Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0359
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5. Zuchtordnung 1532

schrifft widerumben lassen tauffen oder das zuthun
Predigen, Leren unnd halten, welches wider Burger-
liche, gehorsame Pflicht unnd aynigkait ist, unnd
darvon nit absteen wolten, Were dann der selbigen
ainer ain frembder, der soll unser Stat Oberkait
Zwing und Benn verwisen unnd nit mehr bey unns
geduldet werden, Were er aber ain Burger, Einwo-
ner oder Underthon, der soll zuvor durch unnsere
Predicanten unnd vorsteer Götlicher warhait unn-
derwiesen unnd, so er von söllichem seynem Irr-
thumb nit abweichen, ernnstlichen mitt dem Thurn
gestrafft unnd, so er sich alßdann nit wölte lassen
weysen, unserer Stat unnd Obrigkait verwisen wer-
den.
Es söllen auch alle Burger unnd unnderthonen
bey iren pflichten unnd ayden schuldig sein, söliche
Tauff brüder13, wo sie die erfaren in unnserer Obrig-
kait Zwingen unnd Bennen, den verordenten Zucht-
herren anzaygen, oberzelter massen gegen ynen mit
underweysung und gepürlicher straff fürzugeenl.
Vom zu- und voltrincken, Auch ubersitzung
der Zeitm14
Wir thundt auch hieneben allen unnd yeden unsern
gepurgern und verwandten, ner sey Gaistlich oder
Weltlichn, niemandts außgenommen, ernnstlichen
gepieten, Das ero sich hynfürop des verhaßten lasters
des zu- unnd voltrinckenns | A5a | in diserq Stat Ess-
lingen, derselbigen Obrigkait Zwinngen roder Ben-
nen, Auch ausserhalb allenthalben unnd an allen
anndern frömbden ordtenr, müessigen unnd enthal-

m Dieses Kapitel fehlt ZuchtO 1609.
Fehlt ZuchtO 1598, 1602, 1615.
o ZuchtO 1598, 1602, 1615: sie.
p Fehlt ZuchtO 1598, 1602, 1615.
q ZuchtO 1598, 1602, 1615: der.
r-r ZuchtO 1598, 1602, 1615: und bennen.
s-s ZuchtO 1598, 1602, 1615: das nit thun unnd es.
t-t ZuchtO 1598, 1602, 1615: zu yberflüßigem trunckh nöt-
tigen oder hart oder yber die gebür zusetzen würde.
u ZuchtO 1598, 1602, 1615: mals.
v ZuchtO 1598, 1602, 1615: einen.
w-w ZuchtO 1598, 1602, 1615: sollen auch weder die würt,
zunfft- oder stubenknecht noch.
ZuchtO 1598, 1602, 1615: unnd bennen so yberflüßiges.
ZuchtO 1598, 1602, 1615: behausungen und zunfftstuben

ten solle, Dann welcher soder welche das nitt halten
unnds gefarlicher weyß überfaren, ainer dem andern
twenig oder vil durch nöten bedeuten oder ainich
ander anzaigung, wie und welcher gestalt das immer
sein oder beschehen möchte, von Wein oder ann-
derm getrannck zupringen oder zutrincken würdet,
Der jeder, niemandts außgeschayden, soll jedes ver-
prechenu, so offt das beschicht, umb zweenv Guldin
gestrafft werden.
Es wsoll auch niemandts von Würten oderw an-
dern Burgern unnd eynnwonern Hie in diser Stat
Esselinngen, deren Obrigkait Zwinngen xoder Ben-
nen, söllichx zutrincken unnd bringen in iren behau-
sungeny nit gestatten oder zulassen, Auch ainich
Rath, Hülff oder thatz darzu geben, Dann welcher
aoder welchen dermassen straffpar ergriffen, die wer-
den wir gleicher massen als die, so zu- oder vol-
trincken, jedes verbrechen umb zweenb Guldin straf-
fen.
Unnd wer allso in dem hieoben gemeltem Vihi-
schen laster des zu- und voltrinnckens zum anndern
mal straffpar erfunden, cdie selbigen söllenc zwifach
mit erstgeordenterd straff eder zwayere Guldin unnd
im dritten verprechen mit dem Thurnf, wie es sich
Irthalben8 zuthun gepürt, mit unser erkantnuß ge-
strafft werden. Welche aber die auffgesetzte Gelt-
straff zubezalen nit hetten, die sollen das selbig Gelt
nach unserm erkennen im Thurn am Boden verdie-
nen, mit Wasser unnd hainem halben layb Brot tags
unnd nachtsh gespeyßt, unnd also tags unnd nachts
nit mehr dann ain Ort15 ains Guldins an seineri ver-
wirckten Geltstraff ablegen. | A5b |

(sovil an inen unnd in irem vermögen).
z ZuchtO 1615: that nicht.
a-a Fehlt ZuchtO 1598, 1602, 1615.
b ZuchtO 1598, 1602, 1615: einen.
c-c ZuchtO 1615: derselbige solle.
d ZuchtO 1615: geordneter.
e-e ZuchtO 1598, 1602, 1615: des einen.
f ZuchtO 1598, 1602, 1615: thurn oder in andere wege.
g In ZuchtO 1598, 1602 verbessert zu: seinethalben.
ZuchtO 1615: seinethalben.
h-h ZuchtO 1598, 1602, 1615: brot.

13 Täufer, Wiedertäufer.
14 Vgl. hierzu Maier, Strafrecht, S. 240-242.
15 1 Ort = 15 Kreuzer = 1/4 Gulden.

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