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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0383
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9. Aufgaben der Bezirkszuchtherren [1532]

9. Aufgaben der Bezirkszuchtherrena
[1532]

Die fursichtigen, ersamen, weysen hern, burger-
maister und rath hie zu Esselingen, haben auß be-
weglichen ursachen zu den verordenten oberzucht-
herren1 noch ettliche zuchtmaister in der stat, vor
dem oberthor, zu Bliensaw, in der Beutten und vor
den thoren2 erkiest und angesehen. Dieselben sollen
und werden ain fleissig auffmercken haben auff alle
sindtliche laster, damit dieselbige der gepur nach
gestrafft und niemants verschonet werde.
Deßgleichen sollen sie auff alle arme leuth gut
achtung nemen, in ire hewser geen und sich irer ar-
mut, hawßhaltens, auch, mit wie vil kindern diesel-
bigen beladen, was ir hanndtierung und gewerb sey,
mit vleiß erkhundigen. Und so sie also mangel oder
gebrechen finden und ains sein leibsnarung nit wol
gehaben mag, alß dan dasselbig arm mensch, wie sie
es finden, seinen zunfftmaistern, auff ainem zeddel
verzaichnet, anzaigen bund zuvernemen geben, wes
sie bedunckt, das ime werde vom almusen mitge-
thailtb. Der selbig, sein zunfftmaister, wurdt es fur-
ther an ainen ersamen rath langen lassen, damit |
demselbigen armen menschen nach seinem anligen
und leibs notturfft bey den verordenten zu dem ar-
men kasten mit brott, wein oder gelt jeder zeit
zimbliche fursehung beschee. cUnd jemants sonsten
mangel hette, der mag sich fur sich selbs auch zu

a Textvorlage A (Handschrift): StadtA Esslingen, Reichs-
stadt, F. 10. Textvorlage B (Handschrift, Konzept):
F. 10 OB I, p. 101-102. Abdruck: Krabbe/Rublack,
Akten, Nr. 196.
b-b In B am Rand.
c-c In B am Rand.

1 In der Zuchtordnung (Nr. 5) waren fünf (Ober)zucht-
herren gefordert worden, siehe oben, S. 355.
2 Die Einteilung der Stadt in die Bezirke Stadtmitte,
Obertorvorstadt, Pliensauvorstadt, Beutauvorstadt, so-
wie die übrigen Bezirke vor den Stadttoren wurde bereits
in der Esslinger Armenordnung von 1528 gewählt,

den zuchtmeistern verfugen, inen sein anligen und
armut anzeigen, den selbigen soll auch irem anligen
nach geholffen werdenc. Daneben sollen die gedach-
ten zuchtmeister in gueter achtung haben, das der
armen khinder zu der arbeit gezogen und nit zur
faulkait und im muessigang gebraucht werden. Be-
sonder, das die kindlin, es seyen kneblin oder toch-
terlin, zu eroberung irer hannd brot sovil muglich
gehalten werden. Dan welche also sich nit erbarli-
chen und wesenlichen, auch ire kinder nit zu der ar-
bait wurden ziehen, denselbigen wurdt das geordent
almusen wider abgebrochen3 und nichts destweniger
ernstliche straff gegen inen furgenomen werden.
Und sind das die zuchtmeister: |
In der stat: Martin Teubler, Jacob Hutzellaub
In der Beutten: Lienhart Morß4, Mattheis Tritz-
schler5
Vorm obernthor: Laux Beck6, Götz Gerber'
Zu den barfussern: Hanns Deyle, Hanns Brommer
Zu Bliensaw: Bentzman8, Martin Oswald
Vor den thoren:
im Haimbach: Nisin Schneider9
zu Krummenacker: Martin Schneider10
zu Mettingen: Lienhart Danhewser11

Schröder, Kirchenregiment, S. 337. Vgl. auch die
Zuchtherrenordnung vom 24. März 1532, oben, Nr. 8.
3 Entzogen.
4 Lienhard Morß, vgl. oben, Nr. 8.
5 Matthias Tritzschler, vgl. oben, Nr. 8.
6 Laux Beck, vgl. oben, Nr. 8.
7 Götz Gerber, vgl. oben, Nr. 8.
8 Bechtold Bentzmann, vgl. oben, Nr. 8 und unten,
Nr. 23.
9 Dionysius Schneider, vgl. oben, Nr. 8.
10 Martin Schneider, vgl. oben, Nr. 8.
11 Leonhard Tannhäuser, vgl. oben, Nr. 8.

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