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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0374
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Münster

dat, we (dat Godt afwende) sodane Christlike straf
nicht wolde |A4r| annemen und myt sinem lastere
voertvoer, sal van den tuchtheren angeclaget und in
geborlycke straffe genommen werden, Wanth eth
doch eyn schendych dinck is, dat men under den
Christen Goddes namen recht wo eyns netteboven
gebruke und ander untucht, welck bi den heyden oic
lesterlick solde gehdrt werden und ungestraft nicht
bliven.
Dat under predike und dewile de gemein thum
ghebedde versamelt, gin unrow und versturinge
geschee
Naedem Gades worth, de dure schat, myt aller eer
tho handelen, in Gades vruchten antohoren is, sal
nummant mit pipen, trummen offte anderem ge-
schrey bi den tempelen, dar dat volc tho gehoer
Godlickes wordes versamelt is, ychtes wat vörnem-
men noch anrichten. So overs yemandts zijns moyt-
willens gebruken worde und dar tegen deide, de sal
van eynen erbaren Raide umme vijf Marck gestraf-
fet werden, Des geliken oick, die vor der middaghes
predike (eth weer dan, dat he wechferdich were) in
openbaren wijn- ofte beerkroghen in brassen und
spellen befunden worde, söllen sampt dem werde al-
tydt in geliken bröken vervallenc zijn etc.
Van den kinderen, die ohere olderen
vreventlick beledighen | A4v |
Godt, derd almechtige vader, geboth, darto oick
Paulus truwelic vermanet5, dat die kinder in aller
eer hebben sollen oere olderen, des ghelicken, dattet
recht und billic si, leren de unredliken besten und de
gantze natuir. So sick dan in der waerheit befunde,
dat eyn kindt sine olderen vreventlic overfolle und
beledigede, dat sölve sal thoir stundt in den kelder
gheworpen, na ghelegenheyt der sacke an den lyve
ofte an den gude ghestraffet werden.

So söllen oick de olderen de kinder nicht tho
thorne bewegen noch ungebörlike mit enne hande-
len3. So dat gesport worde, darvor sal de overheyt
mit allem vlite zijn. Desgelicken sal oick dar in ge-
seyn werden, dat eyn yder, den he gehorsam schul-
dich, als eegen knechte und megede eren lijffheren,
Oick dat denstfolc eheren broitheren, geborliken ge-
horsam leisten6, und so sick darinne wee ongeschic-
ket lethe vinden, so den sin bisonderen her nicht
konde straffen, sal de gemeine overheit de handt
daeran slaen.
Van Ebreckerie
Is eth recht, dat eyn deifde dem anderen einen gul-
den, twee oft dree stelt, ant hovet und lijf gestraffet
wert, so weer ith oick wal recht, dat men des geliken
mit den Eebrekeren umme genge, Want eyn yder
lever geldt dan zijns eegaden eer, dat zijn eygen eer
ys, vorlust.
Nichtemin ys up navolgende wyse verordent,
angheseyn, de eebrecke mannigerley wyse geschudt,
Erstlick is ghesatet, dat alle die, so opentlickes
eebruckes beruchtiget, mit wairheyt beschreit und
schuldich erfunden werden, se zijn vrouwen edder
mann, junck ofte olt, arm ofte rike, söllen in den
kelder gelecht werden und dar mit water |Blr | und
brode achte dage entholden, oick mit gelde na gele-
genheyt boten und darna tho gyner eer gestadet
werden.
Und wanneer de straff nicht helpen wolde und
wee thom derden yn eebreckerie befunden worde, sal
eyn Ersam raidt den sölven so ansehen, dat eyn an-
der dar andencke.
Thom anderden, so een deiner ofte knecht sinen
heren ofte mester, desgeliken de eyne eheman den
anderen zijn ehewijf Swecken worde, so sollen de
sulven na eyns raides erkantnusse und eynnes yde-
ren schult an lijf, eeher ofte gudt gestraffet werden.

5 Exod. 20 [12]; Ephes. 6 [2-3], 5 Eph 6,4; Kol 3,21.
6 Eph 6,5-8; Kol 3,22-24; lTim 6,1-2.
c Im Druck: vernallen.
d Im Druck: die.

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