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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0308
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Leiningen-Hardenburg

IIII. Von [...]f predigtenn.
Wie offt deß sonn- unndt feiertags gepredigt werde.
Waß für text auß der bibell des morgens unnd
zue mittag gehanndlet, waß für ordnung mitt denn
episteln, evangelien unnd dem gesang für unnd nach
denn predigttenn gehalttenn.
Waß für ein catechismus im brauch unnd ob die ca-
techißmi predigttenn unnachlässlich verrichtet, die
anngehennde jugenndt vleissig darzu erfordert unnd
zum treuligstenn mit vatterligenn, sannfftmütigenn
worttenn gefragt, gelehrt unndt underwiessen wer-
denn, ob gewisse stund zu denn predigttenn unnd
wie lanng die selbigenn vor sich unndt dann mit
dem gesanng unnd annderen ceremonien gesche-
henn; ob alle sonn- und feierabenndt die vesper mit
dem capittell auß der heiligenn bibell sambt dem
abenndt gebett in ubung |115r| sein, uff welchenn tag
und stundt in der wochen die bettage unnd predig-
ten [angerichtet]g, waß unnd wie lang mann alsdann
predige, ob die uffseher, so sonn- unnd feiertags, so
uff die bettage unnder den predigtenn ihrem ampt
unnd bevelch [...]h nachsetzenn, wo mann das geltt
der verbrechenndenn21 hienthue unnd anlege.
V. Von der beicht unndt heyligen sacramenten
Von der heiligenn tauff.
Wievil unndt waß für personnen die zuhörer zu ge-
vatter bittenn, wie baldt sie die kinndlein zur heili-
genn tauff brinngenn, auch was vor gebrenngkh
unnd kostenn inn kindts geschenckhenn sie brau-
chenn, was für pabstischer unndt abgöttischer aber-
glaubenn für, mit unnd nach der tauff wie auch im
kindt bett etc. im schwang werenn.

f Unleserlich, vielleicht auch ausgewischt, die Länge des
Wortes könnte auf sonntäglichen hindeuten.
g Unleserlich.
h Unleserlich.
i Unleserlich.

Von der beicht.
Ob die beicht unnd privat absolution gehalttenn
werde, da ein jeder inn sonnderheitt gehöret, un-
der[richtet]\ getröstet unnd absolviert werde; wie
mitt denn unnbußferttigenn undt offenntlichenn
lesternn unnd sündern procediert werde.
Vom hailigen abendtmal.
Ob daß heilig unndt hochwürdige nachtmal unnsers
ainigenn heilanndts Christi zum wenigsten jede
sechs wochenn unnd uff die hohen fest |115v| unnd
tage, als weihenachtenn, palmtag, carwochen, oster-
tag, pfingstag, administri[r]t unnd beide, mit vor-
bereittungkh unnd anndern, verrichttet werde; ob
auß der burgerschafft unnd gemeindt viel unnd
zwar offt zum tisch des herrnn sich finndenn unnd
sich dessenn trostenn unndt darauß bessernn, ob
pfarrer die krannckhenn, arme unndt reiche, vleis-
sigkh besuche unnd niemanndt, sovil an ihm, mit
dem abenndtmal verseume unnd verwarloße.
VI. Vom ehestanndt.
Wie eß mit der proclamation unnd copulation der
neuen eheleuthe gehalttenn unnd uff welche tage
solche geschehe, ob predigttenn für der copulation
unnd zu welcher stundt gethann werde, ob die hoch-
zeittenn mit spieleuthenn, vielenn gästenn, grossenn
unnkostenn unndt geschwech22 gehalttenn, uff wie-
viel tage und mhalzeittenn oder imbiß unnd diesse
uff wievil stunde sambt dero annfanng sich bes-
treckhenn, ob zur zeitt des advents unnd inn der
fastenn die hochzeittenn eingestellet unndt fürder
verlegt werdenn. Ob leuth inn unehe sitzenn oder
sich vonn einannder getrennet unnd inn bubennle-
benn gerathen oder inn beharrlicher feindtschafft
unndt unneinigkeitt mit der nachbarnn großen er-
gernuß mitteinannder lebenn. |116r|
21 Die Geldstrafen, die von den Übertretern dieser Ord-
nung erhoben werden.
22 Das Geschwähe oder die Schwähe (pl.): Sippschaft, Ver-
wandtschaft; vgl. Grimm, DWb 5, Sp. 3980, PfWb 5,
Sp.1539.

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