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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0301
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24a. Mandat gegen die Täufer

oder deren behafft zusein verdacht, die frembden
anzunemen, mit inen deßhalben uff gepürlich weg
zuhandelen, die burger aber für sich zubeschicken,
sie deren verhören und, so sie also befunden, fründt-
lich und ernstlich berichten, underweisen unnd da-
von abzusteen ermanen sollen. Und welche sich
davon weisen lassen, damit dann sollichs nit im
schein21 der warheyt beschehe, der- oder dieselben
sollen alsbald deßhalben den gesätzten articul
schweren22. Welcher oder welche aber den selben nit
schweren wöllen, die sollen für uns beschickt und
diser Statt und oberkheyt verwisen werden. Und wa
dann eyner also verwisen würde und uber eyns
Stettmeysters beschehen verpott wider in dise statt
oder deren oberkheyt gfarlicher weiß23 khäme, den
wöllen wir gefängklich annemen und vier wochen
lang alleyn mit wasser und brot in thurn thon, straf-
fen und dem selben nach die statt verschweren oder
sonst verweisen lassen.
Und so eyner die statt und ir oberkheyt zum ande-
ren mal verschwier oder würde deren sunst verwi-
sen, dem soll allsbald dabey gesagt werden, so er
zum anderen mal prech und nit hielt und mit gefer-
den inn die statt oder ir oberkheyt kheme, das man
ihne soll und wöll mit abhawung der finger oder inn
das halßeisen stellen und durch die backen zubren-
nen, ye nach gelegenheit seins uberdrettens und ver-
handlens24, thon straffen und desto minder nit aber-
mals und zum dritten der Statt und ihrer oberkheyt
thun verweisen und verpieten. Welcher oder welche
dann weren, die dasselbig auch nit halten und dar-
über als zum driten mal inn diser Statt oder deren
oberkheyt geferlich und verächtlich betretten und
also brüchig funden würden, die sollen umb solli-

auslegung. Hoffman schloß sich der Täufergruppe um
Lienhard und Ursula Jost an. Als er im April 1530 vom
Rat die Überlassung einer Kirche für die Täufer forder-
te, ordnete dieser seine Verhaftung an, der Hoffman sich
durch Flucht entzog. Nach der Rückkehr 1533 wurde er
aber inhaftiert; er starb 1543 nach zehnjähriger Gefan-
genschaft in Straßburg. Vgl. TRE, Bd. 15, S. 470-473;
Deppermann, Melchior Hoffman.

chen ihren geferlichen frevel unnd ubertretten er-
trenckt werden, damit die anderen scheüch entpfa-
hen, die frommen und eynfältigen nit verirret noch
verfürt und verderblicher schad, der sonst deßhal-
ben, wie an anderen orten beschehen, zubesorgen,
verkhommen25 und vermitten pleib, gepürlich
Christlich gehorsam, auch der gut vor dem bösen,
erhalten werden mög.
Unnd dieweil aber sollich fürnemen bei vilen als zu
strenglich geacht unnd gedadelt werden möcht, als
ob es dahin kheme, das darumben, das man nit glau-
bete, wie wir wolten, eyn sollichs beschehe, Und
aber diß fürnehmen und gepott nit uff den innerli-
chen glauben geet, sonder alleyn umb des gebotts
und verbotts willen unser, der ordenlichen ober-
kheyt und zuverhütung [der] trennungen der kir-
chen und letzlicher verderbung burgerlicher policey
beschicht, So haben wir euch das von zünfften zu
zünfften berichten, verkhünden und dabei euch alle
und yeden insonders bei eweren burgereyden und
-pflichten manen wöllen, ob ewer eyner hören wür-
de, das jemants diß unser fürnehmen als unrecht
achten, mit worten oder mit wercken sich darwider
setzen wolt, uns dasselbig, als getrewe burger und zu
denen wir uns aller gepürlicher gehorsam pillich ge-
trösten und versehen, anzuzeygen, damit man sich
der gepür gegen solchen khünde halten und also un-
gehorsam und verderblicher schad, so sonst erwach-
sen möcht, fürkhommen werde.
Actum et decretum Samstag, den drei und zweynt-
zigsten Martii, der jar als man zalt von der geburt
Christi, unsers lieben herren, fünffzehenhundert
dreissig und achte26.

21 Zum Anschein, Vorwand.
22 Vgl. den Täuferartikel unter b.
23 In hinterlistiger Weise, mit böser Absicht, s. FWb 6,
Sp. 436f.
24 Missetat.
25 Verhütet, abgewehrt werde.
26 Vgl. dazu auch das gedruckte Ratsmandat vom 9. April
1540, ediert in QGT Elsaß 3, Nr. 1014, S. 402-404.

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