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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0149
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2. Kirchenordnung 1530

solden erliche, redelike, gelerde Magisters und ge-
sellen, Gade dem almechtigen tho eren und der yö-
get thom besten und tho willen der gantzen Stadt,
darynne de arme, ungetemde yöget möge tüchtich
geholden werden, leren de x gebade Gades29, den ge-
loven30, dat vader unse31, de sacramente Christi mit
der uthlegginge, So vele den kinderen nöth ys. Item
leren singen, latinsche lection alle dage, dartho scho-
lekunst, Daruth men lere, sülkes vorstan, und nycht
alleine dat, Sünder ock daruth mögen werden gude
Scholemeister, |D1v| gude predekers, gude und
rechtvorstendige Arsten, gude, Gadesfrüchtige,
tüchtige, erliche, redelike, gehorsame, früntlyche ge-
lerde und nycht wylde börgers, rechte richters, ge-
schickede Borgermeisters und Radtheren, geschi-
ckede Reede und sünst, de lande und lüden denen

möchten, De ock ere kinder thom besten möge hol-
den und so vordan, Sülck wil Godt van uns hebben.
He wert ock bi uns sin mit siner gnade, dat öne sül-
ckes wol gedie und vortga.
Id dön doch de Jöden ören kinderen yn den hü-
seren und hadden Scholen yn allen steden, dat se yo
den Mosen wol lereden. By uns Christenn were yd
schande, dat wi unsen kinderen den rechten grunt
nicht ersten (dardorch se denne recht möchten Chri-
stum erkennen) leren lethen. Godt wil allen hilligen
nicht so geven, alse den Apostelen (ane der scholen
lere) geschein, men hefft middele dartho gesettet,
welcker scholen sin de sülven Scholen. Wen de ge-
bruket werden, so wil he sine gnade dartho gevende
nicht vorkörtet hebben.

Van der stede der Scholen und ören Regenten

Ein Ersam Radt mit sampt der gemene sint eins
geworden, dewile nene bequemlike stede der scholen
süslange tho Mynden gewesen si, und hebben to
|D2r| behove örer Stadt und deynste dem Evangelio
eyne bequeemlike stede, welker si in dem Paweler
Closter32 (wo denne prediger orden geheten) sick
uthvorseen und de sülven stede, welcker ys dat Ca-
pittelhüs und Sekenhüs33, mit sampt meren gelegen-
heiden sick tho der Schole geegent und thogekeret,
darsülven schal de Scholemester mytsampt sinen ge-
sellen ein gemacklick weseent vor sick und de stu-
denten hebben. Ock schölen de Fibelisten34 und Do-
natisten35 ör egen rüm, up dat se de anderen nicht
vorstören, hebben. Id schal överst tho der Schole,
dewile men nicht mer alse eine hir hebben kan, ein
gelert Magister gesettet werden, de sülve aller er-
varenheyt binnen si und ock Gades wort wete und

29 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
30 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSELK S. 42f.
31 Mt 6,9-13.
32 Der Dominikanerkonvent hatte das Kloster am 27. Ja-
nuar 1530 dem Rat übergeben (siehe oben, Nr. 1), der in
den Konventsgebäuden noch im gleichen Jahr eine evan-

günstich si. Unkristlike Scholemesters wille wi
nycht hebben. De sülve schal ock ym Grekescken
und hebreesken gelert sin vornemlich, thom weini-
gesten yo ym Grekescken; de sülve Scholemester
schal hebben iii gesellen to sick, ringer kan men
nicht hebben, Schole antorichtende.
Id schölen ock alle winkelscholen und alle andere
(to beter erholdinge des scolemeisters und der eni-
cheit) dar beneven afgedan sin und nicht geleden.
Düsse scholemester schal werden van dem Superat-
tendente vorhöret und geprövet. So he denen kan,
schal he tho den vorordenten Castenheren van ey-
nem Ersamen Rade und der gemeyne gevört werden
und dar eindrechtliken mit aller bewilliginge enes
ersamen Rades dorch den Superattendenten werden
angenamen.

gelische Lateinschule einrichtete, Krieg, Einführung,
S. 50; Nordsiek, Anfänge, S. 45f., 69f.
33 Siehe unten, S. 138 Anm. 59.
34 Schüler, die das Alphabet aus einer Fibel lernten.
35 Lateinschüler, die aus der Grammatik des Aelius Dona-
tus, dem „Donat“, lernten.

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