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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0342
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328

Die Grafschaft Henneberg.

52. Abschied der Visitatoren für die Superintendenz zu Römhild vom 20. Dezember 1556.
[Aus Weimar, Ji. Nr. 29.]

Gemeiner abschied uber die super-
intendenz zu Romhild.
Erstlich seine kirchen und derselben in-
spection zugewarten, unserer g. f. und h. ordnung
nach anzurichten und dran sein, das es alles sitt-
lich ordenlich und mit gnugsamer vorgehender
ermahnung mehlich und sauberlich abgeschafft
werd, mit altern und bildern, auch die lestermans-
heuslin abthun.
Zum andern zum oftern mal jerlich die pfar-
hern seiner inspection besuchen und der lehre
catechismi schulen etc. vleissig erkundigung nemen
und erfaren, wie die leut beten lernen und die
zehrung, so darauf gehet, bei dem ambtmann ver-
rechnen , der in wirt entrichten, also auch die
rechnung der zehrung bei dem superintendenten
zu Ostheim annemen und bei dem ambtmann er-
legung vorschaffen.
Zum dritten die ruchlose verachter nach ge-
nugsamer ermahnung mit zeitigem rat uf eine
gute lange zeit zu excommuniciren in irer kirchen
verordnen.
Zum virten die dorf schulen vleissig be-
stellen etc.
Zum funften in allen kirchen anschaffen, das
bei den hochzeiten ein ordenliche vorgehende
predig geschehe.
Zum sechsten kirchen register in allen kirchen
bestellen, darin vorzeichnet werd bei der tauf die
eltern und gevattern, item die privati und publici
communicantes, item die entschlafnen, hochzeit etc.
Zum sibenten in allen pfarkirchen verschaffen,
das man halte ein deutsche bibel d. Lutheri heilige
version1), hauspostill, confessionem Augustanam,
schmalkaldisch artikel, agenda, und zusehe, das
die bucher rein behalten und der kirchen nit
entwendet werden.
Zum achten, der pfarhern uf und abzug hat
er ein furstlichen bescheid, den er dem super-
intendenten zu Ostheim abgeschriben soll mitteiln.
Zum neunten vleissig dran sein, das den
pfarhern ir pfarrecht treulich geraicht werd.
Zum zehenten bei gemeinen pfarhern ab-
schaffen und verbitten alle schedliche unreine
autores papistisch, zwinglisch, calvinisch, wider-
teuferisch, schwenckfeldisch etc. und sie treiben
zu reinen gesunden buchern.
Zum eilften in allen kirchen von ornat lassen
schone deck machen umb den altar, predigstul,
taufstein, leichtuch, ein schön tauftuchlin fur die

1) Das Wort „version“ von anderer Hand über der
Zeile eingefügt.

communicantes und abschaffen, das die weiber hin-
furt kein entschlafne zu grab tragen, sonder das
es durch menner geschehe.
Zum zwelften alle kasten oder kirchen rech-
nung vleissig anhören.
Zum dreizehend keinen kirchner noch schul-
meister on sein vorwussen lassen auf nemen noch
absetzen.
Die kirchen und schule etc. Romheld be-
langend. Kirchen. Erstlich soll jeder superinten-
dens sich der pfar unterfahen und hiemit bestetigter
pfarher sein.
Zum andern im sollen zwen diaconi unter-
geben sein, die im alle kirche arbeit helfen unter-
richten.
Zum dritten denen sollen die gewohnlichen
accidentia tauf begrabens copulirens etc. volgen
dafur hat der pfarher das pfarrecht oder opfer
groschen.
Zum dritten [sic!] er soll den diaconis ire
predig distribuiren uf gleiche arbeit wochentlich,
auch das spital bevelen, davon sie 8 fl. jerlich haben.
Zum funften das man mit hochzeiten zur
ordenlicher zeit zu kirchen kum und dabei ein
predig von ehestand hab.
Zum sechsten das examen des catechismi
vleissig anrichten und halten.
Zum sibent die abgottische bilder lestermans
heuslein und dergleichen ergerniss abschaffen neben
einen erbarn burgermeister und rat.
Zum achten vleissig uf acht zuhaben, das die
armen kranken, auch die in spital und sich aus
wol versorgt und visitirt werden.
Zum neunten das man das stiftisch papistisch
lang geleut abschaffe, item das sturmen des nacht
und morgen puls.
Zum zehenten die librarii in wesen behalten
und dran sein, das jerlich reine autores darein ge-
schafft werden.
Zum eilften mit den kirchen ornat die altar
tauf etc. richtig und unser christlich bekenntniss
herlichen bestellen.
Latinisch schule. Erstlich do diser schul-
meister abzog dran sein, das wider ein gelarter
tuglicher berufen wird.
Zum andern die schul all halb jar mit seinen
diaconis examiniren und die classes versetzen.
Zum dritten oft erkunden uf die schul arbeit
und auf der collegien leben.
Zum virten das die mendicantes ordenlich
ausgeteilt etc.
Zum funften, das die knaben zu den stipendiis
 
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