Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0140
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544

noch können, wedder thokamen. Welck weg geka-
men ys, ydt syn Prelaturen, Vicarien, ligende güdere
edder andere, Dar willen wy en tho behulplick syn,
dat se dat alle wedder krigen, tho hülpe de Schole
tho holdende und eine sonderge gemene kisten vor
de Armen anthorichtende.
De Bisschop edder Superattendente tho Slese-
wick340 schal sick annemen aller Kercken yn unsem
Förstendome Slesewick Unde schal alle yar ein mal
Visiteren yn allen unsen Steden des sulvigen För-
stendoms, dat he wete und wol tho see, wo ydt steit
yn der Kercken mit rechter lere, mit den Scholen
unde dem gemenen kästen edder vorsorginge der
Armen. Darhen scholen tho em kamen De Dorp-
prester1- des ordes mit etliken uth erer Parochias ed-
der Parre, so se wat teils hebben yn Kerckensaken.
Wente de Bisschop schal nicht schuldig syn, yn ein
yewelick Dörp thokamende, ydt were den, dat he
wörde van etliken gebeden, yn ein dörp thokamen-
de, up ere kost unde teringe. Yn den landen averst,
dar nicht stede sint, mach de Bisschopp uthwelen
ein Dörp edder twe, darhen he alle yar kumpt. | N 4r |
Unde de uth den negsten dörpern scholen dar tho
eme kamen.
Wen he Visitert, mach he erwelde unde tho eme ge-
schickede Prester ordineren, wor he wil; süs anders
schal he ordineren tho Slesewick yn syner Kercken.
Wo averst unde mit welcken Ceremonien de ordi-
natio Episcopi et Presbytery schal thoghan, Nöm-
lick mit vorghandem bede vam Predigstole, mit
Lection uth der Hilligen Schrifft, mit bede unde
uplegginge der hende, Alse de hilligen Apostel heb-

r A: Dorprester, B: Dorpprester.
s A: Parrhochia, B: Parochia.

340 Mit Gottschalk von Ahlefeld starb im Januar 1541 der
letzte altgläubige Bischof von Schleswig (seit 1507). Von
der Gefangennahme der dänischen Bischöfe durch Chri-
stian III. infolge der Grafenfehde war er verschont ge-
blieben. Noch im Dezember 1540 hatte er sich in einem
Schreiben an die Räte der Herzogtümer mit der Bitte
gewandt, am alten Glauben festzuhalten. Vgl. NDB 1,
S. 109; Gatz, Bischöfe, S. 9 f.; Ramm, Wegbereiter,
S. 304-309. Sein evangelischer Nachfolger wurde The-

ben gedan341, Dat alle schal yn ein sonderlick Bock
werden gestehet.
De Bisschop schal ock yn der Visitatien, wor he hen-
ne kumpt, Predeken, dat he dat volck helpe, yn der
eindrechtigen lere Christi tho beholden, unde bete-
re, so dar wat feils by deme volcke edder Pastoren
were.
De Bisschop tho Schlesewick schal gantz nichtes ym
lande tho Holsten tho schaffende edder regerende
hebben, Wente darhen ys ein sonderlick Prawest
vorordent, alse herna gesegt schal werden342.
Item ein Bischop tho Schlesewig tho setten edder
tho erwelen yn bywesende der Kerckheren, Bidden
Prelaten, Adel und Stede, dat dat Capittel tho Sle-
sewig den allene kesen möchte343. Se sint averst wol
tho freden, dat se einen kesen, |N 4v[ de so gelert ys,
alse angetöget. Averst se bidden gantz underdanich,
dat desulve Bisschop alle unde ytlike herrlicheit
unde ynkumpst, alse noch vorhanden ys, hebben
mögen. Darup sette wy, dat wy nicht willen dem
Bisschoppe unde Stiffte wat yn herrlicheit edder yn-
kumpst affgebracken hebben, uthgenamen de Jacht.
Averst van der Election antwerden wy, dat dat sul-
ve also nicht syn kan, Uth orsake, dat de Kerckhern
van Schlesewick, Husem, Flenssborch unde Haders-
leve scholden mit yn den Electionibus syn. Desgli-
ken schal ydt mit Koninckliker Maiestat unde der-
sulven Bröder unde nakamen weten unde willen tho
yeder tidt gescheen344.

mann von Hussen, der 1537 mit Bugenhagen nach Dä-
nemark gekommen war und eine Professur an der Uni-
versität Kopenhagen übernommen hatte. Im Mai 1542
wurde er im Dom zu Schleswig ordiniert. Vgl. die Ein-
leitung zu Got Nr. 1 unten S. 299-301.
341 Vgl. Apg 6,6; 2Tim 1,6.
342 Siehe unten den Abschnitt: Vam Praweste ym Holster-
lande, S. 150.
343 Zur Wahl des Bischofs durch das Domkapitel vgl.
Harms, Domkapitel, S. 92 f.
344 Vgl. dazu die Einleitung zu Got Nr. 1.

120
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften