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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0146
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132

Die Schwarzburg’schen Herrschaften.

Hora 1.
Legitur prosodia Philip. M.
Die Saturni. Hora 6.
Recitatur catechismus M. L. latine et germanice.
Hora 7. Exponitur evangelium doininicale.

Hora 8. Praecanuntur cantilenae dominicales,
ut introitus, responsorium, antiphonae, et hujus-
modi.
Lectiones secundae et tertiae classis quotidie
audiuntur.

28. Gräflich Schwarzburg’sche Kirchen-Ordnung anno 1574.
[Nach dem Fürstl. Archiv zu Sondershausen F. 643.]

Register und inhalt der ordnung.
1. Von der vesper auf die heilig abent.
2. Vom amt der sontag und hohen festa.
3. Von der vesper auf die sontage und festa.
4. Von wochentlichen predigten am werkeltage.
5. Von der kinderlere.
6. Von der kindtaufe.
7. Von der nottaufe.
8. Von den sündern und denen so busse thun.
9. Von den kranken und sterbenden.
10. Vom einsegen breutigams und braut.
11. Vom ornat der kirchen.
12. Vom begrebnis der verstorbenen christen.
Kirchenordnung.
Wie dieselbe im ober-schwarzburgischen herr-
schaft mit caeremoniis, beide in stedten und dörfern
eintrechtig gehalten werden. Auf das in der
kirchen Christi dieser lande mit dem heiligen gottes
dienst alles ordentlich, christlich und ehrlich ge-
halten werde, so haben die wolgeborne und edle
grafen und herrn zu Schwarzburg in kirchen ihrer
herrschaften diese richtige ordnung, wie dieselbe
von dem man gottes, weiland d. M. Luthero, heiliger
gedechtnis, für die beste und den gemeinen man
nützlich zu sein erachtet und wie die in chur-
und fürstlichen sechsischen agendis verfasset, bis
dahero bestendig und mit guter eintrechtigkeit
der kirchendiener erhalten, darbei sie denn auch
hinfort neben der reinen lehre des seligmachenden
gottes worts, und dem rechten gebrauch der hoch-
wirdigen sakramenten, mit göttlicher hülfe zu
bleiben und zu verharren, bedacht sind, wie volgt:
Vesper auf die heiligen abent.
Die hohen feste und heiligen sontage werden
umb der confitenten und communikanten willen
uf den abend zuvorn, mit der vesper angefangen.
Als sonabents und andern heilige abent wird
zur rechten zeit geleutet. Unter den geleute ver-
sanden sich die schul und kirchen diener in die
kirche und wen das geleut volendet, wird die
vesper mit einem oder zween psalmen, nach ord-
nung des psalterii angefangen, darauf die anti-
phona, so aus dem evangelio des volgenden son-
tages oder fests genommen, gesungen wird; nach

der antiphona volget das responsorium, welches
dieselbe zeit zu singen gebreuchlich ist. Auf
dieses singet der schulknaben einer das h. evan-
gelium lateinisch, ein ander knab lieset das deutsch,
hierauf wird der hymnus de tempore, nach dem
hymno das magnificat, mit der antiphona aus dem
evangelio gesungen. Darauf lieset der priester
ein collecte, auf welche der chor amen singet,
und wird die vesper mit dem benedicamus und
deo gratias beschlossen.
Wenn die vesper volendet, stellet sich der
pfarrer und seine diaconi an bequemen ort und
hören das volg, ein jede person in sonderheit ire
bekentnis und beichte. Darauf geschicht einem
jedern nach seinem sünde, sein lehr, ermahnunge
und trost, samt der heiligen absolution. Also wird
die vesper volendet.
Vom ampt des sontags und der hohen
feste.
Am heiligen sontag oder am tage der hohen
fest fur mittage um 7 hora, wenn das geleute ge-
schehen ist, und die schuldiener mit ihren knaben
zu chor sind, gehet der pfarrer oder capellan in
geburlichen ornat angethan, für den altar, die
knaben stehen auf und singen veni sancte spiri-
tus, welches auch der priester fur dem altar bei
sich selbst andechtig betet. Auf den dörfern aber,
und wo nicht schulen sind, singt mans deutsch,
Kom heiliger geist etc. Darnach schlaget der
organist, und der chor singet den introitum de
tempore, darauf die kyrie gloria in excelsis und
das et in terra lateinisch oder deutsch figuraliter
oder choraliter, nach eines iden orts gelegenheit
gesungen wird. Auf dieses liest der priester furm
altar eine collecta, wie dieselbige in den agendis
verzeichnet ist. Wen das amen gesungen, wendet
sich der priester gegen dem volg und singet die
epistel, so auf derselben sontag oder fest geordnet.
Auf die epistel wird der sequenz lateinisch oder
dafur ein deutscher psalm aus dr. M. Lutheri ge-
sangbuch, welcher sich auf dieselbige zeit schickt,
gesungen.
Wen solches aus ist, kehret sich der priester
zum volg, und singt das evangelium nach der
melodia in den agendis verzeichnet, alsden wendet
er sich zum altar und singt das credö in unum
 
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