Colmar
oder landt gegen Gott, dem Almechtigen, in zorn
und ungnad bewegen und fallen möcht, Dise alle sol-
len an leib, leben und gut straff leiden und entpfa-
hen, ye nach erkantnüß deß Rhats und schwere der
sach.
Wo auch befunden, das einich person, es were Fraw
oder Mann, sich in Eelichen standt gethon, zu kirch
und strassen gangen28 und beygeschloffen, darnoch
die selbig Ee verlossen, von seinem eegemecht ge-
wichen und flüchtig worden unnd darüber, on red-
liche vorerörtet rechtlich decret, zuloß oder vorher-
gangen worhafften rechtmessigen scheydung, uff ein
neüwes mit einer andern person auch zur Ee griffen
und also sein trauw und glauben und das Sacrament
der heiligen Ee gefelscht, der oder die selbigen, so
sye alhye in Statt oder Burgbann betretten29 unnd
offenbar und kundtlichen von inen gemacht würden,
sollen auch noch ußwisung unnd vermög Keyserli-
cher geschribner rechten30 an leib und leben ge-
strafft werden.
Ferner, ob yeman sein Eelich gemahel, es sey Fraw
oder Mann, uß eygnem frävel und mutwill, on red-
lich gnugsam ursach, dasselbig verließ und dem nit
beywonung thätte, die sollen alhye in Statt und
Burgbann nit gelitten, sonder deren verwisen wer-
den.
Von den offnen Sponsiererin31
unnd leichtvertigen Frauwen
Es habent auch meine Herren, Meister unnd Rhat,
bemelter personen halben erkant, das die hinfüre in
keinen würtzheüsern gon oder sitzen, zu zeren oder
essen, noch die Wirt inen das, weder bey tag oder
nacht, in iren heüsern nit gestatten, zuvermiden of-
fentlich schand, laster, unzucht, ergernüß, auch an-
der irrung und nachteil, die darauß kommen mögen,
28 In die Öffentlichkeit gegangen, Grimm, DWb 19,
Sp. 899.
29 Angetroffen, s. FWb 3, Sp. 2108.
30 Vgl. Constitutio criminalis Carolina, Art. 121, ed. Koh-
ler / SCHEEL, S. 63.
31 Kupplerin, s. Grimm, DWb 16, Sp. 2674.
bey der straff, so den selben personen und den Wir-
ten, die sye also uffenthalten, sonder gnad zubezalen
uffgelegt würdet.
Vom Dantzen
Wiewol auch ein Ersamer Rhat das Dantzen uß
vilerley ursachen gentzlich abzustellen verhaben
möcht, yedoch will er dasselbig dieser zeit underlas-
sen und also das erlich däntz gestatten, und hyemit
zum ernstlichsten verbotten haben, das ein yeder,
so uff den zünfften oder andern offnen platzen
dantzen, sich des ungebürlichen kussens, umb-
fahens32, auch uff- und umbherwerffens entschlag.
Welcher sich aber hierüber in einer oder mer unzüch-
ten übersehen, und solichs von den Ersamen Mei-
stern oder Hauptkannen33 der Zunfft oder andern,
so den offnen plätzen gesessen, gesehen oder erfaren
und angeben34 würdet, den oder die selben ye nach
gelegenhait irs verschuldens zustraffen. Des wisß
sich mencklich gewarnt sein.
Vom Spiel
Es hat auch ein Ersamer Rhat bedacht, das die täg-
lichen Spiel nit allein zu verschwendung irer Bur-
gerschafft zeyt und güter, sonder auch zu grosser
leichtvertigkeit, eygennützigkeit und kundtlichem
betrug reychet, und deßhalber alle würffel spiel, uß-
genommen im prett, so dann alle listlins spiel35 uff
der karten zum höchsten zuverbieten erkant. Und
ob yemant uff dem würffel, usserthalben prettspiel,
auch listlins spiel uff der karten über solich eins
Rhats verbott spielen und das von den Hauptkan-
nen, Wirten oder irem gesynd, die dann solichs bey
iren ayden zu rügen schuldig sein sollen, oder andern
erfaren, die sollent ye nach erkantnüß des Rhats ge-
strafft werden.
32 Umfassens, Umarmens, s. Grimm, DWb 23, Sp. 865.
33 Vgl. Anm. 18.
34 Angezeigt, s. DRW 1, Sp. 633f.
35 Glücksspiele mit Karten (und Würfeln), s. Lexer 1,
Sp. 1937 (s.v. listelin) und Schmidt, Hist. Wb. d. el-
säss. Mundart, S. 231.
508
oder landt gegen Gott, dem Almechtigen, in zorn
und ungnad bewegen und fallen möcht, Dise alle sol-
len an leib, leben und gut straff leiden und entpfa-
hen, ye nach erkantnüß deß Rhats und schwere der
sach.
Wo auch befunden, das einich person, es were Fraw
oder Mann, sich in Eelichen standt gethon, zu kirch
und strassen gangen28 und beygeschloffen, darnoch
die selbig Ee verlossen, von seinem eegemecht ge-
wichen und flüchtig worden unnd darüber, on red-
liche vorerörtet rechtlich decret, zuloß oder vorher-
gangen worhafften rechtmessigen scheydung, uff ein
neüwes mit einer andern person auch zur Ee griffen
und also sein trauw und glauben und das Sacrament
der heiligen Ee gefelscht, der oder die selbigen, so
sye alhye in Statt oder Burgbann betretten29 unnd
offenbar und kundtlichen von inen gemacht würden,
sollen auch noch ußwisung unnd vermög Keyserli-
cher geschribner rechten30 an leib und leben ge-
strafft werden.
Ferner, ob yeman sein Eelich gemahel, es sey Fraw
oder Mann, uß eygnem frävel und mutwill, on red-
lich gnugsam ursach, dasselbig verließ und dem nit
beywonung thätte, die sollen alhye in Statt und
Burgbann nit gelitten, sonder deren verwisen wer-
den.
Von den offnen Sponsiererin31
unnd leichtvertigen Frauwen
Es habent auch meine Herren, Meister unnd Rhat,
bemelter personen halben erkant, das die hinfüre in
keinen würtzheüsern gon oder sitzen, zu zeren oder
essen, noch die Wirt inen das, weder bey tag oder
nacht, in iren heüsern nit gestatten, zuvermiden of-
fentlich schand, laster, unzucht, ergernüß, auch an-
der irrung und nachteil, die darauß kommen mögen,
28 In die Öffentlichkeit gegangen, Grimm, DWb 19,
Sp. 899.
29 Angetroffen, s. FWb 3, Sp. 2108.
30 Vgl. Constitutio criminalis Carolina, Art. 121, ed. Koh-
ler / SCHEEL, S. 63.
31 Kupplerin, s. Grimm, DWb 16, Sp. 2674.
bey der straff, so den selben personen und den Wir-
ten, die sye also uffenthalten, sonder gnad zubezalen
uffgelegt würdet.
Vom Dantzen
Wiewol auch ein Ersamer Rhat das Dantzen uß
vilerley ursachen gentzlich abzustellen verhaben
möcht, yedoch will er dasselbig dieser zeit underlas-
sen und also das erlich däntz gestatten, und hyemit
zum ernstlichsten verbotten haben, das ein yeder,
so uff den zünfften oder andern offnen platzen
dantzen, sich des ungebürlichen kussens, umb-
fahens32, auch uff- und umbherwerffens entschlag.
Welcher sich aber hierüber in einer oder mer unzüch-
ten übersehen, und solichs von den Ersamen Mei-
stern oder Hauptkannen33 der Zunfft oder andern,
so den offnen plätzen gesessen, gesehen oder erfaren
und angeben34 würdet, den oder die selben ye nach
gelegenhait irs verschuldens zustraffen. Des wisß
sich mencklich gewarnt sein.
Vom Spiel
Es hat auch ein Ersamer Rhat bedacht, das die täg-
lichen Spiel nit allein zu verschwendung irer Bur-
gerschafft zeyt und güter, sonder auch zu grosser
leichtvertigkeit, eygennützigkeit und kundtlichem
betrug reychet, und deßhalber alle würffel spiel, uß-
genommen im prett, so dann alle listlins spiel35 uff
der karten zum höchsten zuverbieten erkant. Und
ob yemant uff dem würffel, usserthalben prettspiel,
auch listlins spiel uff der karten über solich eins
Rhats verbott spielen und das von den Hauptkan-
nen, Wirten oder irem gesynd, die dann solichs bey
iren ayden zu rügen schuldig sein sollen, oder andern
erfaren, die sollent ye nach erkantnüß des Rhats ge-
strafft werden.
32 Umfassens, Umarmens, s. Grimm, DWb 23, Sp. 865.
33 Vgl. Anm. 18.
34 Angezeigt, s. DRW 1, Sp. 633f.
35 Glücksspiele mit Karten (und Würfeln), s. Lexer 1,
Sp. 1937 (s.v. listelin) und Schmidt, Hist. Wb. d. el-
säss. Mundart, S. 231.
508