44. Kirchen-Ordnung für Quedlinburg. Vom 18. September 1540.
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wandel enthalten, und sonderlich den catechis-
mum beide in der kirchen und schulen lernen
und handeln, auch die kinder in demselbigen
examiniren und fragen, damit die jugent christlich
erzogen werde.
Zum vierten sollen die priester und andere,
so bisher unterm bapstumb in vermeinten geist-
lichem stande ergerlich gelebet, davon abstehen
und in gotlichem ehestand begeben.
Zum funften sol man die drei sontag nach
einander die, so sich verehelichen wöllen, offentlich
aufbieten, auch niemand zur ehe zulassen, so die
freundschaft unter dem vierten grad ist und sollen
die winkel gelubde, so one vorwissen der eltern
und vormunden gescheen, nichts gelten, sondern
genzlich ufgehaben sein, auch sol man nit gestatten,
das man am feiertagen hochzeit anrichte und
seuferei treiben, wo aber sich irrige ehesachen
wurden zutragen sol der superattendent dieselbige
kegen Leipzig an die superattendenten zu weisen,
bis die consistoria aufgericht werden.
Vom leuten so jemand gestorben.
Zum sechsten, so jemand gestorben ist sol
man, wen man dieselbigen begraben wil, leuten,
auf das die leut auch bedenken die stunde und
zeit ires sterbens und ir leben bessern; dakegen
sol man dem kirchner, wenn ein aldes gestorben
ist 1 gr. geben von einem kinde aber ½ gr.
So sollen auch die kirchner des morgens und
abents pro pace leuten, uf das sich das volk er-
innere, umb einen gemeinen friede zu bitten.
Was man geben soll vom begrebnüs.
Zum siebenden, den dienern der kirchen und
schulen, so zum begrebnus verfordert, sol man
jedem von einem alten 1 gr. geben, von einem
kinde aber ein ½ gr.
Von der beicht.
Zum achten, sollen die pfarrer und diacon
keinem das h. sacrament des waren leibs und bluts
Christi reichen, er habe dan zuvor seine beicht ge-
than, und so man [fehlt: ihn] im beten und andern
notwendigen stucken geschickt befindet, sol im ein
deutsche absolution gesprochen, und folgendes
tages das h. sacrament nach christlichem einsatzung
gereicht werden.
Von den h. sacramenten.
Zum neunden, zwei sacrament, als nemlich der
tauf und des altars sollen gelert und gehandelt
werden, stracks nach dem buchlin unterricht der
visitatorn und ausgegangenen gedruckten agenden,
darnach sie sich gleich und einformig in allen
ceremonien halten sollen.
Es sollen aber die leut den pfarren, diacon
und kirchnern von den h. sacramenten des waren
leibes und bluts Christi und der tauf etwas von
rechts wegen zu geben nicht vorpflichtet sein, sie
sollen auch davon nichts fodern, wurde aber
jemand etwas gutwilliglich geben, sol ime un-
gewert sein.
Von den festen.
Mit den festen und feiertagen sol mans halten,
wie die agenda mit sich bringet, und je keinen
heilichen halten, oder von denselbigen singen, es
sei dan das sie in derselbigen vormeldet und
nachgelassen weren.
Von den gebeuden der kirchen und
schuldiener.
Zum zenden, ein erbarer rat zu Quedling-
burg soll alle diener der kirchen und schulen mit
genungsamen behausungen versehen und die-
selbigen in beulichem wesen notturftiglichen er-
halten.
Vom opfergelde.
Alle quartal sol von einer jeden person, die
12 jar erlanget, sie habe das h. sacrament ent-
pfangen oder nicht, ein nauer pfennig zum opfer-
gelde gegeben werden. Solch gelt sol ein rat
einmanen von allen burgern, hausgesind und haus-
genossen, und in die einname, davon ein erbar
rat die kirchen und schuldiener, wie geordenet,
sol besolden, ziehen, und sollen die leut der
16 pfennig, so sie bevorn dem rat gegeben furs
opfer, entledigt sein.
Zum beschluss, auf das ein christlich und er-
bar leben soviel moglich mocht erhalten werden,
sol dem gemeinem man mit ernst aus befehl unsers
g. h. herzog Heinrichs zu Sachsen etc. auferleget
sein, sich got und seinem h. evangelio zu ehren
und inen selbst zum besten aller gottes lesterung,
fluchens, schwerens, ehebrechens, vollerei, spiels
und anderer ubel zu enthalten, auch nicht erger-
lich noch schimpflich von gottes wort und dieser
visitation zu reden, bei vermeidung harter straf
und ungnad unsers g. h. herzog Heinrichs zu
Sachsen etc.
Und sol ein erbar rat keins wegs gestatten,
das man unter den predigten und gottlichen
ampten auf den kirchofen und anders wo in un-
nutzem gesprech stehe, spacier, und leichtfertig-
keit treibe. Item das man zu dem selben mal
obs und anders nicht feil habe, bier und wein
schenke, und seuferei, ein so gros schendlich
laster, treibe. Wo aber jemand solchs ubertreten
wurde, sol von einem erbaren rat ernstlich gestraft
werden.
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wandel enthalten, und sonderlich den catechis-
mum beide in der kirchen und schulen lernen
und handeln, auch die kinder in demselbigen
examiniren und fragen, damit die jugent christlich
erzogen werde.
Zum vierten sollen die priester und andere,
so bisher unterm bapstumb in vermeinten geist-
lichem stande ergerlich gelebet, davon abstehen
und in gotlichem ehestand begeben.
Zum funften sol man die drei sontag nach
einander die, so sich verehelichen wöllen, offentlich
aufbieten, auch niemand zur ehe zulassen, so die
freundschaft unter dem vierten grad ist und sollen
die winkel gelubde, so one vorwissen der eltern
und vormunden gescheen, nichts gelten, sondern
genzlich ufgehaben sein, auch sol man nit gestatten,
das man am feiertagen hochzeit anrichte und
seuferei treiben, wo aber sich irrige ehesachen
wurden zutragen sol der superattendent dieselbige
kegen Leipzig an die superattendenten zu weisen,
bis die consistoria aufgericht werden.
Vom leuten so jemand gestorben.
Zum sechsten, so jemand gestorben ist sol
man, wen man dieselbigen begraben wil, leuten,
auf das die leut auch bedenken die stunde und
zeit ires sterbens und ir leben bessern; dakegen
sol man dem kirchner, wenn ein aldes gestorben
ist 1 gr. geben von einem kinde aber ½ gr.
So sollen auch die kirchner des morgens und
abents pro pace leuten, uf das sich das volk er-
innere, umb einen gemeinen friede zu bitten.
Was man geben soll vom begrebnüs.
Zum siebenden, den dienern der kirchen und
schulen, so zum begrebnus verfordert, sol man
jedem von einem alten 1 gr. geben, von einem
kinde aber ein ½ gr.
Von der beicht.
Zum achten, sollen die pfarrer und diacon
keinem das h. sacrament des waren leibs und bluts
Christi reichen, er habe dan zuvor seine beicht ge-
than, und so man [fehlt: ihn] im beten und andern
notwendigen stucken geschickt befindet, sol im ein
deutsche absolution gesprochen, und folgendes
tages das h. sacrament nach christlichem einsatzung
gereicht werden.
Von den h. sacramenten.
Zum neunden, zwei sacrament, als nemlich der
tauf und des altars sollen gelert und gehandelt
werden, stracks nach dem buchlin unterricht der
visitatorn und ausgegangenen gedruckten agenden,
darnach sie sich gleich und einformig in allen
ceremonien halten sollen.
Es sollen aber die leut den pfarren, diacon
und kirchnern von den h. sacramenten des waren
leibes und bluts Christi und der tauf etwas von
rechts wegen zu geben nicht vorpflichtet sein, sie
sollen auch davon nichts fodern, wurde aber
jemand etwas gutwilliglich geben, sol ime un-
gewert sein.
Von den festen.
Mit den festen und feiertagen sol mans halten,
wie die agenda mit sich bringet, und je keinen
heilichen halten, oder von denselbigen singen, es
sei dan das sie in derselbigen vormeldet und
nachgelassen weren.
Von den gebeuden der kirchen und
schuldiener.
Zum zenden, ein erbarer rat zu Quedling-
burg soll alle diener der kirchen und schulen mit
genungsamen behausungen versehen und die-
selbigen in beulichem wesen notturftiglichen er-
halten.
Vom opfergelde.
Alle quartal sol von einer jeden person, die
12 jar erlanget, sie habe das h. sacrament ent-
pfangen oder nicht, ein nauer pfennig zum opfer-
gelde gegeben werden. Solch gelt sol ein rat
einmanen von allen burgern, hausgesind und haus-
genossen, und in die einname, davon ein erbar
rat die kirchen und schuldiener, wie geordenet,
sol besolden, ziehen, und sollen die leut der
16 pfennig, so sie bevorn dem rat gegeben furs
opfer, entledigt sein.
Zum beschluss, auf das ein christlich und er-
bar leben soviel moglich mocht erhalten werden,
sol dem gemeinem man mit ernst aus befehl unsers
g. h. herzog Heinrichs zu Sachsen etc. auferleget
sein, sich got und seinem h. evangelio zu ehren
und inen selbst zum besten aller gottes lesterung,
fluchens, schwerens, ehebrechens, vollerei, spiels
und anderer ubel zu enthalten, auch nicht erger-
lich noch schimpflich von gottes wort und dieser
visitation zu reden, bei vermeidung harter straf
und ungnad unsers g. h. herzog Heinrichs zu
Sachsen etc.
Und sol ein erbar rat keins wegs gestatten,
das man unter den predigten und gottlichen
ampten auf den kirchofen und anders wo in un-
nutzem gesprech stehe, spacier, und leichtfertig-
keit treibe. Item das man zu dem selben mal
obs und anders nicht feil habe, bier und wein
schenke, und seuferei, ein so gros schendlich
laster, treibe. Wo aber jemand solchs ubertreten
wurde, sol von einem erbaren rat ernstlich gestraft
werden.