5. Ablehnung des Beitritts zur Konkordienformel 1578
5. Ablehnung des Beitritts zur Konkordienformela
10. Mai 1578
Dem durchlauchtigen, hochgebornen fursten unnd
hern, hern Ludwigen, hertzog zu Wurtemberg unnd
Teckh, graven zu Mumpelgardt etc.1, unserm gne-
digen fursten und hern.
Durchlauchtiger, hochgeborner furst, e[wer] f[urst-
lich] g[naden] seien unsere underthenige dienst hie-
mit zuvor. Gnediger furst unnd herr, waß e[wer]
f[urstlich] g[naden] abermalen deß Bergischen For-
mule concordie2 dingen unnß zugeschribenn unnd
begeren, das wir unßere kirchendiener zu der sub-
scription vermegen wöllen3, haben wir in underthe-
niger reverentz empfangen. Unnd obwoll wir nichtß
liebers von hertzen wunschen mechten, dann das inn
religions sachen einigkeidt unnd reine ler erhalten,
alle zwispaldt abgeschaffenn unnd khein irthumb
inn der religion Augspurgischer Confession gelitten
a Textvorlage (Handschrift): AM Colmar GG 153, Nr. 3
(Entwurf).
b-b Hs.: inn ann e. f. g. unnserm.
c-c Korr. aus: ihnen.
d Gestr.: um.
e Gestr.: zu.
f Gestr.: auch.
g Gestr.: zu.
1 Herzog Ludwig von Württemberg, * 1. Januar 1554 in
Stuttgart als (einzig überlebender) Sohn Herzog Chri-
stophs, † 28. August 1593, verheiratet mit Dorothea Ur-
sula von Baden-Durlach und Ursula von Veldenz-Lüt-
zelstein, führte nach der Übernahme der Regentschaft
(1568, offiziell erst 1578) die Bemühungen seines Vaters
um eine Konsolidierung des lutherischen Kirchenregi-
ments in Württemberg fort. Unter seiner Regierung er-
langte Württemberg eine führende Rolle innerhalb des
deutschen evangelischen Lagers. Zur protestantischen
Bündnispolitik im Reich hielt er aber vorsichtig Distanz.
Vgl. Raff, Hie gut Wirtemberg 1, S. 574-588; Press,
Württemberg, S. 17-47; Sehling, EKO XVI, S. 69.
2 Beim „Bergischen Buch“ handelt es sich um die eigent-
liche Konkordienformel, die auf der Grundlage des so-
genannten „Torgischen Buches“ vom April 1576 und der
oder geduldedt wurde, wir auch unsers theilß, so vil
unnß der liebe Gott gnadt verleihe, an der Augspur-
gischen Confession zuverpleiben unnd dawider
khein ihrthumb oder widerwertige opiniones einreis-
sen zu lassen, gentzlich gemeindt4, jedoch so will
unnß auß vorangeregten unnd erzelten ursachen,
binn unnserm ann e[wer] f[urstlich] g[naden]c auß-
gangenen schreiben vermeldet, hochbedencklich
sein, Formulam concordie wider von unnß cun-
sern predigernc einmal deferierdt5 und prestierdt6 ju-
ramentum (dessen inhaltd e[wer] f[urstlich] g[naden]
wire hievor zugeschickt) zu tringen. Bitten e[wer]
f[urstlich] g[naden]f darauff underthenigs vleiß,
e[wer] f[urstlich] g[naden] wollenn unnß dißfalß fur
entschuldiget halten unnd mit der subscribtion gne-
diglichen nach zu der zeitg verschonen.
zu diesem eingegangenen Ergänzungs- und Änderungs-
vorschläge von Jakob Andreä und anderen Theologen im
Frühjahr 1577 im Kloster Berge bei Magdeburg erarbei-
tet worden war. Vgl. dazu TRE 19, S. 478f.
3 Herzog Ludwig von Württemberg übernahm die Aufga-
be der Unterschriftensammlung für die Konkordienfor-
mel in Schwaben und am Oberrhein. Am 19. Juli 1577
versandte er ein Werbungsschreiben, dem die Konkor-
dienformel beigefügt war. Darüber hinaus warb er in
zahlreichen weiteren Briefen sowie durch Gesandtschaf-
ten seiner Räte und Theologen für ihre Annahme (so
z.B. in Straßburg, s. Sehling, EKO XX,1, S. 94, in
Münster im Gregoriental und in Hagenau, in diesem
Band S. 349 und 411). Vgl. Deetjen, Concordi Buch,
S. 39. Das hier angesprochene (zweite) Schreiben Herzog
Ludwigs (abermalen) stammt vom 5. Dezember 1577
und befindet sich in dem Band AM Colmar GG 153 hin-
ter dem oben abgedruckten Brief der Stadt Colmar.
4 Gemeinen = vorhaben, im Sinn haben, s. FWb 6,
Sp. 844f.
5 Hier wohl: abgeforderten, s. DRW Textarchiv. In
FWb 5, Sp. 347 ist deferieren hingegen mit „etw. verkün-
den“, „anzeigen“ wiedergegeben.
6 Geleisteten, s. DRW 10, Sp. 1224 und Wb. d. elsäss.
Mundarten 2, S. 200.
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5. Ablehnung des Beitritts zur Konkordienformela
10. Mai 1578
Dem durchlauchtigen, hochgebornen fursten unnd
hern, hern Ludwigen, hertzog zu Wurtemberg unnd
Teckh, graven zu Mumpelgardt etc.1, unserm gne-
digen fursten und hern.
Durchlauchtiger, hochgeborner furst, e[wer] f[urst-
lich] g[naden] seien unsere underthenige dienst hie-
mit zuvor. Gnediger furst unnd herr, waß e[wer]
f[urstlich] g[naden] abermalen deß Bergischen For-
mule concordie2 dingen unnß zugeschribenn unnd
begeren, das wir unßere kirchendiener zu der sub-
scription vermegen wöllen3, haben wir in underthe-
niger reverentz empfangen. Unnd obwoll wir nichtß
liebers von hertzen wunschen mechten, dann das inn
religions sachen einigkeidt unnd reine ler erhalten,
alle zwispaldt abgeschaffenn unnd khein irthumb
inn der religion Augspurgischer Confession gelitten
a Textvorlage (Handschrift): AM Colmar GG 153, Nr. 3
(Entwurf).
b-b Hs.: inn ann e. f. g. unnserm.
c-c Korr. aus: ihnen.
d Gestr.: um.
e Gestr.: zu.
f Gestr.: auch.
g Gestr.: zu.
1 Herzog Ludwig von Württemberg, * 1. Januar 1554 in
Stuttgart als (einzig überlebender) Sohn Herzog Chri-
stophs, † 28. August 1593, verheiratet mit Dorothea Ur-
sula von Baden-Durlach und Ursula von Veldenz-Lüt-
zelstein, führte nach der Übernahme der Regentschaft
(1568, offiziell erst 1578) die Bemühungen seines Vaters
um eine Konsolidierung des lutherischen Kirchenregi-
ments in Württemberg fort. Unter seiner Regierung er-
langte Württemberg eine führende Rolle innerhalb des
deutschen evangelischen Lagers. Zur protestantischen
Bündnispolitik im Reich hielt er aber vorsichtig Distanz.
Vgl. Raff, Hie gut Wirtemberg 1, S. 574-588; Press,
Württemberg, S. 17-47; Sehling, EKO XVI, S. 69.
2 Beim „Bergischen Buch“ handelt es sich um die eigent-
liche Konkordienformel, die auf der Grundlage des so-
genannten „Torgischen Buches“ vom April 1576 und der
oder geduldedt wurde, wir auch unsers theilß, so vil
unnß der liebe Gott gnadt verleihe, an der Augspur-
gischen Confession zuverpleiben unnd dawider
khein ihrthumb oder widerwertige opiniones einreis-
sen zu lassen, gentzlich gemeindt4, jedoch so will
unnß auß vorangeregten unnd erzelten ursachen,
binn unnserm ann e[wer] f[urstlich] g[naden]c auß-
gangenen schreiben vermeldet, hochbedencklich
sein, Formulam concordie wider von unnß cun-
sern predigernc einmal deferierdt5 und prestierdt6 ju-
ramentum (dessen inhaltd e[wer] f[urstlich] g[naden]
wire hievor zugeschickt) zu tringen. Bitten e[wer]
f[urstlich] g[naden]f darauff underthenigs vleiß,
e[wer] f[urstlich] g[naden] wollenn unnß dißfalß fur
entschuldiget halten unnd mit der subscribtion gne-
diglichen nach zu der zeitg verschonen.
zu diesem eingegangenen Ergänzungs- und Änderungs-
vorschläge von Jakob Andreä und anderen Theologen im
Frühjahr 1577 im Kloster Berge bei Magdeburg erarbei-
tet worden war. Vgl. dazu TRE 19, S. 478f.
3 Herzog Ludwig von Württemberg übernahm die Aufga-
be der Unterschriftensammlung für die Konkordienfor-
mel in Schwaben und am Oberrhein. Am 19. Juli 1577
versandte er ein Werbungsschreiben, dem die Konkor-
dienformel beigefügt war. Darüber hinaus warb er in
zahlreichen weiteren Briefen sowie durch Gesandtschaf-
ten seiner Räte und Theologen für ihre Annahme (so
z.B. in Straßburg, s. Sehling, EKO XX,1, S. 94, in
Münster im Gregoriental und in Hagenau, in diesem
Band S. 349 und 411). Vgl. Deetjen, Concordi Buch,
S. 39. Das hier angesprochene (zweite) Schreiben Herzog
Ludwigs (abermalen) stammt vom 5. Dezember 1577
und befindet sich in dem Band AM Colmar GG 153 hin-
ter dem oben abgedruckten Brief der Stadt Colmar.
4 Gemeinen = vorhaben, im Sinn haben, s. FWb 6,
Sp. 844f.
5 Hier wohl: abgeforderten, s. DRW Textarchiv. In
FWb 5, Sp. 347 ist deferieren hingegen mit „etw. verkün-
den“, „anzeigen“ wiedergegeben.
6 Geleisteten, s. DRW 10, Sp. 1224 und Wb. d. elsäss.
Mundarten 2, S. 200.
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