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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0159
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3. Die frühen Agenden

Wie lang würt doch mein feynd erhöcht? / Sich,
Gott, thu mich erhören. / Erleucht auch meine au-
gen recht / und thu mich, herr, geweren, // Das ich
nit in dem todt entschlaff / und das mein feynd nitt
arges schaff, / sprech, hab mich überwunden.
Und ob ich fyel in sünd und leyd, / meyn feynd
würd sich erspringen, / Ich hoff in deyn barmhert-
zigkeit, / dem herren will ich syngen. // Meyn hertz
frewet sich in deinem heyl, / der mich begabt mit
gutem teyl, / sein na- |A 4r| men wil ich breysen.
Dem herren Gott vom hymelreich / lob eer und
preyß ich leyste, / Got vattern, Gott, dem sun deß-
gleich / und Gott, dem heyligen geiste. // Sein herr-
lichkeit, barmhertzigkeit, / großmechtigkeit und
heiligkeit / sind ewig und on ende6.
Dem nach gatt der diener über7 und spricht dem
volck dise nachgenden wort vor, knyend oder stend:
Almechtiger, ewiger, barmhertziger Gott und vat-
ter, sych, in untugent sind wir gmacht und in sün-
den entpfing uns unser muter8. Dir bekennen und
verichen9 wir alle unser sünd und missethat. Deinen
worten haben wir nit glaubt, und von deinen wegen
sind wir abgewichen; ytel übertretten ist unser
gantz leben. Gedenck herr, an dyn barmhertzigkeit
und an deine güte, |A 4v| die von der welt her ge-
wesen ist. Gedenck nit der sünd unser jugent und
unser übertrettung. Gedenck aber unser noch deiner
barmhertzigkeit, umb deiner güte willen. Und umb
deines namens willen, herr, sy gnedig unserer mis-
sethat, die groß ist10.
Uff das sagt er die Evangelisch absolution, wie
volgt, oder ein andern spruch uß dem Evangelio:
Das ist ein gewiß und theür wort, das Christus Jesus
kommen ist in die welt, die sünder selig zu machen,
deren ich der erst binn. Das glaub ich. Herr, hilf
meinem unglauben11 und mach mich selig, Amen.
1. Thimo. 1 [15].

6 Von Matthäus Greiter, s. Wackernagel 3, Nr. 119,
S. 89f.
7 Geht zum Tisch des Herrn.
8 Vgl. Ps 51,7.
9 Gestehen.
10 Ps 25,6-7.11.

Dem nach spricht der diener ein psalmen (den er,
ob12 er wil, außlegt).
Introit |A 5r|
Ich hab gerüfft in gantzem hertzen, o Gott, erhör
mich. Dein gesatz und gbot wil ich halten. Ich hab
dir gerüfft, hilff mir, so will ich halten dein gzeüg-
nüß13.
Eer sy dem vat[er] etc.
Darnach das kirieeleyson, Wie hynnach stat, oder
latt sollichs seins gevallens gar uß stan:
Kirieeleyson, Herr erbarme dich.
Christeeleyson, Christe erbarm dich.
Kirieeleyson, Herr erbarme dich über uns.
Gloria in exelsis Deo
Glori sey Gott in der höhe Und uff erden fryd, den
menschen ein wolgefallen14. Wir loben dich. Wir bet-
ten dich an. Wir breysen dich. Wir sagen dir danck,
umb deiner grossen ere willen. Herr Gott, hy- |A 5v|
melscher Künig, Gott, allmechtiger vatter. Herr,
eyngeborner sun, Jesu Christi, du aller höchster.
Herr Gott, lamb Gottes, ein sun des vatters, Der du
hyn nimpst die sünd der welt15, erbarm dich unser.
Der du hyn nimpst die sünd der welt, nimm an un-
ser gebett. Der du sitzest zur gerechten des vatters,
erbarm dich unser. Wann du bist allein heylig, Du
bist allein der herr, Du bist allein der höchst, Jesu
Christe, mit dem heylgen geist in der eer Gottes, des
vatters, Amen.
Darnach volgt dise oder ein andere Collect:
Laßt uns bitten: Barmhertziger, ewiger Gott und
vatter, du wöllest uns füren zu deim eingebornen

11 Mk 9,24.
12 Wenn.
13 Ps 119,145-146.
14 Lk 2,14.
15 Vgl. Joh 1,29.

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