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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0578
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Bopfingen

aber zue dem | gemeinen bettag, alß inn benachbar-
ten kirchen gebreuchig, dem pfarrern gelaßen wur-
de, könte mit dem geleut der schiedung5 auch wol,
wie gute gelegenheit, getroffen werden.
cDeß punctens halben soll es bey voriger ord-
nung und alltem gebrauch bewenden, ohne das zue
sommers zeitten angedeutermaßen was früer zue
predig geleutet werden mögec.
3. Fürs dritte: Weiln man inn haltung der com-
munion des herren abendmalß eben zimlich unordig
zum altar gehet, bevorab das weibervolck, also we-
ren wir auch gesinnet, das volck zu beßer bschaiden-
heit in offentlichen predigten anzumahnen unnd
durch den meßnern es also dahin richten zu laßen,
das die weibsbilder inn dem oberngang heraber zum
altar, inn dem undern- oder mittlengang aber wider
hinauff, jedes zu seim stul, gienge, allerhand unord-
nung zu verhüeten.
dAlso soll es alßbalden angestelt und die unord-
nung abgeschafft werden, wie dann vor disem auch
beschloßend.
4. Endtlich und fürs vierte: Weiln wir, kirchendie-
ner, auch offtermalen mit den ehesachen beladen
und viel seltzamer, verworner hendel und spän dero
sachen halben für uns gebracht, so achten wir kein
füeglicher mittel dann, so es e. e. und f. w. beliebete,
eine eheordnung6 begreiffen zu laßen, uns, kirchen-
dienern, selbige, dem pfarrvolk inn gemeiner ver-
samblung fürzulesen, übergeben, damit nicht allein
e. e. und f. w. underthonen, sondern auch anderer
herrschaften inn dise pfarr eingehörige underthonen
auff selbige inn ehesachen verweisen und selbiger
nachzuleben oder bey andern consistorien be-
scheidts zuerholen, angehalten möchten werden.
eDisen puncten betreffend, solle demselben
nachgedacht und herr d. Röttinger hierüber mit ge-
legenhaitt consulirt werdene

c-c Am Rand.
d-d Am Rand.
e-eAm Rand.
f-f Von jüngerer Hand.
5 Unterscheidung.
6 Eine Bopfinger Eheordnung ist der Kirchenordnung von

Weiln dann dise vier articul von uns, unwürdigen
kirchendienern, dieser kirchen jetziger zeit für nott-
wendig und erbauwlich zu sein vermeint werden,
also gelangt an e. e. und f. w. unser underthenig,
demütig bitten, dieselben wöllen nach ihrem ver-
standt selbige examinieren, ponderieren und erwe-
gen, auch, so es e. e. und f. w. für ein notturfft ach-
teten, solche articul auch andern glerten theologis
und pfarhern, | welchen der status unser kirchen be-
kandt sein möchte, zu bedenckhen und erwegen zu-
laßen, ubergeben, damit wir, kirchendiener, nicht
also allein kluge inn diser sachen angesehen und ge-
halten würden, unnd folgendts eine günstige reso-
lution zue dero f. w. beliebten zeit ertheilen und zu-
khommen laßen.
Hierauff e. e. und f. w., deren der allmechtig lang-
wirige, gluckseelige und gute, fridliche regierung
sambt aller zeit unnd ewiger wolfarth verleihen wöl-
len, deßelben göttlichen schutz unnd uns, arme un-
würdige kirchendiener, mit und sambt unsern willi-
gen pflichten unnd diensten jeder zeit zu dero gna-
den underthenig befehlendt,
e. e. und f. w. underthenige, gehorsam unnd berait-
willige
Jheremias Aulber, pfarrer7
Georgius Christ, diaconus8
[Rückvermerke:] Anbringen der kirchendiener zue
Bopffingen, fAulber und Christf, praesentatum den
26. Martii anno 1607, ist darüber beschloßen wor-
den wie ad marginem annotiert

nach 1650 sowie derjenigen von 1745 beigegeben, siehe
oben, S. 554. Ob die Eheordnung bereits kurz nach 1607
entworfen worden ist, muss offen bleiben.
7 Jeremias Aulber (1569-1639 ), vgl. Cramer, Pfarrer-
buch II/2, Nr. 66.
8 Georg Christ (1593-1632), vgl. Cramer, Pfarrerbuch
11/2, Nr. 1293.

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