Straßburg
kirchendienst sollenn gebrauchtt werdenn. Derhal-
benn sollenn beyde pfarherr und helffer, die zuvor
im ordentlichenn kirchenndiennst nit gewesenn,
wan sey von der kirchenn erwelett und vonn |201|
einem ersamenn raht angenommenn und bestetigt
wordenn, zum erstenn in dem kirchen convent zun
Predigernn351, inn gegennwertigkeit der pfarherrenn
und andernn kirchenndienern, der lehr und ires le-
bens halbenn fleyßig befragt und examiniert wer-
denn, unnd dan zum andernn, so ferr sy gnugsam
geschickt befunden, den folgendenn Sontag offent-
lich in der kirchenn, inn gegenwertigkeit der gant-
zen gemeinn, mit handtaufflegung und dem gebett
confirmiert unnd ordiniert werden dyser gestalt:
Forma der ordinationn, wie kirchendiener sollenn
zum dienst der kirchen bestetigt werdenn
Zum ersten, so der ordinanndt ordentlich unndt
fleysig examiniert ist wordenn |202| unnd im examine
düchtig und gnugsam geschicktt zum kirchendienst
befundenn, soll er demnach in der kirchenn offent-
lich mit handaufflegen und ernstlichenn gebett ein-
gesetztt und bestetigt werdenn.
Zum andern soll dyse bestethigung in der kirchen
auff ein Sontag beschehenn, wen man das abentmall
pflegt zuhaltenn352, damit der ordinandt nach er-
langter bestetigung sampt den andern kirchendie-
nern unnd gegenwertigen gemein zu weyterm trost
und sterckung seines glaubens auch das nachtmall,
den warenn leyb und blut unsers heylannds Jesu
Christi, enntpfahe.
Zum drittenn sol der superintendens353 in der ampt-
predig354 der kirchenndiener ampt und wie man in
der kirchen haußhaltenn solle, fleysig aus Gottes
wort erklerenn und die gegenwertigenn gemein sol-
cher nottwendigenn stuckh trewlichenn unnderrich-
tenn. |203|
351 Die Versammlungen des Kirchenkonvents fanden im
ehemaligen Dominikanerkloster statt.
352 Zum Abendmahl in den Gemeinden s. S. 411-415.
353 Zur Auseinandersetzung um den Titel des Superinten-
denten s. Nr. 51 in diesem Band.
354 Hauptgottesdienst.
Zum vierdtenn, wan die predig geschehenn, singet
die kirche das Veni sancte spiritus deutsch: Kum,
heyliger geyst355, darauff dyse folgende collect vom
altar gelesen wurdt:
Der herr sey mit euch. Last uns bettenn:
Almechtiger, ewiger Gott, der du durch deinen h.
geyst die gantze cristenheitt heylgest und regierest,
erhöre unsere bitte undt gib gnediglichenn, das sie
mit allenn irenn glydernn in reynem glaubenn durch
deine gnadt dir diene und alwegenn mit recht-
gschaffnen, trewenn predigern und seelsorgern be-
stellt und versehenn were, durch Jesum Christum,
deinen son, unsernn herrenn, Amen.
Zum fünftenn, wan nun das gesang mit der collect
vollenndett, so soll der ordinandt sampt denn ann-
dern der selbigenn gemein kirchendienern und der
kirchennpflegernn zum altar drettenn, unnd als
dann thut der |204| superintendens ein kurtze erin-
nerung der gemeine von dem gegenwertigenn ordi-
nando und das sy fleysig aufmerckenn, was da vom
ampt der kirchendiener uß Gottes wort verlesenn
werde, auch demnach denn herren umb sein gnade
und heyligenn geyst, damit solches alles zu seinem
lob und auffbawung der gemeinen kirchenn ge-
deyenn möge, trewlich bittenn helffenn.
Darnach lissett der superattendens dysenn folgen-
denn textt:
So schreybet S. Paulus in der erstenn epistel an
Thimotheum an drittem capittell [1-7]:
Das ist je gewißlich war: So jemandt ein bischoves
ampt begert, der begert ein köstlich werckh. Es soll
aber ein bischove unstreflich sein, eines weybes
mann, nüchtern, meßig, sittig356, gastfrey, lehrehaff-
tig, nit ein weynsauffer, nit beysig357, nicht unehr-
liche hanthierung treybenn, sonder gelinde, nit ha-
derhafftig358, nit geytzig, der seynem |205| eignen
355 Wackernagel 3, Nr. 19, S. 14; AWA 4, Nr. 15,
S. 205-209; Straßburger Gesangbuch (1541), S. I—III.
356 Gesittet, s. Grimm, DWb 16, Sp. 1261.
357 Bissig, scharfzüngig, s. FWb 3, Sp. 1019f.
358 Streitsüchtig.
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kirchendienst sollenn gebrauchtt werdenn. Derhal-
benn sollenn beyde pfarherr und helffer, die zuvor
im ordentlichenn kirchenndiennst nit gewesenn,
wan sey von der kirchenn erwelett und vonn |201|
einem ersamenn raht angenommenn und bestetigt
wordenn, zum erstenn in dem kirchen convent zun
Predigernn351, inn gegennwertigkeit der pfarherrenn
und andernn kirchenndienern, der lehr und ires le-
bens halbenn fleyßig befragt und examiniert wer-
denn, unnd dan zum andernn, so ferr sy gnugsam
geschickt befunden, den folgendenn Sontag offent-
lich in der kirchenn, inn gegenwertigkeit der gant-
zen gemeinn, mit handtaufflegung und dem gebett
confirmiert unnd ordiniert werden dyser gestalt:
Forma der ordinationn, wie kirchendiener sollenn
zum dienst der kirchen bestetigt werdenn
Zum ersten, so der ordinanndt ordentlich unndt
fleysig examiniert ist wordenn |202| unnd im examine
düchtig und gnugsam geschicktt zum kirchendienst
befundenn, soll er demnach in der kirchenn offent-
lich mit handaufflegen und ernstlichenn gebett ein-
gesetztt und bestetigt werdenn.
Zum andern soll dyse bestethigung in der kirchen
auff ein Sontag beschehenn, wen man das abentmall
pflegt zuhaltenn352, damit der ordinandt nach er-
langter bestetigung sampt den andern kirchendie-
nern unnd gegenwertigen gemein zu weyterm trost
und sterckung seines glaubens auch das nachtmall,
den warenn leyb und blut unsers heylannds Jesu
Christi, enntpfahe.
Zum drittenn sol der superintendens353 in der ampt-
predig354 der kirchenndiener ampt und wie man in
der kirchen haußhaltenn solle, fleysig aus Gottes
wort erklerenn und die gegenwertigenn gemein sol-
cher nottwendigenn stuckh trewlichenn unnderrich-
tenn. |203|
351 Die Versammlungen des Kirchenkonvents fanden im
ehemaligen Dominikanerkloster statt.
352 Zum Abendmahl in den Gemeinden s. S. 411-415.
353 Zur Auseinandersetzung um den Titel des Superinten-
denten s. Nr. 51 in diesem Band.
354 Hauptgottesdienst.
Zum vierdtenn, wan die predig geschehenn, singet
die kirche das Veni sancte spiritus deutsch: Kum,
heyliger geyst355, darauff dyse folgende collect vom
altar gelesen wurdt:
Der herr sey mit euch. Last uns bettenn:
Almechtiger, ewiger Gott, der du durch deinen h.
geyst die gantze cristenheitt heylgest und regierest,
erhöre unsere bitte undt gib gnediglichenn, das sie
mit allenn irenn glydernn in reynem glaubenn durch
deine gnadt dir diene und alwegenn mit recht-
gschaffnen, trewenn predigern und seelsorgern be-
stellt und versehenn were, durch Jesum Christum,
deinen son, unsernn herrenn, Amen.
Zum fünftenn, wan nun das gesang mit der collect
vollenndett, so soll der ordinandt sampt denn ann-
dern der selbigenn gemein kirchendienern und der
kirchennpflegernn zum altar drettenn, unnd als
dann thut der |204| superintendens ein kurtze erin-
nerung der gemeine von dem gegenwertigenn ordi-
nando und das sy fleysig aufmerckenn, was da vom
ampt der kirchendiener uß Gottes wort verlesenn
werde, auch demnach denn herren umb sein gnade
und heyligenn geyst, damit solches alles zu seinem
lob und auffbawung der gemeinen kirchenn ge-
deyenn möge, trewlich bittenn helffenn.
Darnach lissett der superattendens dysenn folgen-
denn textt:
So schreybet S. Paulus in der erstenn epistel an
Thimotheum an drittem capittell [1-7]:
Das ist je gewißlich war: So jemandt ein bischoves
ampt begert, der begert ein köstlich werckh. Es soll
aber ein bischove unstreflich sein, eines weybes
mann, nüchtern, meßig, sittig356, gastfrey, lehrehaff-
tig, nit ein weynsauffer, nit beysig357, nicht unehr-
liche hanthierung treybenn, sonder gelinde, nit ha-
derhafftig358, nit geytzig, der seynem |205| eignen
355 Wackernagel 3, Nr. 19, S. 14; AWA 4, Nr. 15,
S. 205-209; Straßburger Gesangbuch (1541), S. I—III.
356 Gesittet, s. Grimm, DWb 16, Sp. 1261.
357 Bissig, scharfzüngig, s. FWb 3, Sp. 1019f.
358 Streitsüchtig.
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