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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0329
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8b. Bestätigung des Heidelberger Katechismus

8b. Bestätigung des Heidelberger Katechismusa 1
29. April 1617

Alss im jahr tausendt sechßhundert unnd siebenze-
hen, monats Aprilis, der hochwolgeborner graf unnd
herr, herr Arnoldt Jost1 2, graf zu Bentheim, Tecklen-
burg, Steinfurdt unnd Limburg etc., unser gnediger
graf unnd herr, auf ihrer graflichen g[naden] schloss
Bentheim conventum solemnem aller lehrer unnd
prediger gottlichen wortts in ihrer g. grafschafft
durch den verordneten Benthemischen oberkir-
chenrhat3 außschreiben lassenn unnd in der
hofcapellen gemeltem convent in eigner person gne-
dig beygewohnet, ist beneben andern unterredun-
gen, deliberationen unnd conclusionen, davon im ge-
haltenen protocollo gute nachrichtung zufindenn,
für gut und rhatsamb angesehen, einhelliglich ge-
williget unnd beschlossen, daß für erst der gedacht
von ihrer grafl[ichen] g. gnedig bestelter oberkir-
chenrhat unnd folgendß alle prediger mit mundt
unnd handt bekentnuß unnd gelübdnüß thetenn,
wie sie dan auch krafft dieses bekentnüß thuen und
geloben für dem allwißenden Gott, daß sie die lehr-
puncten, so vom anfang, mittell und ende unserer
seligkeitt in churfürstlicher Pfaltz Haidelbergischem
Catechismo4 verfaßet sein, für recht unnd wahr hal-

a Textvorlage (Handschrift): FA Rheda, Best. Limburg,
Akten II, K 10. Abdrucke: im Anhang der Kerkenordre
der graafschap Benthem 1709, S. 76f.; Schmidt, Ar-
nold Jost, S. 63f. (nach der Ausgabe 1709); Bentheim-
sche Kirchenordnung nebst Anhang, S. 72-74.

1 Dieses Dokument bezieht sich zwar ausschließlich auf
den Heidelberger Katechismus, die Bestätigung vom
8. November 1619 (Nr. 8c) belegt jedoch, dass sich die
Prediger am 29. April 1617 auch zu den Bentheimer Ar-
tikeln von 1613 bekennen mussten.
2 Arnold Jost von Bentheim (1580-1643), siehe oben,
S.235.
3 Vgl. die Einsetzung des Bentheimer Oberkirchenrats
vom 13. Oktober 1613, unten, Nr. 9.
4 Heidelberger Katechismus von 1563, Abdrucke: Neu-
ser, Katechismus, S. 174-212; Niesel, Bekenntnis-
schriften, S. 148-181 und in der kurpfälzischen Kirchen-
ordnung von 1563, Sehling, EKO XIV, S. 342-368.

ten unnd glauben unnd respective lehren unnd pre-
digen, auch einhellig unnd aufrichtig dabei die tag
ihres lebens durch Gottes hülf unnd gnad verplei-
benn wollen, welches alles die sembtliche prediger
mit hanttastung5 an ihre g. g. underthenig angelobt,
wie dan auch zu mehrerm urkundt unnd befestigung
des oberkirchenrhats zeitlicher praeses unnd sembt-
liche prediger in dies exemplar des ge[nannten] Hei-
delbergischen Catechismi, welches beim protocollo
alß ein solemn zeugnüß behalten unnd verwahret
werdenn soll, mit eigner handt ihren nahmen einge-
zeichnet.
Actum ufm graflichen hauß Bentheim am 29.
obgemelten monats und jahrs.
Herman Ravenßberg6 D[octor], des Benthemischen
oberkircherhats jetziger praeses, nomine collegii
Hermannus Strickius7, pro tempore praeses classis,
subscripsi
Arnoldus Hemsse8, pastor tho Laerwoldt
Johannes Holstenius9, pastor Schuttforfiensis], Ar-
noldus Rump10

5 Handschlag, Grimm, DWb 10, Sp. 420.
6 Dr. Hermann Ravensperg (1586-1625) stammte aus Sie-
gen, studierte Rechtswissenschaft und Theologie in Her-
born und wurde 1610 dort Professor. 1612 amtierte er
am Arnoldinum in Burgsteinfurt und 1614 in Groningen.
Von 1610 bis 1614 war er auch Inspektor der Grafschaft,
Schmidt, Bentheimer Artikel, S. 97; Meyer, Pasto-
ren II, S. 204; Warnecke, Arnoldinum, S. 280f.; Rü-
bel, Gymnasium, S. 305.
7 Hermann Strick, siehe oben, S. 304 Anm. 3.
8 Arnold Himse war 1617 Pfarrer in Laar, Meyer, Pa-
storen II, S. 39.
9 Johannes Holstein stammte aus Hamm und hatte 1572
in Wittenberg studiert. Zwischen 1586 und 1628 war er
in Schüttorf tätig, seit 1625 im Ruhestand, Goeters,
Reformation in der Grafschaft Bentheim, S. 102-104;
Meyer, Pastoren II, S. 357.
10 Arnold Rump war von 1617(?) bis 1648 Pfarrer in Schüt-
torf, Meyer, Pastoren II, S. 357.

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