Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0155
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. Die frühen Agenden

Anfang der rechten, woren Mess und
des herrn nachtmals
Welcher am nechsten tag vor seim leyden das brot
nam in sein heylige hend und dir, Gott, seinem him-
lischen vatter, dancksaget, brachs und gabs seinen
jüngern und sprach: Nement hin und essent. Das ist
mein leyb, der für euch geben wirt21.
Zuo dem kelch darnach spricht er: Deßgleichen
nach dem nachtmal nam er den kelch in sein heyli-
gen hend und dancket und sprach: Nement hin und
trinckent alee [sic] darauß. Das ist der kelch meins
bluots des neüwen testaments, das für euch und vil
vergossen wirt zuo vergebung der sünden. |B 4r| Alß
offt ir das thun, spricht der herr, so thuon es inn mei-
ner gedechtnuß unnd verkünden den todt des her-
ren, biß er komme22.
Ende der Mess oder des nachtmals Christi, Dann
vor- und nachgeende wort seint alle zu bewegung
und zuo erfrischen den glauben und nit als haupt-
stuck der meß ingefürt, welche auch yedes andacht
nach mögen geendert oder gar underlassen werden.
Darnach spricht der priester:
Wie groß ist dein gütte, das du uns on allen unsern
verdienst die sünd nit allein verzigen hast [...].
Zum Wortlaut dieses Gebets s. Nr. 3a, S. 123.
Agnus dei
Du lemblin Gottes, der du hiennymbst die sünd der
welt23, Erbarm dich unser. Du lemblin Gots etc.,
Verlihe uns den frid.
Laßt uns bitten: Herr Jesu Christe, du sun des le-
bendigen Gots, der du auß vätterlichem willen und
mitwürckung des heyligen geysts durch dein todt
die welt zuom leben bracht hast, erlöße uns durch
dise deinen heyligen leib und bluot von allen unsern
Mit Noten.
21 1Kor 11,23-24.
22 1Kor 11,25-26.

ungerechtigkeiten unnd boßheiten und verlyhe, das
|B 5r| wir allweg gehorsamen deinen gebotten und
von dir nymmer ewigklich abgesündert werden,
Amen.
Hie pflegen sye ein ermanung zethuon, darinn sy al-
lein tringen uff die fruchtbar gedechtnuß und heil-
sam verkündung des tods Christi, wie es sich jedes
mal zuotregt. Darnoch teilt der priester des herren
brot und wein auß denen, so es begeren, Und spricht
alleyn die wort des nachtmals uß den Ewangelisten
oder auß Paulo24.
Folget das Commun oder dancksagung
der gemein etc. |B 5v|
gGot sy gelobet und gebenediet, / der uns selber hat
gespiset / mit sinem fleische und mit sinem bluote, /
das gib uns, hergot, zuoguote, / kyrie eleyson. // Herr,
durch dinen heiligen lichnam, / der von diner muoter
Maria kam, / und das heilige bluot / |B 6r| hilff uns,
herr, uß aller not, / kyrie eleyson.
Der heilig lichnam ist für uns gegeben / zum tod,
das wir dadurch leben, / nit gröser güte kund er uns
geschencken, / daby wir sin soln gedenken, / kyrie
eleyson. // Her, din lieb so groß dich |B 6v| zwungen
hat, / das din bluot an uns groß wunder that / und
bezalt unser schuld, / das wir haben Gotes huld, /
kyrie eleyson.
Got geb uns allen seiner gnade segen, / das wir
gen uff seinen wegen / in rechter lib und |B 7r| brü-
derlicher trewe, / das uns die spiß nit gereüwe, / ky-
rie eleyson. // Herr, din heilger geist uns nimmer
laß, / der uns geb zuo halten rechte maß, / das dein
arm christenheit / leb in frid und einigkeyt, / kyrie
eleyson.g25 |B 7v|
Darnach spricht er gegen dem volck: Der herr sey
mit eüch etc. Lond uns betten: Sagen danck dem
herren etc.

23 Vgl. Joh 1,29.
24 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
25 Von Martin Luther, s. Wackernagel 3, Nr. 1, S. 10;
AWA 4, Nr. 4, S. 163f.

139
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften