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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0326
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Leiningen-Hardenburg

catechetico insgemein bestanden, also auch, ob in
dörffern, da keine sonderbahre schulmeister gehal-
ten werden, der pfarer selbigen orts schul zu halten
|54v| und die jugend nit allein im catechismo sondern
auch im lesen unndt schreiben, auch wie offt in der
wochen und zu was stunden zu informiren pflege.
14. Ob den wittwen und wayßenn vormünder geord-
net, ob, wie offt und auch wann deroselben rechnun-
gen auffgenommen, ob sie mit inventurn, theylun-
gen, rechnungsuncosten von denn ambtleuthen wie-
der die gebur unnd billichkeitt nicht beschwerdt
werden.
15. Wie die kirchenregister oder verzeichnußen der
communicanten, getaufften, hochzeitten, verstor-
benen bei jeder pfarr ordendlich continuirt werde,
auch von welchen jaren dieselbige ahngefangen oder
ob deswegen bei den kirchendhienern oder büchern
mangell erscheine?
16. Wie die kirchenpröbst oder -pfleger mit nahmen
heißen, ob, wann |55r| unnd wehm sie rechnung thun,
ob in ihren rechnungen, die sie uff erfordern den
visitatoribus fürlegen sollen, fehl, mangell oder ab-
gang sich befinde.
17. Ob und was für bauwmängell an jeder orts kir-
chen und den darzugehörigen pfarr-, schul- und
meßnernheußern oder auch den freythöfen11, wer
und woher solche zu wenden schuldig, auch mit was
ungefahrlichenn uncosten solche in beßerung zu
richttenn.
18. Wo sich irgend an einem ort ein spittal befindet,
sollen deßelben pfleger ahnzal der personen, so da-
rinnen underhalten, auch disciplin, wie solche stiff-
tungen in allem administrirt, verzeichnet werden,
wie dann sie, die visitatores, solch ort selbsten be-
sichtigen unndt alle gelegenheitt zu erkundigen
nicht umbgehen sollen. Gleiche |55v| mainung hatt es
auch mit sondersichheußern und dergleichen laza-
rethen.
11 Friedhof, vgl. Grimm, DWb 4, Sp. 115.
12 Zur Frage einer hardenburgischen Kirchenordnung vgl.
Einleitung S. 217.

19. Versamlung und außtheylung auch verrechnung
des allmosens, desselben vorrath, auch ob ein oder
mehr gestiffte almosen und pfänndt vor der handt,
wie dieselbige den stifftungen gemeß administrirt
werden.
20. Soll under dem titull von secten bericht besche-
henn, ob einer oder mehr personen mit falscher, ir-
riger, unßerer christlichenn confession wiederwert-
tigen opinion unndt sect behafftet, auch wessenn
sich dieselbe auff vorgehende der kirchendhiener
unndt visitatorn bericht vernemmen laßenn unndt
erklert.
21. Sollen under dem titull vitia underschiedlich die
personen gesetztt werdenn, die mitt sonderbahren,
ärgerlichen |56r| lastern notorie behafftet, mitt ver-
meldung, was gegen denselben unnd jeder ortts ob-
rigkeitt oder auch ihnen, den visitatoribus, vorge-
nommen unnd verrichtet.
22. Die obangedeute verzeichnussen der pfarrlichen
einkommen oder competentzen, also auch der dia-
conorum, der lateinischen und teutschen schulmeis-
ter, ebenermassen der glöckner, sollen sonderbar zu-
sammen gebrachtt unndt (das es vorhin nit besche-
hen) zu unnßerer cantzlei ubergeben werden.
Sonsten und in genere wollen wir obbenante unn-
ßere verordnete visitatores uff die in der graffschafft
Leiningen ubliche, herkommene kirchenord-
nung12 und was darinnen von der visitation gehand-
let wurden, alß auch uff die vor etlichen |56v| jaren
gefertigte visitationsordnung und generalarti-
cull13 gewießen haben. Was gestalt aber von einem
ambt zu dem andern am bequemlichsten unnd fug-
lichsten zu procediren, hierinen werden ihnen die
verordnete räth zu Harttenburg auß den actis, wie
es etwan hiebevor damit gehalten worden, die beste
information geben können, bei denen sie sich deßen
erlernen und bei verrichtung dießes gantzen wercks
den uncosten, soviel muglich, einziehen sich beflei-
ßigen sollen.
13 Vgl. oben Text Nr. 8, S. 284ff.

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