Neuenrade
Darup: Wy geloven36. Darna tret de Pastor vor dat
pulpit unnd leset ein capitel uth dem Niggen Te-
stamente, daruth he dann eine vornemlike nutte lere
nemen und dem volke vßrgeven sall. He sall einen
Evangelisten oder Epistel Pauli etc. na einander
d6rch lesen. Welke lectio und vermaninge sall mit
dem gebede und mit einem korten gesange, als: Er-
hald uns, Herr37, besloten werden und alles nicht
viel 6ver eine halve stunde waren. |15v|
Des morgens, middages und avendes wert man
de Bedeklocke lüden wie bether gescheen. Wente
manniger is so unachtsam und so vorstdrtet up sin
arbeith, dat he den gantzen dag nicht ein mal ant
Gebet oder an God gedenket, wert derhalven yo
ymand erinnert und bewagen dorch den klocken
klanck, dat he bede. Eth s6llen averst de lüde gelert
werden, dat se nicht Marien anbeden, sundern God
d6rch Christum, em dancken, dat he se de nacht
aver vor unfall beh6dt heft, und bidden, he wolle se
den dag 6ver ock beh6den und eren arbeit fordern
und segenen. Tho middage biddet man um frede
und gedencket an dat liden und dod unses erldsers,
welker up de stunde gecrütziget und vorscheden is.
Des avendes dancket man God vor de woldath und
güder des vorgangenen dages, und bidden, he wolde
uns de angaende nacht ock gnediglick beh6-
den38.
Des Saterdages und andere feiravende, wan man
de Vesperklocke lüdt, wert der Her Pastor in der
kercken syn, da warnemen, so we k6mt, de under-
richtet und de absolution begert, dat he des volgen-
den 116r | dages thor taffeln des Hern ga. Da wert he
de lüde gelimplick und beschedentlick fragen und
underwisen, wat sünde sy, off se sick vor sünder er-
kennen, wie se der sünde loß und gerecht werden,
Warüm se begern, thom Aventmal tho gan, Wat idt
bedüde und wat en da gegeven und geschencket wer-
de, Off se ock de tein Gebode, den Geloven und dat
Vader unse künnen. Wert se vormanen, dat se hen-
fort sick beflitigen, mit bystande des hilligen Geistes
in gehorsame jegen God tho leven und sick vor sün-
den tho h6den, denn wa solliker vörsatt nicht is, da
is nene rechte bote oder bekeringe. Und we sick mit
sünden wedder dat geweten besuddelt, de fellt uth
Godes gnade, bedrövet und verlüst den hillgen
Geist. He wert nicht begeren, tho weten de heim-
licheit und sünde, de se begangen hebben. So se en
averst um radt fragen worden in dingen, da sick er
geweten nicht uth entrichten kan, wert he se under-
wisen und leren, wat recht is.
Van der Dope 116v
Guth were eth, dat man de kinder des Sundages
düffte in der Messe na der Predige, ehe der Pastor
wedder vor den Altar trett. Denn so is de Gemeine
by einander, dat se vor dat kint bidde, dartho se dan
ock vormant werden sall van dem Predigestoll, kan
sick ock damit ein ider selvest siner dope erinnern,
h6ren und leren, wie und warup he gedofft sy. So
man den Sundag nicht vorwachten kan, mag man
eth d6pen des Gudensdages oder des Fridages des
morgens, wan de Godesdenst geschüt. So nicht, dat
eth de noth und swakheit des kindes fordert, d6pe
man eth, wan man will.
36 Luther: Wir glauben all an einen Gott, AWA 4, Nr. 24.
37 Siehe oben, Anm. 25.
De paden s6llen vam Pastor vormant werden,
dat se hernamals, wan dat kint tho sinem vorstande
kümpt, eth underrichten, wat se van sinent wegen
by der dope gelovet hebben, insunderheit, so em de
oldern under des affsterven.
De M6der söllen sick de seß weken tho huß hal-
den, gelijk wie bether gescheen, up dat se tho eren
krefften wedderkomen und ere gesuntheit und leven
nicht ver- |17r| warlosen und des zarten kindekens
desto beter warden und plegen. Dann dat is Godes
wille, de derhalven ock solckes den Jüdischen Wi-
veren geboden hadde und ernstlick wolde gehalden
hebben39.
38 Vgl. Luthers Morgen- und Abendsegen im Kleinen Ka-
techismus, BSELK S. 890-893.
39 Lev 12,1-8.
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Darup: Wy geloven36. Darna tret de Pastor vor dat
pulpit unnd leset ein capitel uth dem Niggen Te-
stamente, daruth he dann eine vornemlike nutte lere
nemen und dem volke vßrgeven sall. He sall einen
Evangelisten oder Epistel Pauli etc. na einander
d6rch lesen. Welke lectio und vermaninge sall mit
dem gebede und mit einem korten gesange, als: Er-
hald uns, Herr37, besloten werden und alles nicht
viel 6ver eine halve stunde waren. |15v|
Des morgens, middages und avendes wert man
de Bedeklocke lüden wie bether gescheen. Wente
manniger is so unachtsam und so vorstdrtet up sin
arbeith, dat he den gantzen dag nicht ein mal ant
Gebet oder an God gedenket, wert derhalven yo
ymand erinnert und bewagen dorch den klocken
klanck, dat he bede. Eth s6llen averst de lüde gelert
werden, dat se nicht Marien anbeden, sundern God
d6rch Christum, em dancken, dat he se de nacht
aver vor unfall beh6dt heft, und bidden, he wolle se
den dag 6ver ock beh6den und eren arbeit fordern
und segenen. Tho middage biddet man um frede
und gedencket an dat liden und dod unses erldsers,
welker up de stunde gecrütziget und vorscheden is.
Des avendes dancket man God vor de woldath und
güder des vorgangenen dages, und bidden, he wolde
uns de angaende nacht ock gnediglick beh6-
den38.
Des Saterdages und andere feiravende, wan man
de Vesperklocke lüdt, wert der Her Pastor in der
kercken syn, da warnemen, so we k6mt, de under-
richtet und de absolution begert, dat he des volgen-
den 116r | dages thor taffeln des Hern ga. Da wert he
de lüde gelimplick und beschedentlick fragen und
underwisen, wat sünde sy, off se sick vor sünder er-
kennen, wie se der sünde loß und gerecht werden,
Warüm se begern, thom Aventmal tho gan, Wat idt
bedüde und wat en da gegeven und geschencket wer-
de, Off se ock de tein Gebode, den Geloven und dat
Vader unse künnen. Wert se vormanen, dat se hen-
fort sick beflitigen, mit bystande des hilligen Geistes
in gehorsame jegen God tho leven und sick vor sün-
den tho h6den, denn wa solliker vörsatt nicht is, da
is nene rechte bote oder bekeringe. Und we sick mit
sünden wedder dat geweten besuddelt, de fellt uth
Godes gnade, bedrövet und verlüst den hillgen
Geist. He wert nicht begeren, tho weten de heim-
licheit und sünde, de se begangen hebben. So se en
averst um radt fragen worden in dingen, da sick er
geweten nicht uth entrichten kan, wert he se under-
wisen und leren, wat recht is.
Van der Dope 116v
Guth were eth, dat man de kinder des Sundages
düffte in der Messe na der Predige, ehe der Pastor
wedder vor den Altar trett. Denn so is de Gemeine
by einander, dat se vor dat kint bidde, dartho se dan
ock vormant werden sall van dem Predigestoll, kan
sick ock damit ein ider selvest siner dope erinnern,
h6ren und leren, wie und warup he gedofft sy. So
man den Sundag nicht vorwachten kan, mag man
eth d6pen des Gudensdages oder des Fridages des
morgens, wan de Godesdenst geschüt. So nicht, dat
eth de noth und swakheit des kindes fordert, d6pe
man eth, wan man will.
36 Luther: Wir glauben all an einen Gott, AWA 4, Nr. 24.
37 Siehe oben, Anm. 25.
De paden s6llen vam Pastor vormant werden,
dat se hernamals, wan dat kint tho sinem vorstande
kümpt, eth underrichten, wat se van sinent wegen
by der dope gelovet hebben, insunderheit, so em de
oldern under des affsterven.
De M6der söllen sick de seß weken tho huß hal-
den, gelijk wie bether gescheen, up dat se tho eren
krefften wedderkomen und ere gesuntheit und leven
nicht ver- |17r| warlosen und des zarten kindekens
desto beter warden und plegen. Dann dat is Godes
wille, de derhalven ock solckes den Jüdischen Wi-
veren geboden hadde und ernstlick wolde gehalden
hebben39.
38 Vgl. Luthers Morgen- und Abendsegen im Kleinen Ka-
techismus, BSELK S. 890-893.
39 Lev 12,1-8.
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