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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0245
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12. Entscheidung zur Wittenberger Konkordie 1536

12. Entscheidung zur Wittenberger Konkordiea
9. November 1536

Hie nach volgt eines ersamen, weysen und christen-
lichen rats zu Mülhusenn confession sampt der de-
ner1 [sic] des worts uff die Wittennbergische arti-
ckel, das heilig sacrament des waren libs und bluts
Jesu Christi betreffende2. Bekant und beschlossen
uff denn 9. tag Novembris anno etc. im 36.
Dem nach wir mit ernst und möglichem fleiß die
artickel durch D. Martin Luthernn und den seinen
zu Wittenberg gestelt3, welche des heilig abentmal
unsers herren, nexts inhaltz, betreffend, mit wolbe-
dachtem gmiet erwegen und darzu nit underlauf-
fen4 etc. unserer lieben herren und bruder declara-
tion und erleuterung daruber, welche uns von uch,
den lieben getruwen eidgnossen von Basel und je-
nigen von herren und predigernn von Strasburg
gschrifftlich und muntlich uberantwurt worden

a Textvorlage (Handschrift): AM Mulhouse Nr. 4170
(ohne Blattzählung).

1 Diener.
2 Der lateinische und der deutsche Text der Wittenberger
Konkordie sind ediert in Bucer, Deutsche Schriften
6,1, S. 120-134 (zum Abendmahl dort S. 120-131) und in
Luther, WA Br. 12, S. 200-212; die Ausgabe in RBS
1,2, Nr. 21, S. 86-88 bietet nur den deutschen Text (zu-
dem ohne Varianten).
3 Zur Entstehung der Wittenberger Konkordie vgl.
TRE 36, S. 243-251; RGG4 8, Sp. 1667f. sowie die Ein-
leitungen zur Edition der Konkordie in den unter
Anm. 1 genannten Ausgaben.
4 Hindernd dazwischentreten, s. Lexer 2, Sp. 1790, Idio-
tikon 3, Sp. 1133.
5 Am 24. September 1536 war in Basel auf einem gemein-
samen Tag der evangelischen Orte Zürich, Bern, Basel,
St. Gallen, Biel, Mülhausen und Straßburg über die Wit-
tenberger Konkordie beraten worden. Dabei berichteten
Bucer und Capito über den Ablauf der Verhandlungen in
Wittenberg und erläuterten den anwesenden Gesandten
die Artikel der Konkordie. Der „Fürtrag der Diener des
worts zw Straspurg, in dem sie Relation unnd erzelung
gethan haben der handlungen in der versamlung zw Wi-

ist5, uff solichs stat unser confession wie nachvolgt:
Wir bekennend einmietig, gemelte artickel, durch
M. Luther furgestelt, fur warhafftig, cristenlich und
heiliger gschrifft gmeß zu sein, so verr6 und die nit
anderst verstanden sollen werden, dann ir erleute-
rung daruber austruckt und uns durch unserer lie-
ben herren und bruder der loblichen stat Strasburg
gschrifftlich und muntlichen uberantwurt ist.
Und diewil dann gemelte artickel sampt der erleu-
terung unserer confession, zu Basel im hornung des
36. jars gestelt7, nit widerig noch keinerley wegs
nachteilig sind, haben wir dester gutwilliger dise un-
ser confession zur furderung der concordi darthon
und sind | guter hoffnung, wir wellen das mit gutem
gwissen vor unsern herren Christo thon mögen.

temberg“ ist ediert in Bucer, Deutsche Schriften 6,1,
S. 227-239. Die Tagsatzung war jedoch nicht beschluß-
fähig (Eidgenössische Abschiede 4,1c, Nr. 467, S. 764).
Zuvor war den von Basel nach Straßburg entsandten
Theologen Simon Grynäus und Andreas Karlstadt be-
reits eine „Erlüterung der Witembergischen Articklen“
überreicht worden (ebd., S. 217-226).
6 Soweit.
7 Auf einer vom 31. Januar bis zum 4. Februar stattfin-
denden Versammlung der evangelischen Orte der Eidge-
nossenschaft im Augustinerkloster in Basel war die
„Confessio Helvetica prior“ als gemeinsames eidgenös-
sisches Bekenntnis entworfen worden. Das Bekenntnis
war von einem Ausschuß, bestehend aus Heinrich Bul-
linger aus Zürich sowie den Basler Theologen Simon
Grynäus und Oswald Myconius, erarbeitet worden. Es
wurde nach dem Eintreffen Bucers und Capitos in Basel
noch einmal überarbeitet und um mehrere Artikel er-
gänzt. Leo Jud fertigte für die anwesenden Ratsdelega-
tionen eine deutsche Übersetzung des ursprünglich latei-
nischen Texts an; dabei nahm Jud jedoch einige wichtige
inhaltliche Veränderungen vor. Der deutsche und der la-
teinische Text des Bekenntnisses sind von Ernst Saxer
ediert in RBS 1,2, Nr. 20, S. 44-68.

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