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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0462
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Straßburg

39. Stellungnahme der Straßburger Geistlichen zum Entwurf der Kirchenordnung
von Johannes Marbach3
26. August 1557

|228r| [Zerstörter Text] An[no] Do[mini] MDLVII.,
X.b Augusti
Cap. I: Von der lehr.
Alle articel christlicher lehre, wie die in der Agenda
furgeben und verzeichnet sind, vom ersten blat an
biß uff das 52.1, approbieren wir als christlich, recht
und gut und lehrens auch also.
[Cap. II]: Von dem h. tauff. |228v|
[Zerstörter Text] das wir am Sampstag darvor [zer-
störter Text], wan die vätter oder jemant von irent
wegen den kindern den tauff von iren pfarrern be-
geren, irer, der kinder, dergleichen irer eltern, ge-
vättern und göttel2 namen in ein buch uffgeschriben
haben. So werden auch die gevätter und göttel ires
ampts, das sie gegen den kindern uben sollen, in den
dreyen fragstucken, die bei dem altar, eh man tauf-
fet, inen vor der gantzen christlichen gemein furge-
halten werden, daruff sie auch ‘ja’ sagen, gnugsam
erinnert, darumb wir fur onnötig achten, sie mit
meerern worten zubemühen. |229r|
Cap. III: Wie die kindlin, so not taufft sind in den
heusern, söllen offentlich in der kirchen uffgenomen
und bestetigt werden, fol. 79.
Diser articel gefallet uns wol und nemen in aller
ding3 an, wie er in der Agenda verfasset ist.
Cap. IIII: Von der kinder firmung, fol. 85, und For-
ma, wie die confirmation mit den kindern etc. ge-
halten wurt, fol. 89.
a Textvorlage (Handschrift): AMS 1 AST 80, Nr. 60
(Bl. 227r-236r). Von Bl. 227 und 228 ist jeweils die Hälf-
te zerstört.
b Korr. aus: XXVI.
c Gestr.: hat.

1 Die hier angegebenen Blatt- bzw. Seitenzahlen des Ent-
wurfs von Marbach entsprechen denjenigen der Hand-
schrift AMS 1 AST 201a; in Nr. 38 sind diese jeweils in
|...| gesetzt.

Die form von der kinder firmung gefallet uns
durch auß wol, wöllen sie auch mit der zeit gern
annemen in allen pfarren, wie sie in der Agenda ver-
zeichnet, fol. 85 biß uff das 100. blat, auch ein zeit-
lang in der pfarr zu S. Clausen4 geubet worden ist,
allein, das fur den namen firmung, der etwas
bäpstisch lautet, das wörtlin bestätigung gebraucht
werde, und zum andern, das die verlesung der zwey-
er oder dreyer capitel auß der bibel sampt den Sum-
marien Viti Theodori5, wie dann fol. 90 § 2 verzeich-
net ist, underlassen |229v| und an ir statt die sechs
stuck des catechismi6 nach dem blossen text verle-
sen werden und aller erst, wann man schon zusamen
geleutetc und gesungen hat.
Cap. V: Von dem h. abentmal Christi, unseres her-
ren, fol. 101, und von der vorbereitung zu dem
h. abentmal, fol. 106.
Diser bericht vom heiligen abentmal Christi
sampt der vorbereitung zu des herren abentmal, wie
die in der Agenda begriffen sind, gefallen uns gar
wol, allein wolten wir, das die ermanungen und die
gebett an disem ort und allenthalben in der Agenda,
wa sie etwas lang sind, abgekürtzet würden.
Cap. VI: Wie die furbereitung zu des herren abent-
mal mit den jungen zuhalten sey, fol. 121.
Die vorbereitung mit der jugent zu des herren
nachtmal gefallet uns allen als ein nötig und nutz-
lich stuck wie auch die bestätigung seer wol. Allein
erachten wir die vermanung an die jugent, so anfa-
2 Paten und Patinnen.
3 Vollständig, s. FWb 1, Sp. 790f.
4 Zur Gemeinde St. Nikolaus, deren Pfarrer Marbach war,
s. die Einleitung S. 28.
5 Zu Veit Dietrich und seinen „Summarien“ s. die Erläu-
terungen unter Nr. 38, Anm. 159.
6 Zu den sechs Hauptstücken des Katechismus s. Nr. 38,
S. 428.

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