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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0104
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90 Die vier geistlichen Gebiete Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen. III. Naumburg-Zeitz.

EpiIogus.
Hanc institutionem scholasticam nostra aetate diligenter nos ita servavimus, sed tamen in
posterum eam piis et prudentibus animarum pastoribus et eruditis puerorum praeceptoribus pro disci-
pulorum ratione quolibet tempore variandam libere relinquimus. Precamur autem, ut deus huic
ecclesiae et scholae propicius per suum filium Jesum Christum incrementum dare velit. Amen.
14. Kirchen-Ordnung des Bischofs von Naumburg-Zeitz. 1545.
[Aus Zerbst, St.A., Vol. V, fol. 213, Nr. 21; verglichen mit einer weiteren Abschrift in Zerbst, St.A., Vol. V,
fol. 213, Nr. 20.]

Des bischofs zu Zeitz ordnunge.
Die pfarher, denen das amt der seelsorge
eines iden orts des stifts Naunburg vertrauet und
bevolen ist, sollen den leuten die heilige christ-
liche lahr, nach inhalt prophetischer und apostoli-
scher heiliger schrift mit ernstem vleiss predigen
und insonderheit den catechismum dem jungen
und einfeltigem volke fur und fur ahne aufhoren
wol einbilden, die heiligen hochwirdigen sacra-
menta nach unsers lieben hern und heilandes
Jesu Christi einsatzung und ordnung handeln und
reichen, und allerlei ceremonien dem heiligen
gotlichen wort und evangelio gemess einhellig
und gleichformig pflegen und halten.
Dabeneben auch einen ehrlichen und unstref-
lichen wandel furen, das sie mit offenbarlichen
lastern dem heiligen evangelio und gotlichen
menschen nicht ergerlich sein. Welche aber in dem
allen sich ungeburlich halten, sollen nach gelegen-
heit von unsern gnedigen hern dem bischof in
geburliche straf genommen, oder ires ampts genz-
lich entsatzt werden.
Und nachdem die pfarren im stift mit tug-
lichen pfarhern und selsorgern eines iden orts
notturftiglichen bestalt und versehen, so soll an
keinem ort verstattet, sondern mit allem vleiss
verhutet werden, unberufnen und unverordenten
personen, heimlichen oder offentlichen zu predigen
und zu leren.
So oft aber sichs begebe, das etlicher pfar-
hern absterben, oder von iren pfarren sich anders-
wohin verwenden wurden an deren stat andere
zuverordenen die notturft erfordern wolte, so sol
derwegen bei hochgedachten unserm gnedigen
herrn dem bischof angesucht und so oft solche
verledigte pfarren zuverleihen imands anders dan
sein gnade insonderheit zustendig, von demselbigen
nichts destoweniger solche personen, so do beide
lahr und lebens halben zum ampte wol tuglich,
seiner gnaden, als dem ordinario personirt und
vorgestelt, von demselbigen mit vleiss examiniret,
und nach befindung irer geschicklichkeit zu solchem
ampt auf die pfarren confirmirt oder regicirt
werden.
Und wen die pfarren dermassen allenthalben

versehen, sollen die eingepfarten eines iden kirch-
spiels ein ider in seiner ordentlicher pfarren mit
kirchgang erhaltung der heiligen sacramenta und
andern geburlichen seelrechten sich gehalten,
nimant von seiner ordentlichen pfarren in keiner-
lei weise oder wege sich absondern, diejenigen
aber so sich absondern, kirchganges und der
heiligen sacramenta zueussern, understehen wurden,
die sollen erstlichen von den pfarhern, sich christ-
licher ordnung mit der andern gemein eintrechtig
und gleichformig zu halten, einst und anderweit
erinnert und do sie sich daran nicht keren oder1)
bessern, sondern in irem ergerlichen vornehmen
verfaren wurden, alsdan unserm gnedigen herrn
dem bischofe durch dem pfarher und gemeine an-
gegeben werden, gegen dem s. g. geburlicher weise
sich werden zuerzeigen wissen.
Unter den gotlichen ampten in der kirchen
sol nimandes verstatet werden, zeche, tenze, spiel,
oder ander leichtfertickeit zutreiben, auch nicht
auf kirchhofen und gassen samlung und gespreche
zuhalten, sondern es sol ein ider hausvater darob
sein, und mit allem ernst verfügen, das seine
kinder und gesint zu geburlichen zeiten, sonder-
lich auf dem sontag und ander fest, daran man
das gotliche wort zu predigen pflegt, zur predigt,
auch allermeist aber zu dem catechismo gehalten
und die dorinne seumig und ires pfarhers ver-
mahnung verachten wurden, dieselben sollen unserm
gnedigen herrn dem bischofe auch angegeben und
geburlicher weise gestraft werden.
Es sol auch das greulich gotteslestern mit
leichtfertigem schweren und fluchen bei der got-
lichen majestet, heiligen namen, unsers lieben hern
und heilants Jesu Christi leiden und marter etc.
beide von der obrickeit und hauswirten mit hoch-
stem ernst und vleisse verboten und die uber-
treter mit ernst gestraft werden.
Und nachdem unser hergot ernstlich geboten,
das ein ider sein vater und mutter ehren soll,
demnach so sollen die kinder zu geburlichen ge-
horsam kegen iren eltern zum vleissigsten ver-
mahnet und angehalten, darkegen aber aller offent-
licher, mutwilliger ungehorsam insonderheit do die

1) Zerbst Nr. 20: noch
 
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