20. Anweisung an die Prädikanten 1557
cristelichen oberen lgeburdt undl zustadt, zuvoll- mIn großem rhadt "erkandt, geordnet und beschlo-
enden unnd nach iren meinungen zuverbeßeren, ye- ßenn uff Donstag, den 24.ten Junii, anno im 57.ten.
der zeyt guttwillig erbotten haben.
Ulrich Wielandt |
II.
Einem predicanten ist von nöten, das der nit usß
menschlicher bewegung strafft, sunder uß bestendi-
ger warheitt, als vor Gott unnd im angesicht unn-
sers herren Jesu Christi. Dannenher entstatt, das er
nimmer straffen wirt dan uß hertzlicher liebe, so
sein Gott ergeben hertzi übergoßen25 ist durch Chri-
stum. Unnd wirt auch nit weyter straffen dann zu
ufferbuwung der zuhörer, syntenmal alle ding zu
ufferbuwung unnd beßerung in der kirchen besche-
hen sollent26 und nit usß fleischlichem yffer oder
zanck, wie leiders offt beschicht, das die, so sich des
bevelchs Christi rüemend, sich selbs predigenn27,
iren unwillen gegen iren widerwertigen ußstoßent
unnd ir müetlin an inen erküelen28, dardurch ir
ampt, so ein geistlicher gewalt osol seino, nit ein mut-
williger, unverschampter gwalt genant werde.
l-l Erg. am Rand.
m Gestr.: Actum et decretum.
n-n Erg. am Rand.
o-o Korr. aus: genant.
25 Erfüllt, s. Grimm, DWb 23, Sp. 271.
Kein bitterkheit soll in das hertz kommen, das den
früntlichen Christum understadt zuverkhünden,
sonder die liebe Gottes soll ußgoßen sein in solichs
hertz durch den heiligen geyst, der imme geben
ist29 unnd zu dem er die zuhörer wysen soll.
Wan nun die straff nit nach gottlichem willen uß
Christi erkhanntnuß gewonnen, die scherpfe der
straff mit hertzlicheit unnd liebe nit gemischt | ist,
unnd wo menigklich nit spüret, das allein Gottes eer
unnd der zuhörer seligkeit gesucht wirt, so ist es nit
christenlich gehandelt etc.
26 Vgl. Röm 14,19.
27 Vgl. 2Kor 4,5.
28 Vgl. Röhrich, Sprichwörtliche Redensarten, S. 664
(mit Hinweis auf die bei Luther häufig begegnende Ver-
kleinerungsform).
29 Röm 5,5.
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cristelichen oberen lgeburdt undl zustadt, zuvoll- mIn großem rhadt "erkandt, geordnet und beschlo-
enden unnd nach iren meinungen zuverbeßeren, ye- ßenn uff Donstag, den 24.ten Junii, anno im 57.ten.
der zeyt guttwillig erbotten haben.
Ulrich Wielandt |
II.
Einem predicanten ist von nöten, das der nit usß
menschlicher bewegung strafft, sunder uß bestendi-
ger warheitt, als vor Gott unnd im angesicht unn-
sers herren Jesu Christi. Dannenher entstatt, das er
nimmer straffen wirt dan uß hertzlicher liebe, so
sein Gott ergeben hertzi übergoßen25 ist durch Chri-
stum. Unnd wirt auch nit weyter straffen dann zu
ufferbuwung der zuhörer, syntenmal alle ding zu
ufferbuwung unnd beßerung in der kirchen besche-
hen sollent26 und nit usß fleischlichem yffer oder
zanck, wie leiders offt beschicht, das die, so sich des
bevelchs Christi rüemend, sich selbs predigenn27,
iren unwillen gegen iren widerwertigen ußstoßent
unnd ir müetlin an inen erküelen28, dardurch ir
ampt, so ein geistlicher gewalt osol seino, nit ein mut-
williger, unverschampter gwalt genant werde.
l-l Erg. am Rand.
m Gestr.: Actum et decretum.
n-n Erg. am Rand.
o-o Korr. aus: genant.
25 Erfüllt, s. Grimm, DWb 23, Sp. 271.
Kein bitterkheit soll in das hertz kommen, das den
früntlichen Christum understadt zuverkhünden,
sonder die liebe Gottes soll ußgoßen sein in solichs
hertz durch den heiligen geyst, der imme geben
ist29 unnd zu dem er die zuhörer wysen soll.
Wan nun die straff nit nach gottlichem willen uß
Christi erkhanntnuß gewonnen, die scherpfe der
straff mit hertzlicheit unnd liebe nit gemischt | ist,
unnd wo menigklich nit spüret, das allein Gottes eer
unnd der zuhörer seligkeit gesucht wirt, so ist es nit
christenlich gehandelt etc.
26 Vgl. Röm 14,19.
27 Vgl. 2Kor 4,5.
28 Vgl. Röhrich, Sprichwörtliche Redensarten, S. 664
(mit Hinweis auf die bei Luther häufig begegnende Ver-
kleinerungsform).
29 Röm 5,5.
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