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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0224
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Worms

Denn den Vatter ehren, ist dein eigen ehre, und dein
Mutter verachten, ist dein eigene schande. Liebes
Kind, pflege deines Vatters im alter und betrübe ihn
ja nicht, so lang er lebet, und halte ihm zu gut, ob er
Kindisch würde und verachte ihn ja nicht. Denn der
wolthat, dem Vatter erzeiget, wirt nimmer mehr
vergessen werden, und wirt dir guts geschehen und
wirt dein gedacht werden inn der noth. |XCv| Wer
aber seinen Vatter verlesset, der wirt geschendet,
und wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht vom
Herren, Syrach 3.218
Was erfordert die Schrifft von den Knechten, Mäg-
den, Taglönern und Arbeitern?
Ihr Knecht, seidt gehorsamb ewren leiblichen
Herren mit forcht und zittern, inn einfeltigkeit
ewrer hertzen, nicht mit diensten allein vor augen
als den Menschen zugefallen, Sondern als die
Knecht Christi, das ihr solchen willen Gottes thuet
von hertzen, mit gutem willen, und last euch dun-
cken, das ihr dem Herrn dienet und nicht den men-
schen und wisset, was ein jeglicher guts thun wirdt,
das wirdt er von dem Herrn entpfahen, er sey Herr
oder Knecht. Darumb, ihr Knecht, seidt unterthan
mit aller forcht den Herrn, nit allein den gütigen
und gelinden, Sondern auch den wunderlichen,
Ephes. 6.219 Coloss. 3.220 1. Pet. 3.221
Was erfordert die Schrifft von den Haußherrn und
Haußhältern?
Ihr Herrn, thut auch dasselbig gegen ihnen und
last ewr drowen und wisset, das ihr auch ein Herrn
im Himel habt, und ist bey ime kein ansehen der
Person, und beweiset den Knechten, was recht und
billig ist, Ephes. 6.222 Coloss. 3.223 |XCIr|
Was erfordert die Schrifft von den Reichen?
S. Paulus spricht also zu seinem Jünger Timo-
theo: Den Reichen dieser Welt gebeut, das sie nicht

218 Sir 3,3-18
219 Eph 6,5-8.
220 Kol 3,22-24.
221 1Petr 5,5?
222 Eph 6,9.

stoltz seien, auch nicht hoffen auff den ungewissen
reichthumb, Sondern auff den Lebendigen Gott, der
uns dargibt reichlich allerley zu geniessen, das sie
gutes thun und reich werden an guten wercken und
gern geben, behülfflich seien und samlen ihnen selbs
einen solchen schatz, der ein guter grundt sey auff
das zukünfftige, das sie ergreiffen das Ewige Leben,
1. Timoth. 6.224
Was ermahnet sie denn die Armen?
Zu dem Armen spricht Jhesus Syrach also: Blei-
be inn Gottes wort und ube dich drinnen und be-
harre inn deinem beruff und laß dich nicht irren, wie
die Gottlosen nach gut trachten. Vertrawe du Gott
und bleibe inn deinem beruff, Denn es ist dem Herrn
gar leicht, einen armen reich zu machen, und Gott
segenet den frommen ihre güter und wann die zeit
kombt, gedeien sie baldt, Syrach 11.225 |XCIv|
Was ermahnet die Schrifft die Jungfrawen?
Welche sich nicht verheyrat, die sorge, was dem
Herrn angehöret, das sie Heilig sey, beide am Leib
und auch im Geist, 1. Corinth. 7.226
Was ermahnet sie die Widfrawen?
Welche ein rechte Widwe und einsam ist, die
stelle ihr hoffnung auff Gott und bleibe am Gebett
tag und nacht. Welche aber inn wollusten lebet, die
ist lebendig todt. Solches gebeut ihnen, das sie un-
sträfflich seien, nicht faul, schwetzig, noch fürwitzig
und reden, das nicht sein soll, 1. Timoth. 5.227
Was ermahnet sie die gemeine Jugent und alle an-
dere?
Ihr jungen, seidt unterthan den alten, Alle
sambt seidt einander unterthan und haltet fest an
der demut, Denn Gott widerstehet den hoffertigen,
Aber den demutigen gibt er gnad. So demütiget
euch nun unter die gewaltigen hand Gottes, das er

223 Kol 4,1(!).
224 1Tim 6,17-19.
225 Sir 11,20-23.
226 1Kor 7,34.
227 1Tim 5,5f.l3.

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