5. Kirchenordnung [1581]
schrifften, alls daß 53.q Esaiae oder daß leidenn
Christi auß einem evangelisten oder andere aus den
epistolen der heiligen apostolen gelesen werdenm.
Es sollen auch die diener in wehrender action
woll darauf acht haben, daß sich niemandt, der nit
seines glaubens bekhantnus gethan hette, zu dem
tisch deß herrn begebe und, so jemandt dasselbigh
auß unverstandt oder vermessenheit thuen wurde,
das sie denselben abmahnen oder zuruckhhalten und
folgens der gebür nach vermahnen.
rNach verrichter communion soll der diener spre-
chen:
Ihr geliebtenn in dem herrn, dieweil jezundt der
herr Jesus Christus unnsere selen an seinem tisch
gespeiset unnd getrencket unnd sich unnser allso
auß gnaden angenommen |24v| hat, so lasset unns
alle miteinander mit dancksagungh seinen nahmen
preisen, unnd sprech ein jeder in seinem herzen mit
mir allso:
Allmechtiger, barmhertziger Gott unnd vatter, wir
dancken dir von gantzem hertzen, daß du auß
grundtloser barmherzigkheit unns deinen eingebor-
nen sohn zum midler und opffer fur unnsere sündt
unnd zur speiß unnd dranckh des ewigen lebens ge-
schenckt hast, und gib unns wahren glauben, dar-
durch wir solcher deiner wolthatenn theilhafftig
werden, hast uns auch zu sterckungh desselben glau-
bens deinen lieben sohn Jesum Christum sein heili-
ges abendtmahl einsetzen lassen, wir bittenn dich,
getrewer Gott und vatter, du wollest durch wür-
ckungh deines heiligen geistes unns diese gedecht-
nuß unnsers herrn Jesu Christi unnd verkhündi-
gungh seines todts zu teglichem zunehmen in
wahrem glauben unnd der sehligen gemeinschafft
Christi gedeyen lassen durch denselben, deinen lie-
ben sohn Jesum Christum, Amenr.
Nach diesem allem würdt der psalm gesungen, dar-
nach der segenn147 gesprochen.
Von den almusen pflegern
Die kirchendiener sollen die leuthan den tagen, wan
daß nachtmahl außgetheilet würdt, wie auch sonst,
vor und nach in andern predigen vermanen, den ar-
men mit ihren almusen hülff zuthun, daß die rechte
armen und notturfftige glieder Christi erhalten, ge-
speiset und gedrencket werden moghen, welches ein
stuckh deß wahrenn gottesdienst, Jac. 2 [15-17],
und der danckbarkheit fur Gott ist, Heb. 13 [16].
Damit aber alle dinge |25r| ordentlich zugehen148
unnd die armen nach notturfft mogen versorgt wer-
den, so sollen in allen stetten, fleckhen und dörffern
nach deß h. apostels Pauli, 1. Tim. 3 [8], befehl unnd
brauch der altenn kirchenn fromme und gottsehlige
männer, die man diaconos oder almusenpfleger nen-
net, erwehlet werden, welche am sontagh oder frei-
q In der Handschrift: 35.
r-r Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 387.
tagh unnder der predigh daß almusen mit dem sec-
kel von dem volckh, und was sunst zu andern
zeitten von gutten leuten zum underhalt der armen
gegeben ist unnd noch gegeben würdt, einsamlen
und dasselbigh denn rechten ahrmen ohn einiges an-
sehen der person auspenden, von welchem empfangh
unnd außgeben, allen arghwohn zuvermeiden, sie zu
gelegener zeitt fur der gemein (oder wie das am
bestenn gelegen und bey einer jeden kirchen breuch-
lich), fur den dienern der kirchen gebürliche rech-
nungh thuen sollen. Es sollen aber diese almusen-
pfleger mit willen und wissen der gemein beruffen
und von der gemein bestettigt werden vermögh der
lehr unnd brauchs der heiligen apostolen149.
147 Num 6,24-26.
148 1Kor 14,40.
149 Apg 6,1-6.
201
schrifften, alls daß 53.q Esaiae oder daß leidenn
Christi auß einem evangelisten oder andere aus den
epistolen der heiligen apostolen gelesen werdenm.
Es sollen auch die diener in wehrender action
woll darauf acht haben, daß sich niemandt, der nit
seines glaubens bekhantnus gethan hette, zu dem
tisch deß herrn begebe und, so jemandt dasselbigh
auß unverstandt oder vermessenheit thuen wurde,
das sie denselben abmahnen oder zuruckhhalten und
folgens der gebür nach vermahnen.
rNach verrichter communion soll der diener spre-
chen:
Ihr geliebtenn in dem herrn, dieweil jezundt der
herr Jesus Christus unnsere selen an seinem tisch
gespeiset unnd getrencket unnd sich unnser allso
auß gnaden angenommen |24v| hat, so lasset unns
alle miteinander mit dancksagungh seinen nahmen
preisen, unnd sprech ein jeder in seinem herzen mit
mir allso:
Allmechtiger, barmhertziger Gott unnd vatter, wir
dancken dir von gantzem hertzen, daß du auß
grundtloser barmherzigkheit unns deinen eingebor-
nen sohn zum midler und opffer fur unnsere sündt
unnd zur speiß unnd dranckh des ewigen lebens ge-
schenckt hast, und gib unns wahren glauben, dar-
durch wir solcher deiner wolthatenn theilhafftig
werden, hast uns auch zu sterckungh desselben glau-
bens deinen lieben sohn Jesum Christum sein heili-
ges abendtmahl einsetzen lassen, wir bittenn dich,
getrewer Gott und vatter, du wollest durch wür-
ckungh deines heiligen geistes unns diese gedecht-
nuß unnsers herrn Jesu Christi unnd verkhündi-
gungh seines todts zu teglichem zunehmen in
wahrem glauben unnd der sehligen gemeinschafft
Christi gedeyen lassen durch denselben, deinen lie-
ben sohn Jesum Christum, Amenr.
Nach diesem allem würdt der psalm gesungen, dar-
nach der segenn147 gesprochen.
Von den almusen pflegern
Die kirchendiener sollen die leuthan den tagen, wan
daß nachtmahl außgetheilet würdt, wie auch sonst,
vor und nach in andern predigen vermanen, den ar-
men mit ihren almusen hülff zuthun, daß die rechte
armen und notturfftige glieder Christi erhalten, ge-
speiset und gedrencket werden moghen, welches ein
stuckh deß wahrenn gottesdienst, Jac. 2 [15-17],
und der danckbarkheit fur Gott ist, Heb. 13 [16].
Damit aber alle dinge |25r| ordentlich zugehen148
unnd die armen nach notturfft mogen versorgt wer-
den, so sollen in allen stetten, fleckhen und dörffern
nach deß h. apostels Pauli, 1. Tim. 3 [8], befehl unnd
brauch der altenn kirchenn fromme und gottsehlige
männer, die man diaconos oder almusenpfleger nen-
net, erwehlet werden, welche am sontagh oder frei-
q In der Handschrift: 35.
r-r Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 387.
tagh unnder der predigh daß almusen mit dem sec-
kel von dem volckh, und was sunst zu andern
zeitten von gutten leuten zum underhalt der armen
gegeben ist unnd noch gegeben würdt, einsamlen
und dasselbigh denn rechten ahrmen ohn einiges an-
sehen der person auspenden, von welchem empfangh
unnd außgeben, allen arghwohn zuvermeiden, sie zu
gelegener zeitt fur der gemein (oder wie das am
bestenn gelegen und bey einer jeden kirchen breuch-
lich), fur den dienern der kirchen gebürliche rech-
nungh thuen sollen. Es sollen aber diese almusen-
pfleger mit willen und wissen der gemein beruffen
und von der gemein bestettigt werden vermögh der
lehr unnd brauchs der heiligen apostolen149.
147 Num 6,24-26.
148 1Kor 14,40.
149 Apg 6,1-6.
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