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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0264
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Leiningen-Westerburg

Antwort: Ich glaub inn Gott Vatter, den All-
mechtigen, Schöpffer Himmels und der Erden. Und
in Jesum Christum, seinen einigen Son, unsern
Herrn, Der empfangen ist vom heiligen Geist, Ge-
born auß Maria, der Jungfrauwe, Gelitten unter Pon-
tio Pilato, Gecreutziget, Gestorben und begraben,
Nidergefahren zur Hellen, Am dritten tage wider auf-
ferstanden von den todten, Auffgefahren gen Him-
mel, Sitzet zur rechten Gottes, des Allmechtigen Vat-
ters, Von dannen er kommen wirdt, zu richten die
lebendigen und die todten. Ich glaub in den heiligen
Geist, Eine heilige, Christliche kirche, Die gemein-
schafft der Heiligen, | 27v| Vergebung der sünden, Auff-
erstehung des fleisches Und ein ewiges leben. Amen.
Frag: Warzu ist dir dieser Glaub nützlich?
Antwort: Darzu ist er mir nützlich, daß ich
durch diesen Glauben werde vor Gott von wegen
Jesu Christi für frum gehalten und mir geschenckt
wirdt der heilige Geist, zu betten und Gott als einen
Vatter anzuruffen und mein leben nach seinen Ge-
botten anzurichten.
Frag: Wie bettestu, wenn du Gott anrüffest?
Antwort: Ich bette das Vatter unser, wölches
Christus selbst gelehrt hat.
Frag: Sag mir das Vatter unser?
Antwort: |28r| Vatter unser, der du bist im Him-
mel, Geheiliget werde dein Nam, Zukomme dein
Reich, Dein will geschehe auff Erden wie im Him-
mel, Unser teglich brot gib uns heut Unnd vergib
uns unsere schuld, als wir vergeben unsern schuldi-
gern, Und führe uns nicht inn versuchung, Sonder
erlöß uns vom ubel, Dann dein ist das reich unnd die
krafft unnd die herrligkeit inn ewigkeit, Amen.
Frag: Wölches sind die Gebott Gottes, nach den
man soll das leben anrichten?
Antwort: Das sind die Gebott Gottes, die in den
zehen Gebotten stehen.
Frag: Sag mir die zehen Gebott Gottes?
Antwort: I. Ich bin der Herr, dein Gott, du solt
nicht ander Götter neben mir haben, Du solt dir
kein Bildnuß noch irgend ein gleichnuß machen, we-

der deß, das oben im Himmel, noch deß, das unden
uff Erden ist oder das im |28v| wasser unter der erden
ist. Bucke dich nicht vor inen und diene inen nicht,
dann ich, der Herr, dein Gott, bin ein starcker eif-
ferer, der da heimsucht der Vätter missethat an den
kindern biß in das dritt und vierdt glied deren, die
mich hassen, und thue barmhertzigkeit an viel taus-
ent, die mich lieben und meine Gebott halten.
II. Du solt den Namen deines Gottes nicht vergeb-
lich führen.
III. Du solt den Feyertag heiligen.
IIII. Du solt deinen Vatter unnd deine Mutter eh-
ren, daß du lang lebest im lande, das dir der herr,
dein Gott, geben wurd.
V. Du solt nicht tödten.
VI. Du solt nicht Ehebrechen.
VII. Du solt nicht stelen.
VIII. Du solt kein falsch gezeugniß reden wider dei-
nen nechsten. |29r|
IX. Du solt dich nicht lassen gelusten deines nech-
sten hauß.
X. Du solt dich nicht lassen gelusten deines nech-
sten Weibs, noch seines Knechts, noch seiner Magd,
noch seines Ochsen, noch seines Esels, noch alles,
was dein nechster hat.
Frag: Warzu seind uns die zehen Gebott geben?
Antwort: Zum Ersten seind uns die zehen Ge-
bott Gottes darzu geben, daß wir darauß lernen un-
sere sünde vor Gott erkennen. Zum Andern, daß wir
darauß lernen, die werck erkennen, die Gott gefallen
und die wir thun sollen, daß wir ein ehrlich leben
führen.
Frag: Vermögen wir auch die Gebott Gottes vol-
komlich zuerfüllen?
Antwort: Nein. Dann wir seind von natur böß
unnd ge- |29v | borne sünder, darumb seind unsere
gute werck nit volkommen gut. Aber daß uns ge-
holffen werde, so hat Gott, der Vatter, uns ge-
schenckt Jesum Christum, seinen eingebornen Son,
der nie kein sünde gethan unnd alle Gebott Gottes
volkomlich erfüllet hat, darumb, so wir an Jesum
Christum glauben, so helt uns Gott auß lauter gna-
den von wegen Jesu Christi darfür, als hetten wir
alle seine Gebott erfüllt.

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