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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0341
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51. Instruktion für die Visitatoren von Henneberg-Römhild vom 25. Oktober 1556.

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schuldiner unser herschaft Rommilt in der stadt
doselbst und allen derselbigen auch unsers ambts
Lichtenbergs dorfern nemlich zu Rommild in der
stadt die pfarren, so dorein gehorig, und zu Osheim
die pfarren der dorfer, so in bemelt ambts Lichten-
berg gehoret, vor sich sampt den kirchvetern
heimburgen und schultessen ides orts und etzliche
aus den gemeinen erfordern und einem iden
pfarren nachvolgende meinunge oder etwas den-
selben gemess furhalten und anzeigen sollen.
Von hier an fast wörtlich gleich der Visi-
tations-Instruktion von 1554 (s. Bd. I S. 222).
Die Abweichungen sind ganz geringfügiger Natur.
Zu erwähnen ist: Der Passus von der früheren
Visitation fehlt. Wenn in der Instruktion von 1554 j
einfach auf die Einigung von 1537 (s. Bd. I. S. 224
Spalte 2 Zeile 30) verwiesen wird, heisst es hier
„im 37. jahr zu Schmalkalden verglichen, welche
die hofprediger im 53. jahr in druck haben aus-
gehen lassen und unsers gnedigen lieben herrn
und vaters seliger gedechtnus ausgegangener
kirchenordnung unter dem titel ,Unterricht der
visitation an die pfarrer im churfurstenthumb zu
Sachsen etc.', derer des ein exemplar zu ende
dieser unser instruction zu befinden ist. Wo nu
derselbigen kirchen ordenunge gemes die visitatorn
dieselbigen in unser herschaft Rommild und ambt
Lichtenberg vorordenen und ufrichten, dabei sol
es auch gelassen und durch keinen pfarrer einiche
voranderunge ane unser vorwissen zu machen ge-
statet werden.“
Der in der Instruktion von 1554 hierauf
folgende Passus „Zum andern solle sich kein
pfarrer in stedten die ceremonien zu endern an-
massen“ bis „der sacrament raichung nachgelassen
werden“ fehlt für Römhild; infolgedessen ist die
Nummerirung um eine Zahl ärmer.
An den Satz der Visitations-Instruktion von
1554 (s. Bd. I S. 225 Zeile 50): „Demselbigen
nach ist in der widumb unser furstenthumb und
lande vorordenet, das an denen orten, do die leut
albereit gegen den alten zugengen oder opfer-
pfennigen nichts zugeben pflegen, ein ider wirt
und wirtin ein quartal iren seelsorgern drei pfen-
ninge und die andern, so uber zwolf jar alt, drei
heller geben solten“ schliesst sich an: Als sollen
es unsere vorordente visitatorn uf solche mass in
der herschaft und ambt Lichtenberg auch richten.
Domit in unsern landen furstenthumb und her-
schaft gleichheit gehalten werde, es were dann
das die underthanen albereit etwas mehr jerlich

hetten und geben, dann obberurte vorordenunge
austregt, auf den val sollen sie es auch dabei
bleiben lassen. Doch das es in allewege nicht
papistischer oder solcher weise genommen, so unser
kirchenordenunge ungemes und ergerlichen were.
Und nachdeme sich auch durch abesterben
der alten pfarrer zwischen den nauen und der
verstorbenen weiber und kindern viel irrungen
zutragen u. s. w. wie in der Instruktion von 1554
(s. Bd. I S. 226 Abs. 2).
Der Absatz der Instruktion von 1554:
„Würden auch etzliche pfarrher klagen“ bis „das
er gnug hette und zuraichen konnte“ fehlt für
Römhild. Statt dessen heisst es hier:
Und noch deme wir albereit der pfarren ein-
kommen erkundung und bericht genomen, auch
der selbigen zulage erwogen und bedacht, was und
wivil einem iden pfarrer in unser herrschaft Rom-
mild und ambt Lichtenberg jerlich zu seinem
underbalt allenthalben volgen als sollen (sie)1)
es dabei auch bleiben (lassen) dann wir albereit
von den geistlichen guetern mehr vorordent, dan
sie jerlich ertragen.
Die weil es auch von etzlichen vor rath sam
und gut angesehen wirdet, das die superatten-
denten bisweilen die dorfpfarrer unvormarkt be-
suchen u. s. w. bis: Daran thun sie dem alle-
mechtigen got sonder zweivel zu gefallen und
geschiet daran unsere zuvorlessige ernste und
gefellige meinung. Wörtlich aus der Instruktion
von 1554.
Dann sind die folgenden Sätze der Instruktion
von 1554 fortgelassen und beide Instruktionen
schliessen im Wesentlichen gleichlautend:
Was auch bei einer iden schulen vor mengel
befunden und was zu abwendung derselben durch
die visitatores geschafft wirdet, das solle sonder-
lich vorzeichent werden.
Es sollen auch unsere visitatores an einem
iden ort, dohin sie kommen werden, einen vom
rath oder der gemein, den sie am tuglichsten sein
erachten werden, neben und zu sich ziehen, domit
von den stedten und gemeinden, wie zuvor ge-
schehen, auch imand dabei sei und diese ding neben
inen handeln und vorrichten helfe.
Zu urkund mit unserm hir aufgedruckten
secret wissentlich besigelt und geben zu Weimar
sontags noch Ursule 1556.

1) „sie“ gestrichen.
 
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