7. Kirchenordnung 1542
kumpt, Dar scholen de Kerckhern dat volck vor-
manen, den armen ere almissen mede tho delende.
Na rade des Kerckheren und der Avericheit so schol-
len de vorstendere solck Armen ynnemen, de ock
gewisse armen sint edder ere sundheit vorlaren heb-
ben, dat se hirynne nicht eren gevall edder gunst,
sonder de nodtrofft anseen.
Unde schal de Kerckhere thom weinigesten ein ed-
der twe mal solcke armen besöken yn der weke. Wo
he als denn vindet, dat de krancken nicht wol vor-
sorget werden, dar hefft he den husswert des Hos-
pitales darumme thobespreken. Wil he syner nicht
hören, so mach he solckes den vorstendern tho er-
kennende geven. Ock schal he der krancken Con-
scientien trösten301.
Ock schal men sick yn den Hospitalen befliten, dat
men na gelegenheit der krancken underschedene ka-
mern, bedde, vate unde wes mer thom gebruke ge-
hört, hebben möge, yn Sonderheit, wor men sick
kranckheide befruchtet, de einer vam andern krigen
kan. Desgeliken ock, wat van kranckheiden ys, den
tho helpende steit, alse Frantzosen302 etc., dar-1M 2r |
tho schal men gebruken der arsten rad, de yn den
Steden wanen, unde darup seen, dat se vlith don,
den ock vor eren arbeit van den güdern des Hospi-
tals lohnen, dat also de krancken nicht allene un-
derholden werden, sonder ock tho erer vöriger ge-
sundtheit kamen mögen.
Hyr beneven wy ock vormanen den Bisschop, dat he
wille yngedenck syn des, wat de Aposteln Paulum
unde Barnabam gebeden hebben, alse Paulus sul-
vest sprickt tho den Galatern ym andern Capitel
[10]: Allene hebben se van uns gefordert, dat wy der
Armen möchten yngedenck syn, darynne ick ock vli-
tich gewesen303.
p A, B: tho mögen.
301 In der Ordinatio ecclesiastica, Bl. L 4v - M lr folgt hier
ein kurzer Absatz über hospitaleigene Geistliche.
302 Die seit Ende des 15. Jh. auftretende Syphilis (morbus
Gallicus).
Darumme so schal de Bisschop yn synem Stiffte,
sampt dem Praweste, Predigern, BÖrgermestern
unde Rade yn allen Steden uprichten eine gemeine
Kiste vor de Armen, darynne gesamlet werde Godt-
fruchtiger lüde Allmissen, Testamenta unde wat süs
mer tho Gades Eere gegeven ys unde wert, Ock Ka-
lende304, Bröderschop, Gylde, Memorien, Consola-
tien, Statien etc., Ock alle Vicarien der Kercken,
wenner dat se leddich syn edder werden mögen, van
den, de thor tidt darvan leven. Unde willen, dat dith
sampt unde besondern yn den Kasten dorch den
Bisschop also geordent werde305. [M 2vj
Item mit den Lenen, so de vam Adel edder de Stede
gestifftet hebben, Bidden de Prelaten, Adel und Ste-
de, dat se desulven Lene sulvest vorlenen mögen, wo
se vor gedan hebben. Dat late wy tho, yodoch mit
dem beschede, dat se mögen thor lere unde gelerden
lüden kamen, De Gade unde der Kercken denen
möchten unde also geschickt syn, dat se tho Gades
Eere gebruket werden306, unde dat desulven Lene
unvorruckt bliven scholen.
Hyrtho scholen de Prediger vlitich de lüde vorma-
nen, dat se alle dat yenne, wat se vorhen an Missen,
Mönneken, vor de seelen vor Afflate, vor Bede-
fart307 und andern erdomen, ock Gades lasteringe,
wowol uth guder, yodoch uth yrriger meninge ge-
wendet hebben, nu Gade unde dem Heren Ihesu
Christo yn den armen geven mögenp. Dat können de
Prediger don, ane alles vorkerent edder vordenckent
der gyricheit, dewile se nicht vor sick bidden, sonder
vor de armen, daraver allen Christen billick gehört
sorchvoldich synde.
Ock schal de Bisschop mit dem Pastore und rade yn
den steden setten vornufftige lüde, de dat wort Ga-
des leff hebben, alse Actorum VI [3] geschreven steit
303 Gemeint ist hier die Sammlung für die Gemeinde in Je-
rusalem (vgl. Apg 11,29-30).
304 Zu den Kalanden vgl. die Einleitung zu Kön Nr. 7 und
Lex. d. MA. 5, Sp. 864 f.
305 Der folgende Absatz fehlt in der Ordinatio ecclesiastia.
306 Vgl. oben S. 112.
307 Bittgang, Wallfahrt.
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kumpt, Dar scholen de Kerckhern dat volck vor-
manen, den armen ere almissen mede tho delende.
Na rade des Kerckheren und der Avericheit so schol-
len de vorstendere solck Armen ynnemen, de ock
gewisse armen sint edder ere sundheit vorlaren heb-
ben, dat se hirynne nicht eren gevall edder gunst,
sonder de nodtrofft anseen.
Unde schal de Kerckhere thom weinigesten ein ed-
der twe mal solcke armen besöken yn der weke. Wo
he als denn vindet, dat de krancken nicht wol vor-
sorget werden, dar hefft he den husswert des Hos-
pitales darumme thobespreken. Wil he syner nicht
hören, so mach he solckes den vorstendern tho er-
kennende geven. Ock schal he der krancken Con-
scientien trösten301.
Ock schal men sick yn den Hospitalen befliten, dat
men na gelegenheit der krancken underschedene ka-
mern, bedde, vate unde wes mer thom gebruke ge-
hört, hebben möge, yn Sonderheit, wor men sick
kranckheide befruchtet, de einer vam andern krigen
kan. Desgeliken ock, wat van kranckheiden ys, den
tho helpende steit, alse Frantzosen302 etc., dar-1M 2r |
tho schal men gebruken der arsten rad, de yn den
Steden wanen, unde darup seen, dat se vlith don,
den ock vor eren arbeit van den güdern des Hospi-
tals lohnen, dat also de krancken nicht allene un-
derholden werden, sonder ock tho erer vöriger ge-
sundtheit kamen mögen.
Hyr beneven wy ock vormanen den Bisschop, dat he
wille yngedenck syn des, wat de Aposteln Paulum
unde Barnabam gebeden hebben, alse Paulus sul-
vest sprickt tho den Galatern ym andern Capitel
[10]: Allene hebben se van uns gefordert, dat wy der
Armen möchten yngedenck syn, darynne ick ock vli-
tich gewesen303.
p A, B: tho mögen.
301 In der Ordinatio ecclesiastica, Bl. L 4v - M lr folgt hier
ein kurzer Absatz über hospitaleigene Geistliche.
302 Die seit Ende des 15. Jh. auftretende Syphilis (morbus
Gallicus).
Darumme so schal de Bisschop yn synem Stiffte,
sampt dem Praweste, Predigern, BÖrgermestern
unde Rade yn allen Steden uprichten eine gemeine
Kiste vor de Armen, darynne gesamlet werde Godt-
fruchtiger lüde Allmissen, Testamenta unde wat süs
mer tho Gades Eere gegeven ys unde wert, Ock Ka-
lende304, Bröderschop, Gylde, Memorien, Consola-
tien, Statien etc., Ock alle Vicarien der Kercken,
wenner dat se leddich syn edder werden mögen, van
den, de thor tidt darvan leven. Unde willen, dat dith
sampt unde besondern yn den Kasten dorch den
Bisschop also geordent werde305. [M 2vj
Item mit den Lenen, so de vam Adel edder de Stede
gestifftet hebben, Bidden de Prelaten, Adel und Ste-
de, dat se desulven Lene sulvest vorlenen mögen, wo
se vor gedan hebben. Dat late wy tho, yodoch mit
dem beschede, dat se mögen thor lere unde gelerden
lüden kamen, De Gade unde der Kercken denen
möchten unde also geschickt syn, dat se tho Gades
Eere gebruket werden306, unde dat desulven Lene
unvorruckt bliven scholen.
Hyrtho scholen de Prediger vlitich de lüde vorma-
nen, dat se alle dat yenne, wat se vorhen an Missen,
Mönneken, vor de seelen vor Afflate, vor Bede-
fart307 und andern erdomen, ock Gades lasteringe,
wowol uth guder, yodoch uth yrriger meninge ge-
wendet hebben, nu Gade unde dem Heren Ihesu
Christo yn den armen geven mögenp. Dat können de
Prediger don, ane alles vorkerent edder vordenckent
der gyricheit, dewile se nicht vor sick bidden, sonder
vor de armen, daraver allen Christen billick gehört
sorchvoldich synde.
Ock schal de Bisschop mit dem Pastore und rade yn
den steden setten vornufftige lüde, de dat wort Ga-
des leff hebben, alse Actorum VI [3] geschreven steit
303 Gemeint ist hier die Sammlung für die Gemeinde in Je-
rusalem (vgl. Apg 11,29-30).
304 Zu den Kalanden vgl. die Einleitung zu Kön Nr. 7 und
Lex. d. MA. 5, Sp. 864 f.
305 Der folgende Absatz fehlt in der Ordinatio ecclesiastia.
306 Vgl. oben S. 112.
307 Bittgang, Wallfahrt.
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