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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0255
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17. Kirchenordnung

Sacrament nach der ordnung Christi von menigli-
chen inn der gemeyn gehalten unnd keyn aberglaub
durch die sondere Communion eingefüret oder ge-
halten werde.
Man soll auch die leüt von der Cantzel trewlich er-
manen, das sie ire krancken durch ire seelsorger zu

trösten nit verachten unnd aber auch die selben bei
zeiten beschicken wöllen, damit, was da zu fürde-
rung der seelen heyl zu handlen, mit rechtem ernst,
verstand und frucht gehandelt werden möge, es seie
gleich des worts alleyn oder auch der Sacramenten
halb.

[4.] Der Jugend halb54

Uff das aber an Christlicher zucht der jugend, so
imm tauff dem Herren ergeben würt, da sich auch
die gantz kirch sampt den elteren und gevattern be-
gibt55, die selbigen dem Herren uffzuziehen, weniger
versaumet werde, Hat ein Ersam. Raht geordnet,
das uber die gemeynen kinderbericht, so alle Sontag
gehalten, vier gemeyne kinderbericht imm jar ge-
halten werden: den einenn den ersten Sontag Martii,
den anderen den ersten Sontag Junii, den dritten
den ersten Sontag Septembris, den vierden den
ersten Sontag Decembris. Und soll alweg den vor-
gohnden Sontag ein besonder predig von der zucht
der kinder an die elteren beschehen, mit ernstlicher
ermanung, das jedes seine kinder und gesind fleissig
zum kinderbericht schicken wölle, Imm kinder-
bericht aber die Articul des Glaubens, Vatter unser
und Zehen gepot uffs kurtzest und hellest erkläret
werden. Zu solichen gemeynen kinderberichten solle
auch meniglich, wie inn der schrifft an die zünfften
gestellet56, die burger ermanet werden, ire kinder
unnd gesind zu pringen, Dann sie getauffet unnd
also Christo ergeben seind, unnd aber der verderb-
ten natur halb nur durch andere gezogen werden
müssen. Dernhalben auch niemand inn einer Christ-
lichen Stat unnd gemeyn zuzulassen, an seinen kin-
den und gesinden so farlessig zu sein, das sie die
doch nit solten zu den kinderberichten füren.

54 Vgl. dazu auch Nr. 15.
55 Verpflichtet, s. FWb 3, Sp. 544f.
56 Vgl. dazu QGT Elsaß 2, Nr. 577, S. 355 und Nr. 621,
S. 399.
57 In der „Ordenung der leermeister zu Straßburg“ von

Zum anderen sollen die pfarrer das volck fleissig er-
manen, das je- |C 1r| derman seine kind, so man si
erstlich will lassen zum tisch des Herren gohn, wölle
zuvor zu dem diener des worts auff die Sontag zu
dem kinderbericht bringen unnd nach dem selbigen
lassen Christlicher leer halben inn seinem beisein et-
was verhöret und bericht werden.
Zum dritten, Das die Schul- unnd leerheüßer zum
fürnemisten darumb verordnet seind, das da die kin-
der sampt guten Gotseligen künsten zu rechtem
Christlichen leben geleret unnd gezogen werden, So
sollen die Schulmeyster diejenigen, so bey inen zu
hauß und kost seind, also ire elteren nit haben, alle
Sontag zur predig füren oder schaffen, das die sel-
bige zur predig bracht werden, Die anderen ire leer-
knaben. Soll ein jeder vatter sein kind und gesind
zur predig und kinderbericht ziehen, Unnd solle
doch inn beden Lateinischen schulen durch die pre-
diger und ire helffer, wie sie das ordnen mögen, alle
wochen uff ein genanten tag inn der schul ein er-
manung und predig, den jungen dienstlich, besche-
hen57.

1534 heißt es dazu: sollen die den angestellten khinder-
bericht ire leerkhinder lernen und alle woch ein eigenen tag
darzu fürnemen, die khinder auch fleyssig ermanen, am
sondag die predigen und gottes wort zuhörenn (zitiert nach
Fournier / Engel, Statuts 4,1, Nr. 1970).

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