61. Kirchenordnung
dienern in Sachen zu einhelliger Christlicher Hauß-
haltung, der gemeinen Straßburgischen Kirchen
dienstlich, solten berathen und verholffen sein655.
γWeil aber auch die Notturfft erforderte, das je-
mandt were, der dem Convent praesidierte und
auch demselben dirigiert, zum anfang mit der Lec-
tion der heiligen Schrift, der Umbfrage606 Und, was
fürgebracht und proponirt wurde, das ordenlich, be-
scheiden und friedlich da- |302| von geredet, Und,
was zu thun und zu laßen einhellig erkant unnd be-
schlossen were, auch ins Werck möchte gesetzet wer-
den, So haben dieselbe unsere liebe Vorfahren auff
der bemelten Kirchendiener unterthänige Bitt und
Fürschlag herren Martinum Bucerum zum Präsi-
denten verordnet. Als er aber anno 1549 mit
M. Paulo Fagio in Engellandt verreiset, Ward an
seine statt die Praesidentia Conventus Doct. Cas-
pari Hedioni befohlen, Der auch zuvor, wann D.
Bucerus nit anheimisch oder anderer Geschäffte hal-
ben den Convent nicht besuchen könte, solch Ampt
verwesen hatte657.
δNach D. Caspar Hedions tödtlichen abgang
anno 1552 Ist die praesidentia Conventus Doct. Io-
hanni Marbachio befohlen worden, Der auch von
Herren Jacob Sturmen, Stättmeister, und herren
Matthis Pfarrer, Ammeister, im namen der Obrig-
keit dem Kirchenconvent zu einem Praesidenten ist
praesentirt worden, Wie auch gleiche Ordnung her-
nach mit Doct. Johanne Pappuß, dem jetzigen
Praesidenten, zu außgehendem 1581. gehalten wor-
den658 Und fürter also soll gehalten werden.
Personen, die in den Kirchen Convent gehören
εIn den Kirchenconvent, so dieser zeit alle Donners-
tag zu einer Uhr nach Mittag im alten Auditorio des
Collegii zu den Predigern gehalten wirdt, gehören
γ Notwendigkeit des Praesidenten Ampts.
δ Welcher gestalt die Praesidenten verordnet werden.
ε Personen, So in den Kirchenconvent gehören.
ζ Wie es mit der Session im Kirchenconvent zu halten.
η Wie der Convent anzufangen.
655 Siehe Nr. 14 in diesem Band. Zur Umdeutung der Funk-
tion der Kirchenpfleger in der Kirchenordnung s. die
Einleitung zu dieser Nummer.
Erstlich der President, die sieben Pfarrer, die Frei-
prediger und die Diaconi oder Helffer, Item die
Pfarrer aufm Land unseres Gebiets, Sampt der sie-
ben Pfarrkirchen Pfläger, deren ein und zwäntzig
sind, in jeder Pfarr drei, Einer des stehenden Regi-
ments, der ander von den Schöffeln, der dritte von
den Burgern. |303| Doch werden die Kirchenpfläger
allein zu vierzehen tagen berufen, Auch nit alle zu-
mal, sondern nur drei auß dreien Pfarren, Biß es
unter inen umbgangen und also alle nach ein andern
dem Kirchen Convent beigewohnet haben659.
Welcher gestalt der Kirchenconvent angefangen
werde und von der Umbfrage
ζSo bald im Münster die Uhr eins geschlagen, sollen
vorgemelte Personen in der Convent stuben sich an
ihre örter, wie die außgetheilet660 sind, setzen: Erst-
lich der Praesident besonders bei einem Tisch, die
Pfarrer zur Lincken seiten und die drei Kirchen-
pfläger zur Rechten, die Freiprediger aber mit den
Diaconis auf dem Gestül gegen dem Praesidenten
uber. Wenn aber junge Kirchendiener angenommen
werden, sie seien Freiprediger oder Helffer, sollen
dieselbige andern, die vor inen in gleichen Kirchen-
dienst kommen, nach gesetzet werden. Wa sichs
aber begebe, das irgent ein alter Prediger von dem
Lande oder anders waher in den Kirchendienst auf-
genommen werde, Solle demselbigen seinem Alter
und Stande nach mit gemeinen Suffragiis sein Locus
deputirt und gegeben werden.
ηDarnach soll der Praesident den Convent anfahen
und zum eingang einen Psalmen verlesen, der in
dem Psalterio in der Ordnung folget. Nach dessen
verlesung spricht er erstlich die Pfarrer an, Da sie
etwas haben dem Convent fürzubringen, das ihr
656 Zur Umfrage s. S. 669-671
657 Vgl. dazu Adam, Kirchengeschichte Straßburg, S. 190.
658 Vgl. ebd., S. 316.
659 Zur Teilnahme der Pfleger an den Versammlungen der
Pfarrer und des Kirchenkonvents s. Nr. 14 in diesem
Band und unten S. 677.
660 Zugewiesen, s. FWb 2, Sp. 1457f.
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dienern in Sachen zu einhelliger Christlicher Hauß-
haltung, der gemeinen Straßburgischen Kirchen
dienstlich, solten berathen und verholffen sein655.
γWeil aber auch die Notturfft erforderte, das je-
mandt were, der dem Convent praesidierte und
auch demselben dirigiert, zum anfang mit der Lec-
tion der heiligen Schrift, der Umbfrage606 Und, was
fürgebracht und proponirt wurde, das ordenlich, be-
scheiden und friedlich da- |302| von geredet, Und,
was zu thun und zu laßen einhellig erkant unnd be-
schlossen were, auch ins Werck möchte gesetzet wer-
den, So haben dieselbe unsere liebe Vorfahren auff
der bemelten Kirchendiener unterthänige Bitt und
Fürschlag herren Martinum Bucerum zum Präsi-
denten verordnet. Als er aber anno 1549 mit
M. Paulo Fagio in Engellandt verreiset, Ward an
seine statt die Praesidentia Conventus Doct. Cas-
pari Hedioni befohlen, Der auch zuvor, wann D.
Bucerus nit anheimisch oder anderer Geschäffte hal-
ben den Convent nicht besuchen könte, solch Ampt
verwesen hatte657.
δNach D. Caspar Hedions tödtlichen abgang
anno 1552 Ist die praesidentia Conventus Doct. Io-
hanni Marbachio befohlen worden, Der auch von
Herren Jacob Sturmen, Stättmeister, und herren
Matthis Pfarrer, Ammeister, im namen der Obrig-
keit dem Kirchenconvent zu einem Praesidenten ist
praesentirt worden, Wie auch gleiche Ordnung her-
nach mit Doct. Johanne Pappuß, dem jetzigen
Praesidenten, zu außgehendem 1581. gehalten wor-
den658 Und fürter also soll gehalten werden.
Personen, die in den Kirchen Convent gehören
εIn den Kirchenconvent, so dieser zeit alle Donners-
tag zu einer Uhr nach Mittag im alten Auditorio des
Collegii zu den Predigern gehalten wirdt, gehören
γ Notwendigkeit des Praesidenten Ampts.
δ Welcher gestalt die Praesidenten verordnet werden.
ε Personen, So in den Kirchenconvent gehören.
ζ Wie es mit der Session im Kirchenconvent zu halten.
η Wie der Convent anzufangen.
655 Siehe Nr. 14 in diesem Band. Zur Umdeutung der Funk-
tion der Kirchenpfleger in der Kirchenordnung s. die
Einleitung zu dieser Nummer.
Erstlich der President, die sieben Pfarrer, die Frei-
prediger und die Diaconi oder Helffer, Item die
Pfarrer aufm Land unseres Gebiets, Sampt der sie-
ben Pfarrkirchen Pfläger, deren ein und zwäntzig
sind, in jeder Pfarr drei, Einer des stehenden Regi-
ments, der ander von den Schöffeln, der dritte von
den Burgern. |303| Doch werden die Kirchenpfläger
allein zu vierzehen tagen berufen, Auch nit alle zu-
mal, sondern nur drei auß dreien Pfarren, Biß es
unter inen umbgangen und also alle nach ein andern
dem Kirchen Convent beigewohnet haben659.
Welcher gestalt der Kirchenconvent angefangen
werde und von der Umbfrage
ζSo bald im Münster die Uhr eins geschlagen, sollen
vorgemelte Personen in der Convent stuben sich an
ihre örter, wie die außgetheilet660 sind, setzen: Erst-
lich der Praesident besonders bei einem Tisch, die
Pfarrer zur Lincken seiten und die drei Kirchen-
pfläger zur Rechten, die Freiprediger aber mit den
Diaconis auf dem Gestül gegen dem Praesidenten
uber. Wenn aber junge Kirchendiener angenommen
werden, sie seien Freiprediger oder Helffer, sollen
dieselbige andern, die vor inen in gleichen Kirchen-
dienst kommen, nach gesetzet werden. Wa sichs
aber begebe, das irgent ein alter Prediger von dem
Lande oder anders waher in den Kirchendienst auf-
genommen werde, Solle demselbigen seinem Alter
und Stande nach mit gemeinen Suffragiis sein Locus
deputirt und gegeben werden.
ηDarnach soll der Praesident den Convent anfahen
und zum eingang einen Psalmen verlesen, der in
dem Psalterio in der Ordnung folget. Nach dessen
verlesung spricht er erstlich die Pfarrer an, Da sie
etwas haben dem Convent fürzubringen, das ihr
656 Zur Umfrage s. S. 669-671
657 Vgl. dazu Adam, Kirchengeschichte Straßburg, S. 190.
658 Vgl. ebd., S. 316.
659 Zur Teilnahme der Pfleger an den Versammlungen der
Pfarrer und des Kirchenkonvents s. Nr. 14 in diesem
Band und unten S. 677.
660 Zugewiesen, s. FWb 2, Sp. 1457f.
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