1. Abendmahlsordnung [1532]
weten tho gebruken, so mote wi alle Dink, it si in
geistliken effte liffliken Saken, de unß nödich effte
Bedarff sin edder de wi suß gerne hedden, demödi-
gen in kindtliker Thovorsicht van dem hemmel-
schen Vader weten tho bidden, Dewile it unmögelik
iß, dat wi ahne ein rechtschapen anholdende Gebedt
scholden in Dogeden können waßen effte vulsten-
dich bliven. Wente unse Trotzent wedder den Duvel
nicht moth staen up unse sulvest egene Krafft effte
Sterke, sunder up Gades thogesechte Hulpe, dar he
sprickt: biddet, so werde gi entfangen, kloppet an,
so wert Juw upgedaen, söket, so werde gi vin-
den!7 Unnd so wi Gott den Vader im Geiste unnd in
der Warheit bidden, so ißet unmögelik, dat he unß
nicht scholde erhören effte twiden. Dat wi averst
den Vader in rechter Wise weten tho bidden, möte
wi dat Vaderunse8 fin weten tho seggen unde vor-
staen, in welkerem wi alle Nottrofft diß Lives unnd
der Selen bidden.
Darnegest möte wi nha Kinderardt unde Plicht
Gott den Vader weten tho fruchten effte gehorsam
tho sin, dat iß, nha sinen Willen unde Bevele weten
tho wanderen, darumme möten ock gewust werden
de Gebade Gades9, 11701 den kindliken Gehorsam
darinne tho öven unde bewisen, darinne wi unsen
Vorttgank in Dögeden effte Feill alle Tidt bescho-
wen können; alse wi averst unsen Feill recht beken-
nen, so werde wi vororsaket, umme Hulpe unde Vor-
gevinge der Sunden Gott anthoropen. Wente wi
moten jo nicht unfruchtbar bliven, dat nicht, wor-
umme suß de Genade Gades entfangen si, dewile ein
itlik Bom, de nicht gude Fruchte bringet, wert af-
gehowen unnd int Vuer geworpen10.
Thom latesten moth me ock jo weten, wat unse
Here Jhesus Christus unß hefft nagelaten thor Ovin-
ge unde Sterkinge unses Gelovens unnd der broder-
liken effte malkander Leve, welck wi Sacramente
nömen, dewile de gantze Summa deß Christendomes
im Geloven unnd der Leve gegründet unde vorvatet
iß.
7 Mt 7,7; Lk 11,9-10.
8 Mt 6,9-13.
9 2Mos 20,1-17; 5Mos 5,6-21.
10 Mt 3,10; 7,19.
Datt ander Deel der Jungerschop effte Christen-
domß iß gelegen in ernstliken Annehminge der be-
kanten Warheitt unnd angebaden Genade Gades.
Wente wowol it ein kostel unnd duerbar Schatt iß,
den Wech Gades tho erkennen, so iß it doch allene
nicht genoch, wo dar nicht ein Ernst bi iß, den be-
kanden Wech tho wanderen, dewile de Knecht, de
sines Heren Willen weeth unnd hefft sick doch nicht
beredet, ock nicht nha sinem Willen gedaen, de wert
vele Schiege möten liden11. Wat mach it doch hel-
pen, efft de Warheit unnd angebaden Genade in
Christo schon etliker maten erkandt wert van Sum-
migen, de doch de Werlt mit ehrem Wesende groter
beleven, unnd moth allenthalven de Leve Christi
der Werlt Leve wiken unde Ruem geven. In solken
were it beter (alse de hillige Petrus12 secht) dat se
den Wech der Gerechticheit nicht erkant hedden,
den dat se ehn erkennen unnd sick keren van den
hilligen Gebade, dat ehne gegeven iß. It moth dar-
umme de Warheit nicht allene gewust, sondern ock
ernstliken bekandt unnd de angebaden Gnade mit
gantzer Truwe angenamen werden, in vollen Be-
schlute des Herten, darinne (so vele Godt Genade
gifft) int Ende tho bliven effte beharren13 also gar,
dat me ock in der Braksamicheit sick gerne will an-
spreken unde vormanen laten thom Guden, van ei-
nem Jdern, he si junk edder oldt, unnd sodane Ernst
moth me beide, mit Worden unde Werken, mit Do-
ende, Latende unde Lidende bewisen effte betugen,
dewile (alse de Here sprikt14) ein gudt Minsche uth
sinem guden Schatte deß Herten plecht Gudt hervor
thobringen unnd ein gudt Bom kan nicht ahne gude
Fruchte bliven, bringet he den nene gude Fruchte,
so kan it neen gudt Boem sin, dat iß, it kan ane
Dögeden-Fruchte neen rechtschapen Christen sin,
vele weiniger, so he 1171 quade Fruchte vortbringet.
So moth denne jo de enst worinne schinen unnd
apenbaren, also dat sick ein Christen Mitgenote ent-
holde van apentliken Avertredingen deß Gelovens
unnd der gottliken Gebade mit sinen Hueßkinderen,
11 Lk 12,47.
12 2Petr 2,21.
13 Mt 10,22; 24,13; Mk 13,13.
14 Mt 7,18; 12,33.35; Lk 6,43.45.
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weten tho gebruken, so mote wi alle Dink, it si in
geistliken effte liffliken Saken, de unß nödich effte
Bedarff sin edder de wi suß gerne hedden, demödi-
gen in kindtliker Thovorsicht van dem hemmel-
schen Vader weten tho bidden, Dewile it unmögelik
iß, dat wi ahne ein rechtschapen anholdende Gebedt
scholden in Dogeden können waßen effte vulsten-
dich bliven. Wente unse Trotzent wedder den Duvel
nicht moth staen up unse sulvest egene Krafft effte
Sterke, sunder up Gades thogesechte Hulpe, dar he
sprickt: biddet, so werde gi entfangen, kloppet an,
so wert Juw upgedaen, söket, so werde gi vin-
den!7 Unnd so wi Gott den Vader im Geiste unnd in
der Warheit bidden, so ißet unmögelik, dat he unß
nicht scholde erhören effte twiden. Dat wi averst
den Vader in rechter Wise weten tho bidden, möte
wi dat Vaderunse8 fin weten tho seggen unde vor-
staen, in welkerem wi alle Nottrofft diß Lives unnd
der Selen bidden.
Darnegest möte wi nha Kinderardt unde Plicht
Gott den Vader weten tho fruchten effte gehorsam
tho sin, dat iß, nha sinen Willen unde Bevele weten
tho wanderen, darumme möten ock gewust werden
de Gebade Gades9, 11701 den kindliken Gehorsam
darinne tho öven unde bewisen, darinne wi unsen
Vorttgank in Dögeden effte Feill alle Tidt bescho-
wen können; alse wi averst unsen Feill recht beken-
nen, so werde wi vororsaket, umme Hulpe unde Vor-
gevinge der Sunden Gott anthoropen. Wente wi
moten jo nicht unfruchtbar bliven, dat nicht, wor-
umme suß de Genade Gades entfangen si, dewile ein
itlik Bom, de nicht gude Fruchte bringet, wert af-
gehowen unnd int Vuer geworpen10.
Thom latesten moth me ock jo weten, wat unse
Here Jhesus Christus unß hefft nagelaten thor Ovin-
ge unde Sterkinge unses Gelovens unnd der broder-
liken effte malkander Leve, welck wi Sacramente
nömen, dewile de gantze Summa deß Christendomes
im Geloven unnd der Leve gegründet unde vorvatet
iß.
7 Mt 7,7; Lk 11,9-10.
8 Mt 6,9-13.
9 2Mos 20,1-17; 5Mos 5,6-21.
10 Mt 3,10; 7,19.
Datt ander Deel der Jungerschop effte Christen-
domß iß gelegen in ernstliken Annehminge der be-
kanten Warheitt unnd angebaden Genade Gades.
Wente wowol it ein kostel unnd duerbar Schatt iß,
den Wech Gades tho erkennen, so iß it doch allene
nicht genoch, wo dar nicht ein Ernst bi iß, den be-
kanden Wech tho wanderen, dewile de Knecht, de
sines Heren Willen weeth unnd hefft sick doch nicht
beredet, ock nicht nha sinem Willen gedaen, de wert
vele Schiege möten liden11. Wat mach it doch hel-
pen, efft de Warheit unnd angebaden Genade in
Christo schon etliker maten erkandt wert van Sum-
migen, de doch de Werlt mit ehrem Wesende groter
beleven, unnd moth allenthalven de Leve Christi
der Werlt Leve wiken unde Ruem geven. In solken
were it beter (alse de hillige Petrus12 secht) dat se
den Wech der Gerechticheit nicht erkant hedden,
den dat se ehn erkennen unnd sick keren van den
hilligen Gebade, dat ehne gegeven iß. It moth dar-
umme de Warheit nicht allene gewust, sondern ock
ernstliken bekandt unnd de angebaden Gnade mit
gantzer Truwe angenamen werden, in vollen Be-
schlute des Herten, darinne (so vele Godt Genade
gifft) int Ende tho bliven effte beharren13 also gar,
dat me ock in der Braksamicheit sick gerne will an-
spreken unde vormanen laten thom Guden, van ei-
nem Jdern, he si junk edder oldt, unnd sodane Ernst
moth me beide, mit Worden unde Werken, mit Do-
ende, Latende unde Lidende bewisen effte betugen,
dewile (alse de Here sprikt14) ein gudt Minsche uth
sinem guden Schatte deß Herten plecht Gudt hervor
thobringen unnd ein gudt Bom kan nicht ahne gude
Fruchte bliven, bringet he den nene gude Fruchte,
so kan it neen gudt Boem sin, dat iß, it kan ane
Dögeden-Fruchte neen rechtschapen Christen sin,
vele weiniger, so he 1171 quade Fruchte vortbringet.
So moth denne jo de enst worinne schinen unnd
apenbaren, also dat sick ein Christen Mitgenote ent-
holde van apentliken Avertredingen deß Gelovens
unnd der gottliken Gebade mit sinen Hueßkinderen,
11 Lk 12,47.
12 2Petr 2,21.
13 Mt 10,22; 24,13; Mk 13,13.
14 Mt 7,18; 12,33.35; Lk 6,43.45.
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