Neuenrade
De ciii. Psalm: Benedic, anima mea, dom[ino]
Nu love, myn seel, den Heren108
Und wat in my is, den namen syn.
Syne woldath döth he mehren,
Vergeth eth nicht, o herte myn.
Heft dy de sunde vergeven
Und helet dine swackheit grot.
He reddet dyn arme leven,
Nemt dick in sinen schoth,
Mit rikem troste beschüttet,
Verjunget, dem Adler gelijk,
De KÖnigk schaffet recht, behüdet
De lidende in dem rijke.
2. He heft uns weten laten
Sin herlick recht und syn gericht,
Dartho sine güde on mate,
Eth mangelt an erbarminge nicht.
Synen torn leth he wol faren,
Strafft nicht na unser schuld,
De gnade düth he nicht sparen,
Den blüden109 is he hold. |80r|
Sine güde döth dat beste
By den, de früchten en,
So verne de Ost vam Westen
Sint unse sünde darhen.
3. Wie sick ein Man erbarmet
Over sine jungen kinderken klein,
So döth de Here uns armen,
So wy ene kindlick früchten reyn.
He kennet syn armes belde,
He weet, wy sint men stoff,
Gelijk als dat graß im felde,
Eine blome und fallendes loff,
De wint, wan dröver weyet,
So is eth nicht mer da,
Also de mensche vorgeet,
Syn ende is em na.
108 Siehe oben, Anm. 65.
109 Schwachen.
4. De Godes gnade alleine
Blifft stedes und fast in ewicheit
By syner leven Gemeine,
De steet in sinem fruchten bereith.
De syn Verbund betrachten,
He herschet im Hemelrijk,
Gy starken Engel wachten
Synes loves und denen tho gelijk |80v|
Dem groten Heren thon ehren
Und dryven syn hilliges wort,
Myn seele sall ock vermehren
Syn loff an allem orth.
De cxxii. Psalm: Laetatus sum, Im ton: Eth is dat
heil uns komen her110
Eth is up düsser erden nicht,
Dat mick so ser erfreuwe,
Als wan einer thom andern spreckt
In fred und guder ruwe.
Myn leve wyff, myn leve man,
Myn leve naber, wy willen gan
In düssem Fest thor kercken.
2. Wy willen gan und unsem God
Danck seggen und en prysen
Und hören syn heilsam gebot,
Dat thom Hemel deith wysen,
Went darüm he uns unse Stadt
Erbuwet und gegeven hath,
Uns schüttet und erneret.
3. Ein Overicheit gifft uns de Herr,
An siner stede tho walden.
Dat se gericht, dwanck, tucht und ehr 181r |
Mit ernst by uns erhalde,
Dat se de bösen boven straffe,
Den fromen lüden gemack verschaffe,
Dat se em können denen.
4. Nu wünsche wy, dat God vortan
Uns düsse woldat günne,
Se uns neen düvel noch neen man
110 Speratus: Es ist das Heil uns kommen her, Wacker-
nagel, Kirchenlied III, S. 31.
552
De ciii. Psalm: Benedic, anima mea, dom[ino]
Nu love, myn seel, den Heren108
Und wat in my is, den namen syn.
Syne woldath döth he mehren,
Vergeth eth nicht, o herte myn.
Heft dy de sunde vergeven
Und helet dine swackheit grot.
He reddet dyn arme leven,
Nemt dick in sinen schoth,
Mit rikem troste beschüttet,
Verjunget, dem Adler gelijk,
De KÖnigk schaffet recht, behüdet
De lidende in dem rijke.
2. He heft uns weten laten
Sin herlick recht und syn gericht,
Dartho sine güde on mate,
Eth mangelt an erbarminge nicht.
Synen torn leth he wol faren,
Strafft nicht na unser schuld,
De gnade düth he nicht sparen,
Den blüden109 is he hold. |80r|
Sine güde döth dat beste
By den, de früchten en,
So verne de Ost vam Westen
Sint unse sünde darhen.
3. Wie sick ein Man erbarmet
Over sine jungen kinderken klein,
So döth de Here uns armen,
So wy ene kindlick früchten reyn.
He kennet syn armes belde,
He weet, wy sint men stoff,
Gelijk als dat graß im felde,
Eine blome und fallendes loff,
De wint, wan dröver weyet,
So is eth nicht mer da,
Also de mensche vorgeet,
Syn ende is em na.
108 Siehe oben, Anm. 65.
109 Schwachen.
4. De Godes gnade alleine
Blifft stedes und fast in ewicheit
By syner leven Gemeine,
De steet in sinem fruchten bereith.
De syn Verbund betrachten,
He herschet im Hemelrijk,
Gy starken Engel wachten
Synes loves und denen tho gelijk |80v|
Dem groten Heren thon ehren
Und dryven syn hilliges wort,
Myn seele sall ock vermehren
Syn loff an allem orth.
De cxxii. Psalm: Laetatus sum, Im ton: Eth is dat
heil uns komen her110
Eth is up düsser erden nicht,
Dat mick so ser erfreuwe,
Als wan einer thom andern spreckt
In fred und guder ruwe.
Myn leve wyff, myn leve man,
Myn leve naber, wy willen gan
In düssem Fest thor kercken.
2. Wy willen gan und unsem God
Danck seggen und en prysen
Und hören syn heilsam gebot,
Dat thom Hemel deith wysen,
Went darüm he uns unse Stadt
Erbuwet und gegeven hath,
Uns schüttet und erneret.
3. Ein Overicheit gifft uns de Herr,
An siner stede tho walden.
Dat se gericht, dwanck, tucht und ehr 181r |
Mit ernst by uns erhalde,
Dat se de bösen boven straffe,
Den fromen lüden gemack verschaffe,
Dat se em können denen.
4. Nu wünsche wy, dat God vortan
Uns düsse woldat günne,
Se uns neen düvel noch neen man
110 Speratus: Es ist das Heil uns kommen her, Wacker-
nagel, Kirchenlied III, S. 31.
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