Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0386
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Straßburg

wol underpleiben möge; sovil aber erbauwung der
altarien und deren consecration belanngt, für gut
angesehen, das alle stifft solche altaria, sovil vermög
des interims von nöten, in irem costen erbawen las-
sen, jedoch das inen dardurch kein preiuditium ent-
stande oder eingefüert werden soll. Und sovil der
selben altaria consecration thut |297r| belangenn, ist
nach gestalt der sachen, unser, der underhendler,
underthenige bitten, das unser gnediger furst und
herr von Straßburg unbeschwert sein wölle, gnedige
fursehung zuthun20, damit die angeregt consecration
und (sover vermög der rechten je von nöten sein
wöllt, deßenn wir doch uß noch bitzher entpfangnen
bericht gantz nit erachten) der kirchen reconcilia-
tion durch irer furstlichen gnaden verordnung one
ergerlich weyterung21 beschehe. Darunder auch ein
ersammer rath bey iren burgernn, handtwerckern
und inwonern insehens haben und fursehung thun
soll, das die werckmaister und arbeiter, so hierzu
gebraucht werden, es seyen ingesessene burger oder
frembde, solcher arbeit halben onebeleidigt22 und
daran unverhindert sein, damit dieses werckh one
gevarlich anstöß desto statlicher ervolgen moge.
Zum vierdten, dieweil uß gehörten ursachen ver-
merckt wiert, das bey unserm gnedigen fursten und
herren von Straßburg und der clerisey, auch einem
ersamen rath der statt Straßburg allerhandt be-
denckens hin und wider furgefallen, ob und wie die
religion und was die kaiserlich declaration jedem
|297v| theil ufflegt und zugibt, in einer kirchen ange-
stölt und verricht werden möcht, und aber darfur
gehalten wiert, das es zu bessrer ruw und einigkait
dienstlich, jedes besonnder zuverrichten, so ist

20 Vorsorge zu treffen.
21 Verzögerung, s. Grimm, DWb 28, Sp. 1292.
22 Ohne Schmähungen, ohne Beeinträchtigungen, s.
FWb 3, Sp. 1207-1209 (s.v. beleidigen).
23 (Vermittelnd) ausgehandelt, vereinbart, s. FWb 3,
Sp. 2051f. (s.v. beteidingen).
24 Einzurichten, einzuführen, s. FWb 1, Sp. 1490.
25 Zu Theobald Schwarz (Nigri), ab 1524 Pfarrer an Alt St.
Peter, s. Nr. 34, Anm. 15.
26 Georg Faber (Schmidt), * in Augsburg, wird in den vier-
ziger Jahren Diakon an Jung St. Peter, † 1549. Vgl.
Bopp, Geistliche, Nr. 4619.

durch uns bethedingt23, das ein ersamer rath unserm
gnedigen fursten und herrn von Straßburg gedulden
soll, in irer furstlichen gnaden hochenstifft, auch
zum Jungen und Alten Sanct Peter und Allenhaili-
gen und derselben stifften angehörigen pfarren die
kirchendienst unnd ämpter vermög der kaiserlichen
maiestat declaration widerumb anzustellen24.
Als aber in diser unnderhandlung befunden, das
maister Dieboldt Schwarz, der gewesen pfarrer zum
Alten Sanct Peter25, ein prebend und canonicat uff
demselben stifft, darzu herr Jorg Fabri26 unnd Lau-
rentius Öfner27, die beeden helffer zum Jungen Sanct
Peter, jeder ein vicariat in demselben stifft besitzen
sollen, dernhalb beede stifft allerhandt beschwerden
furpringen lassen, darunder ist uß sondern bewegen-
den ursachen bedacht, das dieselben drey personen
ire prebenden, officia und pfrunden uff erfordern
probsts, dechan und capitels beeder ernanten stiff-
ten |298r| underschidlich mit allen rechten und ge-
rechtigkaitenn resignieren, mit ufflegung28 daruber
habender brieff und sigel, darzu der pfarr behausun-
gen, darinn sie gegenwertiger zeit ire wonungen ha-
ben, ußräumen und dieselben behaußungen beeden
ernanten stifften zu underhaltung irer pfarren un-
verhindert zusteen lassen sollen, doch mit diser be-
schaidenhait29, das dagegen probst, dechan unnd ca-
pittel des Alten Sanct Peters maister Dieboltt
Schwarzen zu rechter leibgeding, sein lebenlang
unnd nit lenger, einhundert guldin, so dann probst,
dechan unnd capitel zum Jungen Sanct Peter einem
ersamen rath der stat Straßburg uff obernante her-
ren Jorgen Fabri und Laurentium Öffner einhundert
guldin rechter leibgeding, nemblich jedem funffzig

27 Lorenz Ofner, * in Geispolsheim, Besuch des Gymnasi-
ums in Straßburg, 1541 Studium in Wittenberg. 1544
findet Ofner Erwähnung als Pfarrer in Schiltigheim.
1544-1548 ist er Diakon am Straßburger Münster, dann
an Jung St. Peter. Während des Interims predigte er in
der Neuen Kirche (Dominikanerkirche). Nach dem In-
terim war er 1562-1572 Pfarrer an Jung St. Peter. ꝉ nach
1587. Vgl. Knod, Stiftsherren, S. 41; Bopp, Geistliche,
Nr. 3850.
28 Verpflichtung, s. FWb 2, Sp. 539.
29 Bedingung, s. FWb 3, Sp. 1656f.

370
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften