Straßburg
schrifftlich ubergeben und weitter von kheinem theil
vor ihnen libelliert26 werden soltte, damit sy, die
mediatores, grundtlich einnemmen könten, was bei-
der partheyen vornembste obligende beschwerden
seyen, auch was ihr ein theil von dem andern prin-
cipaliter zuerfordern27 habe, dardurch hernach sy,
die herren underhendler, desto fürderlicher auff an-
nembliche unnd beiden theilen trägliche mittel,
durch die sie zu fridt, ruhe und einigkeit wider ge-
bracht werden, bedacht sein konntenn. |186v|
Als nuhn beide theil auff ernandten termin die von
ihnen erforderte und angesteltte gravamina, be-
schwerden, postulata unnd begeren ihnen, den her-
ren mittlern, ubergeben28, hetten sy dieselben als
baldt mit allem vleiß erwogen, ponderiert, die, so-
viel von nötten, gegen unsern statuten und legibus
der accademi conferiert29 und, damit solchenn hes-
sigen und beschwerlichen irrungen30 und hochsched-
lichen mängeln im grundt abgeholffen wurde, in
crafft obgehörtter bewilligung zuvor notturfftigen
bericht aller spenn und zwispalt, auch wie immer ein
unwill auß dem andern geflossen und iren ursprung
gehapt, ingenommen und befunden, das jeder theil
auß fürgeloffnen reden, schrifften und handlungen
nit anderst vermeint, besorgt und beredt gewesen,
weder31 er were von dem andern an seinen ehren und
guttem leumuth anfangs verletzt und angetast,
auch dadurch zu nottwendiger rettung desselben ge-
tranglich verursacht worden32. Es hetten auch jede
partey vor ihnen uff beschehene erinnerung be-
khandt und gestanden, wann ir gegentheil sie nitt
zuvor angegriffen unnd verletzt, so hetten sie kheine
gedancken nie gehapt, sich inn der gleichen weitte-
rung33 unnd ver- |187r| bitterung gegen einander ein-
26 In schriftlicher Form prozessiert, s. DRW 8, Sp. 1288f.
27 Hier: fordern, verlangen, s. Grimm, DWb 3, Sp. 805f.
und DRW 3, Sp. 184f.
28 Vgl. dazu die in Fournier/Engel, Statuts 4,1,
Nr. 2075, S. 194-197 abgedruckten „Gravamina et pos-
tulata in causa arbitrii Ioannis Sturmii rectoris et con-
sortium litis contra Ioannem Marbachium doctorem“.
29 Verglichen.
30 Gehässigen und kränkenden Streitigkeiten, s. Baufeld,
S. 126 und FWb 3, Sp. 1793f.
31 Als.
zulassen, als die von einander auch sonst nichts we-
der ehren und guts wüßten.
Weil dann diße erclärung von beidenn partheyen
außtruckenlich beschehen, deren doch jede darfür
gehaltten, das sie zu angeregten weitterungen und
widerwillen nit ursach gegeben, sonder vom gegen-
theil empfangen, so hetten sy, die unnderhendler,
nach vleißiger erwegung aller umbstend und zuge-
tragener geschicht sovil im grundt vermerckt, das
urspringlich aller groll, widerwillen und uneinigkeit
vornemblich auß dem ervolgt, das beyde partheyen
in iren tragenden emptern mißverstendig gewesen
und vermeint, das ihr einer dem andern darinnen
intrag und verhinderung thue, auß welchem sie vol-
gends von tag zu tag, jhe lenger je mehr, auß
menschlicher blödigkeit34 ab dem gebanten weg ge-
füerth worden und in alienation35 irer gemüether ge-
rathen, daher dann auch scharpfe, unbescheidene
und ehr verkleinerliche wort, reden und geschrifften
entsprungen.
Als aber sy, die underhendler, sich zuer- |187v| in-
nern gewüßt, das der quell aller solcher beschwerli-
chen unrichtigkeit durch uns des verschinenen drey
und sibentzigsten jahrs zu mehrerm theil abgeholf-
fen unnd beiden theilen mit ernst undersagt unnd
befolhen worden, das hinfürtter keiner dem andern
inn sein anbefolhenn ampt einichen ingriff thun
noch darinnen beunrüewigen soll36, dadurch dann zu
der wurtzel dißer beschwerlichen zerrüttung würck-
lich geraumpt worden, so hetten sie auß fridlieben-
dem gemüeth und guttem geneigten willen, so sie
gegen beiden partheyen trüegen, mit allem vleiß in
der gütte dahin gehandelt, auch endtlich bey ihnen
erhaltten, das sy zuvorderst einander auß christen-
32 Gedrängt worden, s. Grimm, DWb 4, Sp. 2037 und
DWb 25, Sp. 2048.
33 Verwicklung, s. Grimm, DWb 28, Sp. 1291.
34 Schwäche, s. FWb 4, Sp. 636.
35 Hier: Verstimmung.
36 Gemeint ist die Entscheidung des Magistrats zur Neu-
ordnung der Studien vom 3. Oktober 1573, die ediert
ist bei Fournier/Engel, Statuts 4,1, Nr. 2067,
S. 182-184, dort S. 183: und bedersits bevolhen, das keyner
dem andern ane synem bevelh verhindern sollt.
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schrifftlich ubergeben und weitter von kheinem theil
vor ihnen libelliert26 werden soltte, damit sy, die
mediatores, grundtlich einnemmen könten, was bei-
der partheyen vornembste obligende beschwerden
seyen, auch was ihr ein theil von dem andern prin-
cipaliter zuerfordern27 habe, dardurch hernach sy,
die herren underhendler, desto fürderlicher auff an-
nembliche unnd beiden theilen trägliche mittel,
durch die sie zu fridt, ruhe und einigkeit wider ge-
bracht werden, bedacht sein konntenn. |186v|
Als nuhn beide theil auff ernandten termin die von
ihnen erforderte und angesteltte gravamina, be-
schwerden, postulata unnd begeren ihnen, den her-
ren mittlern, ubergeben28, hetten sy dieselben als
baldt mit allem vleiß erwogen, ponderiert, die, so-
viel von nötten, gegen unsern statuten und legibus
der accademi conferiert29 und, damit solchenn hes-
sigen und beschwerlichen irrungen30 und hochsched-
lichen mängeln im grundt abgeholffen wurde, in
crafft obgehörtter bewilligung zuvor notturfftigen
bericht aller spenn und zwispalt, auch wie immer ein
unwill auß dem andern geflossen und iren ursprung
gehapt, ingenommen und befunden, das jeder theil
auß fürgeloffnen reden, schrifften und handlungen
nit anderst vermeint, besorgt und beredt gewesen,
weder31 er were von dem andern an seinen ehren und
guttem leumuth anfangs verletzt und angetast,
auch dadurch zu nottwendiger rettung desselben ge-
tranglich verursacht worden32. Es hetten auch jede
partey vor ihnen uff beschehene erinnerung be-
khandt und gestanden, wann ir gegentheil sie nitt
zuvor angegriffen unnd verletzt, so hetten sie kheine
gedancken nie gehapt, sich inn der gleichen weitte-
rung33 unnd ver- |187r| bitterung gegen einander ein-
26 In schriftlicher Form prozessiert, s. DRW 8, Sp. 1288f.
27 Hier: fordern, verlangen, s. Grimm, DWb 3, Sp. 805f.
und DRW 3, Sp. 184f.
28 Vgl. dazu die in Fournier/Engel, Statuts 4,1,
Nr. 2075, S. 194-197 abgedruckten „Gravamina et pos-
tulata in causa arbitrii Ioannis Sturmii rectoris et con-
sortium litis contra Ioannem Marbachium doctorem“.
29 Verglichen.
30 Gehässigen und kränkenden Streitigkeiten, s. Baufeld,
S. 126 und FWb 3, Sp. 1793f.
31 Als.
zulassen, als die von einander auch sonst nichts we-
der ehren und guts wüßten.
Weil dann diße erclärung von beidenn partheyen
außtruckenlich beschehen, deren doch jede darfür
gehaltten, das sie zu angeregten weitterungen und
widerwillen nit ursach gegeben, sonder vom gegen-
theil empfangen, so hetten sy, die unnderhendler,
nach vleißiger erwegung aller umbstend und zuge-
tragener geschicht sovil im grundt vermerckt, das
urspringlich aller groll, widerwillen und uneinigkeit
vornemblich auß dem ervolgt, das beyde partheyen
in iren tragenden emptern mißverstendig gewesen
und vermeint, das ihr einer dem andern darinnen
intrag und verhinderung thue, auß welchem sie vol-
gends von tag zu tag, jhe lenger je mehr, auß
menschlicher blödigkeit34 ab dem gebanten weg ge-
füerth worden und in alienation35 irer gemüether ge-
rathen, daher dann auch scharpfe, unbescheidene
und ehr verkleinerliche wort, reden und geschrifften
entsprungen.
Als aber sy, die underhendler, sich zuer- |187v| in-
nern gewüßt, das der quell aller solcher beschwerli-
chen unrichtigkeit durch uns des verschinenen drey
und sibentzigsten jahrs zu mehrerm theil abgeholf-
fen unnd beiden theilen mit ernst undersagt unnd
befolhen worden, das hinfürtter keiner dem andern
inn sein anbefolhenn ampt einichen ingriff thun
noch darinnen beunrüewigen soll36, dadurch dann zu
der wurtzel dißer beschwerlichen zerrüttung würck-
lich geraumpt worden, so hetten sie auß fridlieben-
dem gemüeth und guttem geneigten willen, so sie
gegen beiden partheyen trüegen, mit allem vleiß in
der gütte dahin gehandelt, auch endtlich bey ihnen
erhaltten, das sy zuvorderst einander auß christen-
32 Gedrängt worden, s. Grimm, DWb 4, Sp. 2037 und
DWb 25, Sp. 2048.
33 Verwicklung, s. Grimm, DWb 28, Sp. 1291.
34 Schwäche, s. FWb 4, Sp. 636.
35 Hier: Verstimmung.
36 Gemeint ist die Entscheidung des Magistrats zur Neu-
ordnung der Studien vom 3. Oktober 1573, die ediert
ist bei Fournier/Engel, Statuts 4,1, Nr. 2067,
S. 182-184, dort S. 183: und bedersits bevolhen, das keyner
dem andern ane synem bevelh verhindern sollt.
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