig leben, Welches, wo es uns durch den
hailigen gaist geben würt, recht zu fassen, wir uns
hin wider Got (wie die art ains bunds erfordert) von
gantzem hertzen ergeben und darstellen, auch sol-
lichs in der Gemayn Gottes mit auffnemung der Sa-
cramen- | D2v | ten unsern andern brüdern bezeuge,
das wir ain volck Gottes, ain leyb und brüder ains
reichs seien.
Frag: Was ist der wasser Tauff?
Ant.: Es ist ain bundtzaichen, von Christo den
seinen befolhen, die, so in das Christenlich leben
eyntretten, mit wasser zu begiessen und zu täuffen
in dem namen des Vatters, des Suns und des Haili-
gen Gaists.
Frag: Gib mir ain wort Gottes vom wassertauff,
darauff er gegründet sey.
Ant.: Matthei am letsten [Mt 28,19-20] befilcht
der Herr seinen Aposteln also: Gehet hin, leret alle
völcker und täuffet sie in dem namen des vatters
57 Vgl. Gen 17,10-12.
58 Vgl. Mt 19,13-15; Lk 18,15-17.

und des Suns unnd des Hailigen gaists. Und Marci
am letsten [Mk 16,16]: Wer do glaubt und taufft
würt, der wirt sälig. Wer aber nit glaubt, der wirt
verdampt.
Frag: Warzu taufft man die Christen?
Ant.: Zur bußfertigkait. Dann welcher mit was-
ser getaufft würt, der bezeuget, das er in die Christ-
liche gemain und under das volck und haußgesind
gottes genommen, auch in seiner seel von Christo
mit dem Hailigen gaist getaufft sey, der | D3r | allain
die sünd abwäscht und durch sein blut rainiget,
1. Johan. 1 [9]. Verbindt sich auch hiemit zur buß,
Das ist nach gehabter rhew und laidt über die sünd
nimmer böß zu thun, sonder durch krafft des inner-
lichen tauffs Jesu Christi in einem bußfertigen, ne-
wen, Christlichen leben zu wandlen, wie das Paulus
zun Röm. am sechsten [3-6] außlegt.
Frag: Sol man auch die kinder täuffen, die weder
verstandt des gnadenbunds noch des zaichens ha-
ben, die auch den Glauben nit bekennen mögen?
Ant.: Ja, man mag und soll die kinder täuffen,
dieweyl der wassertauff im newen Testament ist
kommen an die stat der Beschneidung des alten Te-
staments, Collos. 2 [13]57.
So gibt Christus, unser Herr, den kindern kundt-
schafft, das sie kinder Gottes seien, Marc. 10 [14],
Da er befilcht, man sol die kinder zu im lassen kom-
men und nit weren, dann ir sei das reich der him-
mel58. Wie nu alle kinder der Juden, die weder den
Bundt Gottes noch das bundtzaichen der Beschnei-
dung verstanden haben, beschnidten sind worden
dar- | D3v| umb, das sie Abrahams samen und also
bundgnossen gottes waren59, Sollen auch vil mehr
59 Gen 17,10-12.

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