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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0460
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Lippe

Ausserhalben dem Geleuth der Betteglocken
Morgents, Mittags und Abends, welchs wir umb
vieler bewegender ursach noch heutiges tages im ge-
brauch behalten, Nicht, das man solch leutten hal-
ten müsse, da es auch gefallen, nicht not sey, wider
auffrichten, Wo aber das Pro pace leuthen herge-
kommen und seinen ursprung genommen, Was es
bedeute und uns erinnern soll, Auch, wie es in einen
mißbrauch, als sey es ein dienst, so der Jungfrawen
Marien geschehe, unter dem Bapstumb gerathen,
Wozu solcher Glockens[c]hlag gut und nützlich sey,
Und wie wir desselben Christlich und on Supersti-
tion oder Abergleubige verbindung gebrauchen mö-
gen, Davon sollen die Prediger dem gemeinem, ein-
feltigem Volcke offt unterricht und anweisung thun
oder geben.
Zum Siebenden. Ob jemandt da Lesterlich rede wi-
der Gott oder wider Christliche Lere, Prediger und
Oberkeit. |Jj4v|
Zum Achten. Ob jemandt nicht zu Christlicher
Communion gehen wolle.
Zum Neundten. Ob etliche falscher Lehre und Sec-
ten, Als der Widerteuffer, Schwenckfelder, Sacra-
mentirer oder andern, die unsere Kirchen lestern,
anhengig sind, dieselbige Hausen oder beherbergen,
Auch sich derer anhengig und spaltunge machen.
Zum Zehenden. Ob Wucherer da sind.
Zum Elfften. Ob auch mutwillige Leute sind, die
dem Pastor und den Diacon drewen oder sie schme-
hen oder Pochen267.
Zum Zwölfften. Ob etliche Eheliche Personen von
einander gelauffen sind.
Zum Dreitzehenden. Ob etliche Eheleute in Unei-
nigkeit miteinander leben.

267 Gegen sie aufbegehren, Grimm, DWb 13, Sp. 1957.

Zum Viertzehenden. Ob etliche Kinder ire Eltern
Pochen oder schlagen etc.
Zum Funfftzehenden. Wie es mit der Begrebniß ge-
halten werde.
Zum Sechtzehenden. Wie die Schul regiret werde
und wie die Personen versorget sind, Auch die Ju-
gent von den Schulmeistern mit der Lere des heili-
gen Catechismi, |Kk1r | Auch andern löblichen Kün-
sten und nottürfftigen sprachen trewlich und mit
fleiß Instituirt und versehen werde.
Zum Siebentzehenden. Von unterhaltung des Pa-
stors, Diacon und Küsters, Ob inen auch ire rechte
und Alterß her gewönliche Besoldung verrichtet und
gegeben werde.
Zum Achtzehenden. Ob jemandt auch der Kirchen
entzogen habe Acker, Wiesen, Garten, Holtz oder
andere Güter oder Zinß Und ob jemandt den Pa-
storn und Diacon nicht bezalen wolle, das er schül-
dig ist.
Item, Ob auch die Kirchengüter wider alle Rechte
und Billigkeit, wie im anfange der erkanten warheit
des Heiligen Evangelii geschehen ist und noch heu-
tiges tages vielmal geschiehet, werden verbeu-
tet268. Denn es soll hinfürder keine Permutatio
Geistlicher Güter zugelassen oder nachgegeben wer-
den, Es geschehe denn mit Vorwissen und gutbedün-
cken unsers Consistorii, Damit die Güter der Kir-
chen nicht verschmelert und verkleinert, Sondern
allzeit gebessert und vermeret werden.
Zum Neuntzehenden. Von den Gebewen der Kir-
chen, Behausung des Pastors, Diacon, Schulen unnd
des Custos wonung: Ob dieselbige auch in zimlichem
wolstande und wesentlichem gebaw von den Zuhö-
rern, wie sichs bezimpt und gebürt, erhalten werden.
| Kk1v |

268 Vertauscht, hier: entfremdet, Grimm, DWb 25, Sp. 109.

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