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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0196
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Straßburg

Gecreutziget. nDas was der schendtlichst todt,
damit er uns von schanden und todt erlößt hatn.
Und ein vorbyld hat er uns geben, das mir seynen
fußstapffen nachvolgen, 1. Pe. 2 [21]: Wir sollen un-
sern alten menschen auch creutzigeno.
Gestorben. Auß gehorsam des vatters, Joan. 10
[15]. Er hat sich also geopffert durch den heiligen
geyst, ein unbefleckt opffer zur reynigung unser ge-
wissen von tödlichen wercken, Hebreo. 9 [14], Unnd
hatt eyn schuldopffer für unns gethan, 2. Corin. 5
[15]. |b 4v|
Begraben. pEr istp warlich gestorben. Wir ster-
ben auch unnd werden mit im begraben61, so wir von
allem fleischlichenn thunq müssyg ston und Gotes
wircken in uns leyden. Das heißt den feyertag hey-
lygen. Welchs erst nach diesem leben volkomen seyn
würtr
Abgestigen ist zun Hellen. Ists gegründt auff den
16. Psalm [10] unnd auffs ander cap. des Apostel
buchs [27]. Christus ist wie in den todt also auch in
die hell komen, das ich und alle gleubigen des todes
und der hellen frey seien.
Frag: tDu stürbst doch wie ander leut. Wie bistu
denn frei von dem todt?t
Ant.: Neinu, aber mein leib entschlafft wol zu ru, biß
in der Herr wider aufferweckt, dann meyn lebenn ist
Christus, in welchem meyn geyst ewig bleybt und
sych durch in göttlicher huld und gnaden versiehet.
vIn disem vertrawen lebt er ewigv
Am dritten tag erstanden ist von den todten. Er ist
umb unser sünd willenw übergeben und aufferweckt

n-n B: Das was der schandtlichst todt, eyn offenlich pen und
straff der höchsten übeltheter, durch wölche Christus am
höchsten verschmahet und der letst under den männern
worden und getödtet ist, da mit er uns von schmach,
schanden unnd dem ewigen todt erlöset.
o Erg. B: und uns selbs richten, so werden wir nit gerichtet
mit dem gericht Gottes [vgl. 1Kor 11,31], das an sein
hauß angöt.
p-p B: Drumb ist er.
q Erg. B: in grund.
r Erg. B: Hie ists ihm zu nemen, dan Christus übet noch
sein gericht.
s B: Diser artickel ist.
t-t B: Du stürbest doch wie ander leut und befindest solchs
vil mehr, weder [im Unterschied zur] die verrüchte ju-

umb unser gerechtigkeyt |b 5r| willen, Rom. 4 [25].
Der gerecht ist für die ungerechten gestorben, auff
das er uns furte zu Gott. Er ist gestorben dem
fleisch und lebt dem geist, 1. Pet. 3 [18]. Darum,
seynd ir aufferstanden mitt Christo, so suchenn die
obern ding, do Christus sytzt zur gerechten Gotes,
Colo. 3 [1].
Frag: Was tröst dich solichs?
Ant.: Fast vil, Dann so ich weyß, das er für unser
sünd gestorben ist und hat im todt nit bleyben mö-
gen, so ists gewiß, das für die sünd gnug beschehen
und sy sampt dem todt überwunden ist. Wir wöllen
fürter auch nicht im todt bleybenn, sonder in der
selygen unsterblichkeyt in eim neüwen leben wan-
deln. Darumb folgt:
Auffgestigen ist zu den hymmeln, sitzet zu gerech-
ten Gottes, des allmechtigen vatters.
Disen artickel haben wir Act. 1 [9-11]. Im hyme-
lischen wesen unnd zu der gerechten des vatters, das
ist, im fürnemesten gewalt Gotes ist er, über allen
hymeln unnd engeln, auff das er hie nyden alle ding
erfülle, das ist, das er uns durch den heilygen Geyst
unnd durch seine gaben regierte, Eph. 4 [10]. |b 5v|
Frag: Was nützet dich solchs?
Ant.: Es tröst mich in nöten. Ich bedencke, das
Christus mich so lieb gehabt, das er seyn seel in todt
für mich geben hat. Wie möchte ich fürter mangel
oder arges leyden, so er jetzund ein Künig und Herr
ist aller güter Gottesx.

gent inn der wellt, die meynen, das ihr unnutz leben all-
weg bleiben werde. Du erkennest aber in dir verwande-
lung, unnd deiner vergangnen kranckheyt gedenckest
du, welche dich des tods erinnern und für augen setzen
das urteyl Gottes. Wie bist du dann frey vor dem todt?
u Erg. B: ich stürbe nit.
v-v In disem vertrawen lebe ich ewig und stürbe nur täglich
ab am fleysch und zeytlichem leben.
w Erg. B: in todt.
x Erg. B: Und.: Und also hat Gott die wellt geliebt, das er
sein eyngebornen Son geben hat, auff das eyn yeder, so
an ihn glaubet, nit verloren würde [Joh 3,16]. Der trost
61 Vgl. Röm 6,3-4.

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