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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0322
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Bentheim-Tecklenburg

6. Mandat zu Klassikalkonventen, Generalsynoden und Kirchenorganisation
in der Grafschaft Tecklenburg3
19. Mai 1604

Nachdeme der wolgeborner graff unnd herr, herr
Arnoldt1, grave zu Bentheim, Teckelenburg, Stein-
furdt unnd Limburg, herr zu Rheda, Wevelingkho-
venn, Alpenn unnd Helffenstein, freiherr zu Len-
nept, Erbv[o]gt zu Collenn etc., unser gnediger graff
unnd herr, mit christlichem eiffer zu gemüth gefu-
ret, was massenn inn derselbenn graff- unnd her-
schafftenn ann guter, christlicher ordnung in denn
kirchenn, damit dieselbe sampt- unnd sonderlich inn
der heilsamenn, reinenn lehr, glauben unnd cere-
monien einhellich ubereinkommenn unnd durch
Gottes gnade erhaltenn werdenn mögenn, noch et-
waß mangel inn etlichenn ann den classicis conven-
tibus unnd inn allenn ande[r]n generael synodis biß-
her zugewisenn, daneben inn denn ceremoniis keine
geleicheidt gehaltenn wordenn, alß habenn ihre
graffl[ichen] gfnaden] solches etlichenn derenn pa-
storenn unnd predigernn gnedig unnd christlich fur-
haltenn lassen, ihre erclerung daruber angehört
unnd sich demnach gnedig gefallenn lassenn, das die
classici conventus nun vorthann so woll alhie inn
ihrer graffl. g. graffschafft Teckelenborg wie dieselbe
bißher inn der graffschafft Bentheim gehaltenn wor-
denn, angestelt unnd gehaltenn werdenn sollenn.
Soviel die generael synodos belangendt, befindenn
ihre grafl. g., das zum anfangh dieselbe zweymahl
inn jahr gehaltenn unnd der erste synodus inn der
graffschaft Bentheim zu Schuttorff2 diesenn sommer
zu erster gelegenheit inn Gottes namenn angefaenn
werdenn soll. Bey haltung gerürter conventuum
synodorum, weill verdienlich unnd nothwendig er-
achtet wurdt, das jedes mahll einer derselbenn prae-

a Textvorlage (Handschrift): NLA, StaatsA Osnabrück,
Rep. 125 I, Nr. 716, fol. 15r-16r.
1 Arnold II. von Bentheim (1554-1606), siehe oben,
S. 229.
2 Schüttorf.

sidiere, so befindenn ihre grafl. g. auß bewegenden
ursachen am dienlichstenn zusein, das solche direc-
tion unter etlichenn pastornn vonn dem einenn zum
andernn umbgehe also unnd dergestaldt, das bey ei-
nem jedenn conventu unnd synodo der nechste dem
vorigenn folge unnd dermassen continuiert werde.
115v | Unnd lassenn sich ihre graffl. g. gnedig gefal-
lenn, das dem erstenn kunfftigenn synodo der pastor
zu Neuwenhauß, Hermannus Striccius3, furstehenn
soll, so ist auch ihrer grafl. g. gnedige meinung, bey
haltungh der synoden denn herrnn d. Vorstium4
unnd andere aus ihrer graffl. gnedenn rhätenn oder
sunstenn nach derselbenn gnedigenn gefallenn zu
adiungierenn.
Der zweite synodus soll inn der graffschafft Tec-
kelenberg zu Lengercke unnd daselb der pastor zu
Tecklenborg zum erstenn praesidieren, dazu auch
die pastores inn der herschafft Rheda erschinenn,
unnd der dritte inn ihrer graffl. g. statt Steinfurdt
gehaltenn werdenn, unnd soll zu Steinfurdt der erste
praeses sein, so daselbst kunfftigh zum pastorem
verordnet wirdt, unnd soll es folgendtß nach dieser
ordnung successive alßo observiert werdenn, das es
nach vorbenanten erstenn praesidenten ferner ann
eim jedenn ordt die praesidentia denn erfahrnstenn
unnd bekhemstenn5 nach gutachtenn des gantzenn
synodi anbefollenn unnd continuiert werdenn, wie
dann auch des ortt folgents bey guthaltungh des jet-
zigenn synodi zu beraumen.
Soviel das leutenn mit denn glockenn belangdt, las-
senn sich ihre gräffl. g. gnedig gefallenn, das zu der
predig zum erstenn unnd zweitenmahl mit der gro-

3 Hermann Strick stammte aus Metelen, er studierte 1587
in Herborn und war seit 1592 Pfarrer in Neuenhaus,
Meyer, Pastoren II, S. 178; Warnecke, Arnoldi-
num, S. 273.
4 Zu Conrad Vorstius siehe oben, S. 234.
5 Bequemsten = geeignetsten.

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