15. Stellungnahme zur Basler Synodalordnung 1540
15. Stellungnahme der Geistlichen zu der ihnen vorgelegten Basler Synodalordnunga
25. Dezember 1540
Furtrag etlicher beschwerdt, denn synodum belangenn, vonn gemeinen kirchenn dienerenn
denn heupterenn unnd verordnettenn deß rhadts uff Mentag,
denn 25. Decembris, anno etc. 40 furgehaltenn
Fursichtig, ersame herrenn, frome vetter, in ver-
ruckter zeytt1 habendt ir angesehenn, vonn nettenn
zu sin, ein synodum zuhaltenn, unnd daß zu beße-
rung jeglicher mengel, so sich in euwern kirchenn
unnd kirchenn dienerenn zutragenn mechtenn, dar-
by ein furschribenn2 eines synodi vonn unserenn
gnedigen herrenn unnd bruederen zu Basel empfan-
gen, welchenn, so wir mit ernst erlesenn3 habenn,
nach unserem verstandt nit gantz in allenn punc-
tenn glichformig sein geschrifftlicher warheytt be-
funden haben, wie wir dan offt uns am ampt4 herenn
laßenn. Deßhalb ir, unsere gnedigen hernn, uns be-
ruefft unnd erfordert, welcher gestalt wir im vorge-
schribnenn synodo etwaß fels unnd mangels het-
tendt, woltenn euch solchs treulicher meinung nit
verhaltenn, daß wir samenthafftig unnd mundtlich
anzeygt habenn. Daruff ir, unsere gnedigen herren,
ein geschrifftliche urkhundt von uns guetlich erfor-
dert, ob vilicht solchs anderenn unserenn herrenn
auch furzuhaltenn were. Daß habendt | wir uffs
kurzest verzeychnett. Wellendt aber damit yeder-
man sein gute meinung unveracht habenn, sonder
daruff allein, wenn ein synodus gehaltenn werden
sol (wie dan vonn netenn ist, wo man recht huß hal-
tenn wil), daß man unnetige sachen underlaß unnd
waß vonn netenn ist ernstlichenn an die handt nem.
Dann ein synodus ist ein versamlung gemeiner kir-
chenn, darzu die bischoff unnd gemeine ußerlesenn
christenn zuherenn5. Die sollendt dann alle mengel
gemeiner kirchenn mit deß herrenn hilff under-
stan6 zu beßerenn. Dann in vilen synodis ist offt
ubel gehandlet worden, daß man mit falschem oug
nit die ere Gottes, nutz unnd heyl der armenn herdt
Cristi gesuocht hat, sunder eygnenn bracht, ere
unnd nutz, daruß dann gefolgt, daß man wydt vonn
der alten kirchen abtretten ist. Wellendt solchs ein
geschrifftlichb exempel deß erstenn synodi ansehenn,
von welchem Actor. am 15. [1-35] geschribenn stat,
wie die heyligennn botten unnd nach inenn die
fromme bischoff der gemeine in zufallenden
irthumenn gehandlet habenn, welhenn allenn gefiel,
keiner parth besonder menner zuerwelenn unnd deß
synodi erkantnüß genn Anthiochiam zuschicken.
Man leß gemeldt ordt. |
Darumb, gnedige herrenn, wellendt wir, wie vor an-
gezeygt ist, die fel unnd mengel deß vorgeschrib-
nenn synodi anregenn7, doch mit solcher protesta-
tionn, yetz als dan unnd dann als yetz8, bezeugenn
unnd protestierdt habenn, daß wir alweg, wann wir
beßers underricht werdenn mit geschrifftlicher er-
klerung, vonn unserer meinung abzuwychenn be-
reydt seindt. Unnd habendt uffs kurtzest funff
puncten ußzogenn:
[1.] Zum ersten ist im synodo Basiliensy erleutert,
wie man von der erstenn institution etlicher maß
abtrettenn sey, welches vil guthertzigenn befrembdt,
a Textvorlage (Handschrift): AM Mulhouse Nr. 4281
(ohne Blattzählung).
b Erg. am Rand.
1 Vergangener Zeit, s. Grimm, DWb 25, Sp. 1021.
2 Schriftlicher Befehl, s. Grimm, DWb 4, Sp. 802.
3 Verlesen, s. DRW 3, Sp. 246.
4 Vor dem Rat, s. FWb 1, Sp. 940f.
5 Dazugehören, s. Grimm, DWb 32, Sp. 458.
6 Sich bemühen, s. Grimm, DWb 24, Sp. 1828.
7 Erwähnen, darlegen, s. FWb 1, Sp. 1359f.
8 Zu dieser Formel vgl. DRW 6, Sp. 493.
235
15. Stellungnahme der Geistlichen zu der ihnen vorgelegten Basler Synodalordnunga
25. Dezember 1540
Furtrag etlicher beschwerdt, denn synodum belangenn, vonn gemeinen kirchenn dienerenn
denn heupterenn unnd verordnettenn deß rhadts uff Mentag,
denn 25. Decembris, anno etc. 40 furgehaltenn
Fursichtig, ersame herrenn, frome vetter, in ver-
ruckter zeytt1 habendt ir angesehenn, vonn nettenn
zu sin, ein synodum zuhaltenn, unnd daß zu beße-
rung jeglicher mengel, so sich in euwern kirchenn
unnd kirchenn dienerenn zutragenn mechtenn, dar-
by ein furschribenn2 eines synodi vonn unserenn
gnedigen herrenn unnd bruederen zu Basel empfan-
gen, welchenn, so wir mit ernst erlesenn3 habenn,
nach unserem verstandt nit gantz in allenn punc-
tenn glichformig sein geschrifftlicher warheytt be-
funden haben, wie wir dan offt uns am ampt4 herenn
laßenn. Deßhalb ir, unsere gnedigen hernn, uns be-
ruefft unnd erfordert, welcher gestalt wir im vorge-
schribnenn synodo etwaß fels unnd mangels het-
tendt, woltenn euch solchs treulicher meinung nit
verhaltenn, daß wir samenthafftig unnd mundtlich
anzeygt habenn. Daruff ir, unsere gnedigen herren,
ein geschrifftliche urkhundt von uns guetlich erfor-
dert, ob vilicht solchs anderenn unserenn herrenn
auch furzuhaltenn were. Daß habendt | wir uffs
kurzest verzeychnett. Wellendt aber damit yeder-
man sein gute meinung unveracht habenn, sonder
daruff allein, wenn ein synodus gehaltenn werden
sol (wie dan vonn netenn ist, wo man recht huß hal-
tenn wil), daß man unnetige sachen underlaß unnd
waß vonn netenn ist ernstlichenn an die handt nem.
Dann ein synodus ist ein versamlung gemeiner kir-
chenn, darzu die bischoff unnd gemeine ußerlesenn
christenn zuherenn5. Die sollendt dann alle mengel
gemeiner kirchenn mit deß herrenn hilff under-
stan6 zu beßerenn. Dann in vilen synodis ist offt
ubel gehandlet worden, daß man mit falschem oug
nit die ere Gottes, nutz unnd heyl der armenn herdt
Cristi gesuocht hat, sunder eygnenn bracht, ere
unnd nutz, daruß dann gefolgt, daß man wydt vonn
der alten kirchen abtretten ist. Wellendt solchs ein
geschrifftlichb exempel deß erstenn synodi ansehenn,
von welchem Actor. am 15. [1-35] geschribenn stat,
wie die heyligennn botten unnd nach inenn die
fromme bischoff der gemeine in zufallenden
irthumenn gehandlet habenn, welhenn allenn gefiel,
keiner parth besonder menner zuerwelenn unnd deß
synodi erkantnüß genn Anthiochiam zuschicken.
Man leß gemeldt ordt. |
Darumb, gnedige herrenn, wellendt wir, wie vor an-
gezeygt ist, die fel unnd mengel deß vorgeschrib-
nenn synodi anregenn7, doch mit solcher protesta-
tionn, yetz als dan unnd dann als yetz8, bezeugenn
unnd protestierdt habenn, daß wir alweg, wann wir
beßers underricht werdenn mit geschrifftlicher er-
klerung, vonn unserer meinung abzuwychenn be-
reydt seindt. Unnd habendt uffs kurtzest funff
puncten ußzogenn:
[1.] Zum ersten ist im synodo Basiliensy erleutert,
wie man von der erstenn institution etlicher maß
abtrettenn sey, welches vil guthertzigenn befrembdt,
a Textvorlage (Handschrift): AM Mulhouse Nr. 4281
(ohne Blattzählung).
b Erg. am Rand.
1 Vergangener Zeit, s. Grimm, DWb 25, Sp. 1021.
2 Schriftlicher Befehl, s. Grimm, DWb 4, Sp. 802.
3 Verlesen, s. DRW 3, Sp. 246.
4 Vor dem Rat, s. FWb 1, Sp. 940f.
5 Dazugehören, s. Grimm, DWb 32, Sp. 458.
6 Sich bemühen, s. Grimm, DWb 24, Sp. 1828.
7 Erwähnen, darlegen, s. FWb 1, Sp. 1359f.
8 Zu dieser Formel vgl. DRW 6, Sp. 493.
235