Esslingen
telvogt möchte auch mit ainem laiblin brots, so man
ime zu seiner vorigen besoldung dester mehr gebett,
vermecht werden, zur predig zeit die hund mit ai-
nem igels kolben26 und gaisel27 | auß der kirchen
zetreiben,28 und dergleichen mechte dem meßner
oder portner zu Barfussern29 durch die verordente
pfleger daselbsten auch bevolhen werden.
Deßgleichen das dem nachrichter in bevelch ge-
geben wurde, zu ettlichen zeitten im jar die hund, so
kain gemerckt30 hetten, zeschlagen, damit dasselbig
unzübel31 auch zum thail gemindert und kunfftiger
schad des wietens32 halben verhüetet wurde.
Der kirchhoff in der pfarrkirchen solte auch sau-
ber gehalten werden und sonderlich dem pleser uff
dem wendelstain33 nit gestattet, sein unrainigkait
dermassen herab zeschitten, sonder bey ernstlicher
straff gepotten werden, dieselbig unrainigkait und
ζ Nota: Kheim vihe uff den kirchhoff geen lassen bey dem
eingang soll verkhinden.
η Nota: Das die glock auch benent werde.
26 Hölzerner Streitkolben, an einer Seite mit Stacheln be-
schlagen, vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 2047.
27 Peitsche, vgl. Grimm, DWb 5, Sp. 2616f.
28 Vgl. hierzu die in Konstanz getroffenen Regelungen ge-
gen Hunde in den Kirchen, Sehling, EKO XVII/1,
S. 413f.
29 Franziskanerkloster.
30 Marke, Kennzeichen.
31 Übel, Unwesen.
32 Der Tollwut.
gemüll in ainem geschirr, wie von alters gepreuchig
gewesen, herab zelassen und in den kutter kar-
ren34 ze fertigenζ |
Das der pulvermacher mit seinen stem-
pffeln35, dergleichen die binder36 im spital37 mit irem
boldern zur predig zeitt oberstanden38, ist auch fur
nottwendig und gut erwegen.
So dan jemants zwischen den zwaien predigen
stirbt und zu grab getragen wurdt, das alßdan ain
sondere glock geleittetη und, nachdem das verstor-
ben zum grab gefertigt39, folgends durch ainen pre-
dicanten ain kurtze vermanung geschee. Dweil doch
die predicanten hierinn gutwillig und auf der cantzel
selbs derhalben zum offtermals vermanung gethon
haben, were irs bedenckens christenlich und wol ge-
hanndelt und kains wegs lenger in verzug zestellen.
33 Der Türmer auf dem Turm der Marienkirche, vgl.
Mall, Bläseroriginale, S. 73-82.
34 Abfallkarren.
35 Stampfwerk zur Herstellung von Schießpulver.
36 Fassbinder.
37 Das Esslinger Katharinenspital besaß neben der Kran-
ken- und Armenpflege verschiedene Wirtschaftsbetriebe.
Neben Mühlen, Forstwirtschaft und Viehzucht war die
Haupteinnahmequelle der Weinbau und -handel. Den
Spitalgebäuden war eine Schmiede und eine Küferei an-
gegliedert, vgl. Haug, Hospital, S. 46f., 102-139.
38 Aufhören.
39 Geleitet wurde.
388
telvogt möchte auch mit ainem laiblin brots, so man
ime zu seiner vorigen besoldung dester mehr gebett,
vermecht werden, zur predig zeit die hund mit ai-
nem igels kolben26 und gaisel27 | auß der kirchen
zetreiben,28 und dergleichen mechte dem meßner
oder portner zu Barfussern29 durch die verordente
pfleger daselbsten auch bevolhen werden.
Deßgleichen das dem nachrichter in bevelch ge-
geben wurde, zu ettlichen zeitten im jar die hund, so
kain gemerckt30 hetten, zeschlagen, damit dasselbig
unzübel31 auch zum thail gemindert und kunfftiger
schad des wietens32 halben verhüetet wurde.
Der kirchhoff in der pfarrkirchen solte auch sau-
ber gehalten werden und sonderlich dem pleser uff
dem wendelstain33 nit gestattet, sein unrainigkait
dermassen herab zeschitten, sonder bey ernstlicher
straff gepotten werden, dieselbig unrainigkait und
ζ Nota: Kheim vihe uff den kirchhoff geen lassen bey dem
eingang soll verkhinden.
η Nota: Das die glock auch benent werde.
26 Hölzerner Streitkolben, an einer Seite mit Stacheln be-
schlagen, vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 2047.
27 Peitsche, vgl. Grimm, DWb 5, Sp. 2616f.
28 Vgl. hierzu die in Konstanz getroffenen Regelungen ge-
gen Hunde in den Kirchen, Sehling, EKO XVII/1,
S. 413f.
29 Franziskanerkloster.
30 Marke, Kennzeichen.
31 Übel, Unwesen.
32 Der Tollwut.
gemüll in ainem geschirr, wie von alters gepreuchig
gewesen, herab zelassen und in den kutter kar-
ren34 ze fertigenζ |
Das der pulvermacher mit seinen stem-
pffeln35, dergleichen die binder36 im spital37 mit irem
boldern zur predig zeitt oberstanden38, ist auch fur
nottwendig und gut erwegen.
So dan jemants zwischen den zwaien predigen
stirbt und zu grab getragen wurdt, das alßdan ain
sondere glock geleittetη und, nachdem das verstor-
ben zum grab gefertigt39, folgends durch ainen pre-
dicanten ain kurtze vermanung geschee. Dweil doch
die predicanten hierinn gutwillig und auf der cantzel
selbs derhalben zum offtermals vermanung gethon
haben, were irs bedenckens christenlich und wol ge-
hanndelt und kains wegs lenger in verzug zestellen.
33 Der Türmer auf dem Turm der Marienkirche, vgl.
Mall, Bläseroriginale, S. 73-82.
34 Abfallkarren.
35 Stampfwerk zur Herstellung von Schießpulver.
36 Fassbinder.
37 Das Esslinger Katharinenspital besaß neben der Kran-
ken- und Armenpflege verschiedene Wirtschaftsbetriebe.
Neben Mühlen, Forstwirtschaft und Viehzucht war die
Haupteinnahmequelle der Weinbau und -handel. Den
Spitalgebäuden war eine Schmiede und eine Küferei an-
gegliedert, vgl. Haug, Hospital, S. 46f., 102-139.
38 Aufhören.
39 Geleitet wurde.
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