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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0610
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596

Nachtrag.

Nachtrag.
Gottesdienst-Ordnung in der Domkirche zu Naumburg 1543 (1541?).
Als Nachtrag zu meinen Ausführungen unter „Naumburg“, insbesondere oben S. 58,
Abs. 4, sei auf eine Abhandlung verwiesen, die Albrecht in den „Theologischen Studien und
Kritiken, 1904, Heft 1“ veröffentlichen wird. Aus dieser entnehme ich mit gütiger Erlaubniss
des Verfassers die nachfolgende Ordnung. Das Domcapitel schickte sie am 13. November 1543
an Kurfürst Johann Friedrich als Beilage zu einem Briefe, in welchem sich die Capitularen gegen
allerlei Vorwürfe, insbesondere denjenigen, dass sie die wahre christliche Religion und Jugend-
erziehung hinderten, vertheidigten.
Albrecht macht es wahrscheinlich, dass die Ceremonien-Ordnung für den Dom bald
nach der ersten Predigt Medler’s (11. September 1541), also wohl im October 1541 zwischen
dem Domcapitel einerseits und den kurfürstlichen Räthen (vielleicht auch Medler) andererseits
wenigstens in den Grundzügen vereinbart worden ist.
Das Manuscript liegt im Archiv des Domcapitels zu Naumburg.

Kurzer bericht wie es mit predigen, singen und lesen in der thumstifskirchen zur Naumburg teglichen
gehalten wird.

Morgens in precibus matutinis werden gehalten
drei psalm, drei lectiones mit responsoriis de tem-
pore und von den festen, welcher historien in
der heiligen schrift gegruendet.
Unter dem Te deum laudamus geschiecht ein
sonderlicher puels zu der teuzschen lection.
Nach deme Te deum laudamus werden ge-
halten psalmi de laudibus mit dem cantico Zacharie,
und concludirt mit der collecten de tempore die
metten.
Darauf wirt gelesen auf teuzschs ein capitel
aus der biblien mit einem summario und das volk
vormanet zum gebete, und mit einem deuzschen
gesinge und collecten beschlossen.
Umb die sechste stunde werden die prime
und terz gehalten de tempore, unter der terzs am
mitwochen und freitag geschiecht ein puls zuer

predigte, noch der terz gehen die schueler aufn
chor und singen mit dem volke ein psalm als
ein vers umb den anderen, volget die predigt,
darauf mit einem gesenge und collecten beschlossen.
Umb die neunde stunde werden gehalten
sext und nona.
Vespertine preces und completorium werden
zwischen zweien und dreien gehalten.
Aufn dinstag und dornstag helt man den
catechismum vor die jugent.
Am sontage und festtagen werden die hore
als matutine preces, prime, terz, sext, nona
ordentlich nach einander gehalten. Unter der sext
geschicht mit der grossen glocken ein puls, unter
der none geschiecht der compuls zu der predigt
und zum abentmal des hern Jesu Christi.
Noch mittage umb eilf uhr wird geprediget.
 
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