2. Vertrag Husum 1527
Unnd wannehr ehn van dene nach den willen Gades
verstervenden würde, schall sinn andehl an de noth-
dorfftigen armen verstorven sien9, van den ersten
beth tho dem letzten. Derwegen scholen de genand-
te geestlicke alle ere segel und breve, de vorgemeldte
alle ehre bedrepende, ock dar se nene breve upheb-
ben, allen, wat den gemenen vicarien bekumpt, vor
de vullmechtigen der gemene, de | rekenschop brin-
gen, anteckenn laten und under sick glicke wiese
und ungewiße deelen und enen islicken sien
ambt10 anthorecken. Dem nach schall enjeder van
vicarien enen loffwurdigen beseten11 bürger, de van
der gemene gnogsam vor sodane breve erkandt, er-
wehlen und deme sine breve, de ehme tho sinen dehl
angefallen, der gemene thom besten, tho truer hand
in verwaring verantworden, up dat he dartho, de
rente tho manende und tho verbedende, thoflucht
b Hs.: mügen.
chensleute waren u.a. für die Verwaltung der Einkünfte
aus dem geistlichen Lehen St. Jürgen zuständig, das Kö-
nig Friedrich I. im Juni 1527 in die Hände der Husumer
gegeben hatte, damit aus ihm ein Prediger unterhalten
werden konnte. Vgl. Panten, Reformation, S. 49.
hebben mügeb. Ock scholen de schoelmester und
cüster en ambt hebben uth memorien und den vi-
carien glick.
Und wilen sick de genante geestlicke der gemene
also tho wilen geschickt, hebben ehne de gemene ge-
lovet, dat se de tiedt eres levens lang van alle borger
schatt12 schulen entfriet sien. | Und so fort mehr
knechte tho Husum ingelegt werden, schulen se,
desulven ock tho holdende, nicht beschweret sien.
Und hefft ehn ock de gemende dußer articul bewil-
ligung von ihro königlicher mayestät gelavet.
Welcke artikell wy also ratificeren und approberen
und confirmeren etc. Datum Gottorp, Sunndags
nach Martini anno Domini 1527.
9 (Als Erbschaft) zufallen.
10 In der von Möller seiner Edition des Textes zugrunde
gelegten Handschrift ist ampart - „Anteil“ überliefert.
11 Ansässigen.
12 Schoß. Bezeichnung für direkte Steuern, vor allem Ver-
mögenssteuern, vgl. Lex. d. MA. 7, Sp. 1542 f.
61
Unnd wannehr ehn van dene nach den willen Gades
verstervenden würde, schall sinn andehl an de noth-
dorfftigen armen verstorven sien9, van den ersten
beth tho dem letzten. Derwegen scholen de genand-
te geestlicke alle ere segel und breve, de vorgemeldte
alle ehre bedrepende, ock dar se nene breve upheb-
ben, allen, wat den gemenen vicarien bekumpt, vor
de vullmechtigen der gemene, de | rekenschop brin-
gen, anteckenn laten und under sick glicke wiese
und ungewiße deelen und enen islicken sien
ambt10 anthorecken. Dem nach schall enjeder van
vicarien enen loffwurdigen beseten11 bürger, de van
der gemene gnogsam vor sodane breve erkandt, er-
wehlen und deme sine breve, de ehme tho sinen dehl
angefallen, der gemene thom besten, tho truer hand
in verwaring verantworden, up dat he dartho, de
rente tho manende und tho verbedende, thoflucht
b Hs.: mügen.
chensleute waren u.a. für die Verwaltung der Einkünfte
aus dem geistlichen Lehen St. Jürgen zuständig, das Kö-
nig Friedrich I. im Juni 1527 in die Hände der Husumer
gegeben hatte, damit aus ihm ein Prediger unterhalten
werden konnte. Vgl. Panten, Reformation, S. 49.
hebben mügeb. Ock scholen de schoelmester und
cüster en ambt hebben uth memorien und den vi-
carien glick.
Und wilen sick de genante geestlicke der gemene
also tho wilen geschickt, hebben ehne de gemene ge-
lovet, dat se de tiedt eres levens lang van alle borger
schatt12 schulen entfriet sien. | Und so fort mehr
knechte tho Husum ingelegt werden, schulen se,
desulven ock tho holdende, nicht beschweret sien.
Und hefft ehn ock de gemende dußer articul bewil-
ligung von ihro königlicher mayestät gelavet.
Welcke artikell wy also ratificeren und approberen
und confirmeren etc. Datum Gottorp, Sunndags
nach Martini anno Domini 1527.
9 (Als Erbschaft) zufallen.
10 In der von Möller seiner Edition des Textes zugrunde
gelegten Handschrift ist ampart - „Anteil“ überliefert.
11 Ansässigen.
12 Schoß. Bezeichnung für direkte Steuern, vor allem Ver-
mögenssteuern, vgl. Lex. d. MA. 7, Sp. 1542 f.
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