Worms
V. [Vom Abendtmal Christi.]q
Ordnung des Abendtmals.
Dieweil unser Herr und Heilandt Jhesus Christus
inn der stifftung seines Heiligen Abendtmals neben
anderm auch diß befohlen und geordnet hat, das
diese seine gedechtnuß inn gemeiner versamlung sei-
ner Christenheit offt gehalten werden soll, So sollen
billich alle Christen inn betrachtung der grossen
Gnaden und wolthaten, so ihnen ihr Herre Christus
hierinnen erzeiget, sich unbeschwerlich und ohne
alle versaumnuß und hinderung selbst gern und offt
dartzu finden, Und wiewol nun inn dem niemandt
ann gewisse zeit oder anzal der wochen soll gebun-
den sein, jedoch darmit eine ordnung gehalten wer-
de und bleibe, so soll das Abendtmal gewönlich alle
viertzehen tag oder auffs lengst inn 4 wochen einmal
gehalten werden, nachdem es die gelegenheit gibet,
Und ist das die ordnung.
Erstlich, so verkündiget man die administration
desselbigen den nechsten Sontag zuvor, auff das sich
die leut dartzu geschickt und bereit machen können.
Darnach, so thut man am Sonnabendt umb ein uhr
nach mittag eine Predigt und |XXIIIv| vermahnung
von der Buß und rechtem brauch des Sacraments
und helt darauff das examen oder die verhöre der
Communicanten. Des volgenden Sontags wirdt umb
die gewönliche Predigt zeit der Tisch, so mitten in
der Kirchen stehet und darzu verordnet ist (darauff
man auch, wie obgemelt, zutauffen pfleget) ehrlich
mit Tüchern, Brodt und Wein nach notturfft zuge-
richtet, und, so bald die Predigt vollendet und mit
dem Gebett des Vatter unsers beschlossen, gehet der
Kirchendiener für den Tisch, und nach dem Er sich
gegen dem Volck gewendet hat, ermahnet Er die
Gemein, wie volget.
q Diese Überschrift fehlt hier, steht aber im Inhaltsver-
zeichnis.
r 1560 fälschlich: XXIII.
Ermahnung vor dem Abendtmal.
Ihr Allerliebsten inn Gott, Dieweil wir itzo das Gna-
denreich Abendtmal unsers liebsten Herrn und Hay-
landts Jhesu Christi wöllen begehen und halten,
darinn er uns seinen waren Leib zu einer speyse und
sein aigen Blut zu einem tranck, den Glauben damit
zu |XXIIIIr|r stercken, gegeben hat, Sollen wir bil-
lich mit grossem vleiß und rechter andacht uns
selbst erinnern, wie Sanct Paulus vermahnet, Denn
diß Gnadenreich Nachtmal ist zu einem sondern
trost und stercke den armen betrübten gewissen und
bekümmerten hertzen gegeben, die ire Sünde beken-
nen, Gottes strengen zorn und den tode förchten
und entpfinden und nach der Gerechtigkeit hunge-
rig und dürstig sein. So wir aber uns selbs prüffen
und ein jeder inn sein eygen gewissen gehen wirdt,
wie uns der Heylige Apostl lehret,66 werden wir ge-
wißlich nichts anders finden, denn allerley grosse
gefehrliche sünde und den tode, den wir mit der sün-
de verschuldet haben, und können uns selber in kei-
nen weg darauß helffen. Darumb hat unser lieber
Herr Christus sich uber uns erbarmet und ist umb
unsert willen mensch worden, |XXIIIIv| auff das Er
das Gesetz und allen willen Gottes für uns erfüllet
und den Tode, auch alles, was wir mit unser Sünde
verschuldet hetten, für uns zu Ewiger Erlösung auff
sich neme und erlitte, Und das wir je das vestigklich
glaubten, und durch den Glauben frölich und
freundtlich inn seinem willen möchten leben, Namb
Er nach dem Abendtmal das Brodt, saget danck,
brachs und sprach: Nemet hin und esset, das ist
Mein Leib, der für euch dargegeben wirdt, Das ist,
das Ich mensch bin worden und alles das Ich thue
und leyde, ist alles ewr aygen, für euch und euch zu
gut geschehen, Deß zu einem gewissen Warzeichen,
Sigill und Zeugkniß gib Ich euch hiemit dem Brodt
Mein waren Leib.
66 1Kor 11,27-29.
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V. [Vom Abendtmal Christi.]q
Ordnung des Abendtmals.
Dieweil unser Herr und Heilandt Jhesus Christus
inn der stifftung seines Heiligen Abendtmals neben
anderm auch diß befohlen und geordnet hat, das
diese seine gedechtnuß inn gemeiner versamlung sei-
ner Christenheit offt gehalten werden soll, So sollen
billich alle Christen inn betrachtung der grossen
Gnaden und wolthaten, so ihnen ihr Herre Christus
hierinnen erzeiget, sich unbeschwerlich und ohne
alle versaumnuß und hinderung selbst gern und offt
dartzu finden, Und wiewol nun inn dem niemandt
ann gewisse zeit oder anzal der wochen soll gebun-
den sein, jedoch darmit eine ordnung gehalten wer-
de und bleibe, so soll das Abendtmal gewönlich alle
viertzehen tag oder auffs lengst inn 4 wochen einmal
gehalten werden, nachdem es die gelegenheit gibet,
Und ist das die ordnung.
Erstlich, so verkündiget man die administration
desselbigen den nechsten Sontag zuvor, auff das sich
die leut dartzu geschickt und bereit machen können.
Darnach, so thut man am Sonnabendt umb ein uhr
nach mittag eine Predigt und |XXIIIv| vermahnung
von der Buß und rechtem brauch des Sacraments
und helt darauff das examen oder die verhöre der
Communicanten. Des volgenden Sontags wirdt umb
die gewönliche Predigt zeit der Tisch, so mitten in
der Kirchen stehet und darzu verordnet ist (darauff
man auch, wie obgemelt, zutauffen pfleget) ehrlich
mit Tüchern, Brodt und Wein nach notturfft zuge-
richtet, und, so bald die Predigt vollendet und mit
dem Gebett des Vatter unsers beschlossen, gehet der
Kirchendiener für den Tisch, und nach dem Er sich
gegen dem Volck gewendet hat, ermahnet Er die
Gemein, wie volget.
q Diese Überschrift fehlt hier, steht aber im Inhaltsver-
zeichnis.
r 1560 fälschlich: XXIII.
Ermahnung vor dem Abendtmal.
Ihr Allerliebsten inn Gott, Dieweil wir itzo das Gna-
denreich Abendtmal unsers liebsten Herrn und Hay-
landts Jhesu Christi wöllen begehen und halten,
darinn er uns seinen waren Leib zu einer speyse und
sein aigen Blut zu einem tranck, den Glauben damit
zu |XXIIIIr|r stercken, gegeben hat, Sollen wir bil-
lich mit grossem vleiß und rechter andacht uns
selbst erinnern, wie Sanct Paulus vermahnet, Denn
diß Gnadenreich Nachtmal ist zu einem sondern
trost und stercke den armen betrübten gewissen und
bekümmerten hertzen gegeben, die ire Sünde beken-
nen, Gottes strengen zorn und den tode förchten
und entpfinden und nach der Gerechtigkeit hunge-
rig und dürstig sein. So wir aber uns selbs prüffen
und ein jeder inn sein eygen gewissen gehen wirdt,
wie uns der Heylige Apostl lehret,66 werden wir ge-
wißlich nichts anders finden, denn allerley grosse
gefehrliche sünde und den tode, den wir mit der sün-
de verschuldet haben, und können uns selber in kei-
nen weg darauß helffen. Darumb hat unser lieber
Herr Christus sich uber uns erbarmet und ist umb
unsert willen mensch worden, |XXIIIIv| auff das Er
das Gesetz und allen willen Gottes für uns erfüllet
und den Tode, auch alles, was wir mit unser Sünde
verschuldet hetten, für uns zu Ewiger Erlösung auff
sich neme und erlitte, Und das wir je das vestigklich
glaubten, und durch den Glauben frölich und
freundtlich inn seinem willen möchten leben, Namb
Er nach dem Abendtmal das Brodt, saget danck,
brachs und sprach: Nemet hin und esset, das ist
Mein Leib, der für euch dargegeben wirdt, Das ist,
das Ich mensch bin worden und alles das Ich thue
und leyde, ist alles ewr aygen, für euch und euch zu
gut geschehen, Deß zu einem gewissen Warzeichen,
Sigill und Zeugkniß gib Ich euch hiemit dem Brodt
Mein waren Leib.
66 1Kor 11,27-29.
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