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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0351
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57. Marisfeld. Gottesdienst-Ordnung. 1566.

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Marisfeld.
Auf der Visitation von 1566 (vgl. oben S. 271) überreichte der Pfarrer Johannes Colo-
niensis folgende Gottesdienst-Ordnung, die hier erstmalig aus dem Henneberg. Gem. Archiv
abgedruckt wird. (Nr. 57.)

57. Gottesdienst-
Ordnung wie die in der kircken Maris-
feld jeder zeit bei mir Johan Cöln zur
vesper der hohenfest, sonabent, sontag
und andern beweglichen feiertagen ge-
halten wurden.
Vom abent der hohen fest
Weigenachten, ostern und pfingsten.
Zu Marisfeld
helt man vesper umb 3 uhr.
1. Und singt einen deudschen psalm, so dem
volgenden capitel gern es, oder einen deudschen
himnum de tempore.
2. Lieset man das capitel nach ordnung der
biblien mit der summaria m. Viti Diterichs.
3. Singt man darauf: Erhalt uns herr etc. oder
das deutsche da pacem alleine nach dem com-
municanten vorhanden.
4. Eine collecten nach gelegenheit der zeit,
sambt der benediction.
5. Werden die communicanten verhört und nach
notturfte unterrichtet.
Am tage der hohenfest zu Marisfeld
helt man messe umb 7 uhr.
1. Und singt einen deudschen psalm dem evan-
gelio gemes oder einen andern christlichen
gesang de tempore.
2. Eine deutsche collecten aus dem evangelio,
wie die in m. Viti Diterichs postillen ver-
zeichnet.
3. Liest man desselbigen tages gewenliche episteln.
4. Singt man aber einen deudschen psalm oder
gewönlichen gesang de tempore.
5. Das deutsche patrem.
6. Liset man den text des evangelions mit
nutzem und einfeltigem erclerung desselbigen
auf 3 virteil einer stunde.
7. Zu ende der predigt volget das gebet fur alle
noturft.
8. Singt man den ersten vers aus dem 42. psalm
des deudschen miserere etc. Unter des
schicken sich die communicanten vor den altar
zu vermanung und communion.
9. Lieset man die vermanung verstentlich und
laut von wort zu wort.
10. Singt man das vater unser deudsch, und
11. Darauf verba testamenti deudsch nach den
noten in m. Viti Ditrich agenden verzeichnet.
Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II.

Ordnung. 1566.
12. Wird den communicanten das sacrament nach
der einsetzung Christi gereichet, unterdes
singt das volk den gesang: Als Jesus Christus
unser herr etc. oder Johan Hussen lieder.
13. Volget gratiarum actio sambt der benediction
Moisi.
Der 1. tag des hohen fest.
Dieser actus wird gleicher gestalt auch gehalten
zu Dilstadt
am andern tag nach dem hohenfest mit seinem
evangelio und epistel.
Zu Schmehem
am dritten tag nach dem hohem fest mit seinem
evangelio und epistel.
Mittagspredig des hohenfestes zu Marisfeld
umb 12 uhr.
1. Singt man einen deudschen psalm und hym-
num de tempore.
2. Lieset man ein stück der historien desselbigen
tages dem volk fur oder die gewönlich epistel
aufs einfeltigst ercleret auf 3 virteil einer
stunden.
3. Wirt das volk zur danksagung vor die em-
pfangene wolthaten und zum rechten brauch
der feiertag ermanet.
4. Singt man aber einen christlichen gesang de
tempore.
5. Singt man eine collecten cum benedictione.
Auf diesen tag werden auch die communi-
canten zu Dilstadt soviel auf das mal geschehen
kan verhöret.
Der 2. tag nach dem hohen fest.
Zu Marisfeld
helt man frue predigt umb 5 uhr.
1. Nach dem acto wie drunden am sontag.
Zu Dilstadt
helt man messe ungeverlich halb acht uhr.
2. Nach dem acto wie droben vom hohenfest zu
Marisfeld.
3. Nach mittage werden die communicanten zu
Schmehem verhört.

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