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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0127
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7. Kirchenordnung 1542

doch also, dat dat gelt yn der armen Kisten232 ge-
worpen werde. Darna schal de Superattendente de
Frouwen wedderumme tho erem Kerckhern schi-

cken mit synem Breve, Dat se ys Absolvert und he
dat der Kercken vorwitlike233.

Van Scholen, wo me de kinder leren, ock de Seelen thom Evangelio bereden
schal, dardorch 11 4r | de kinder tho Gades fruchten unde andern dögenden
upgetagen werden, Ock de kunste leren mögen, welckere tho
vorklaringe GÖdtliker schrifft unde tho erholdinge
wertlikes Regimentes seher denstlick sint234

In allen steden unde flecken schal eine schole syn,
daryn men latin lere unde geschickede scholemei-
sters hebben, der ein yüweliker twe edder dre tho
hülpe hebbe. De scholen de kinder darhen hebben,
dat se yn de Scholen ghan.
Darmede se by Christo bliven, dem se yn der Döpe
thogeegent unde affgesundert syn worden, hyrtho
wil de nodtorfft erfördern, dat de prediger yn allen
örden dat volck vormanen, dat de Öldern gedencken
unde weten mögen, wo se vor Godt schüldich syn,
ere kinder tho solcker tucht unde lere tho hol-
den235. Unde dar Godt sodanes van ene fördere, ock

de gemene nodtorfft vorhanden sy, worumme sol-
ckes gescheen schal, nömliken, dat wy lüde hebben
mögen, wordorch unse nakömelinge der reine lere
des Evangelii van uns entfangen unde der wy tho
regeringe der lande unde lüde gebruken mögen.
Wenn nu de Bisschop ummeher thüt und de Ker-
cken visitert236, so schal he darup drengen, vorma-
nen und yn unserm namen gebeden, dat de oldern de
kinder thor scholen setten, dartho mit Rade und
dade behülpelickh syn, dat Scholen angerichtet und
underholden werden. 11 4v I

Anrichtinge der Scholen yn einer yeweliken
Stadt edder Flecke237

De winckel Scholen scholen affgedan werden und
men eine Latinische Schole dar syn, Unde de kinder
yn hupen, de men Classes nömet, vordeelen, Dat ein
yeder synem Vorstände unde gelegenheit na ychtes-
wat leren möge238. Wor nu dre Scholemester syn, dar
scholen de kinder yn veer hupen gedeelet werden.
Wor averst men twe Magistri syn, dar ys ydt genoch
an dren hupen.

De Erste Hupe239
Hyryn gehören, dede Boeckstaven unde lesen leren.
Unde scholen desse yn einem orde, De andern yn
einem andern orde der Scholen gelert werden.
De noch mit den Bockstaven ummeghan240, de scho-
len yn den kindtliken Enchiridiis gelert werden,
Welcker yn sick holden dat Vader unse, De tein Ge-
bade, den Geloven, de wordt der Döpe, de wordt des

h A: behüllick, B: behülpelick.

232 Vgl. unten S. 115 und 120.
233 Der letzte Satz hat in der Ordinatio ecclesiastica keine
Entsprechung.
234 Ordinatio ecclesiasticca, Bl. H 4r: De scholis puerorum
institutione et ipsa animarum ad evangelium praepara-
tione.
230 Vgl. die Ermahnung bei der Taufe oben S. 97.

236 Zur Visitation des Bischofs s. unten S. 119 f.
237 Ordinatio ecclesiastica, Bl. H 4v: Ratio scholarum.
238 Die Ordinatio ecclesiastica, Bl. H 4v-I lr fügt hinzu: ne-
que quicquam in iis quam latine doceatur.
239 Vgl. Melanchthons Empfehlungen für den Unterricht
des ersten häufen im „Unterricht der Visitatoren“, Seh-
ling, EKO I, S. 172.
240 Ordinatio ecclesiastica, Bl. I lr: Abecedari.

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