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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0514
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Dithmarschen

ordentlich procediret, uns in wilkörlige straffe ver-
fallen sein, worumb denne auch der Superintendent
in Ditmarschen“ schuldig sein soll, dem landt-
schreiber den namen deßelbigen anzuzeigen, 14r | da-
mit der landtschreiber ihnen in das bruech register
habe anzuzeichnen.
Es soll auch solchem consistorio nin Ditmar-
schen" sein gestracket und frier lauff gelaßen und
durch extraordinari befehle unserer weldtligenn of-
ficiirer nicht verhindert werden. Wehr aber solcher
außgesprochen urtheill des consistorii sich beschwe-
ret zusein vermeinet, sol sich der ordentligen appel-
lation an unser ober consistorium zu Schleßwig zu-
gebrauchen haben. In den feilen aber, das
consistorium der Sachen schwer und wichtigheit hal-
ber, was sie außsprechen und urtheilen wolten, sich
nicht kondte vergleichen oder auch ohne das in der
Sachen zusprechen und zuerkennen vernunfftige und
erheblige bedencken hetten, sollen der Superinten-
dent und das ministerium macht haben, die Sachen
und die Parteien vermittelst eines formblichen re-
missorii an unser ober consistorium zu Schleßwigh
zu remittiren und zuverweisen, |4v| welche denne,
von dem ober consistorio angenohmben, die streit-
tige Parteien auf einen gewißen tag und stunde ci-
tiret und ihrer notturfft nach gegen ein ander ge-
höret werden sollen0, worauf das ober consistorium
zusprechen und zuerkennen.
Wir setzen und ordnen auch, wan von einer ur-
theil, vor dem Ditmarschenp consistorio außgespro-
chen, appelliret wirt, und der appellant furhabens
ist, seine appellation zu prosequiren, soll ihme der
Superintendent solcher seiner appellation einen
scheinn mittheilen unter seinem Siegel und handt-
zeichen, auf das der appellant damit die formalia
seiner appellation vor dem ober consistorio zu iu-
stificiren und seine Sache anhengig zumachen habe.

m PO Eiderstedt: Eiderstedte.
Fehlt PO Eiderstedt.
0 In PO Eiderstedt folgt: und was sich gebueren will.
p PO Eiderstedt: Eiderstedtischen.
q PO Eiderstedt: drien Eiderstedtischen landen.

Wurde aber der appellant seiner interponirten ap-
pellation bei dem ober consistorio keinen schein fur-
zubringen haben, soll die appellation nicht angenoh-
men, sonder der mudtwillige appellant ohne mittell
werden abgewiesen, wie wir denne auf solches und
sonst andere fuerfelle dem ober consistorio eine ge-
wiße, bestendige, schrifftlige Ordnung zugeben un-
serm thumbcapittel zu Schleßwig gnediglich vor-
schrieben, 15r | auch solch unser vorschreibung mit
dem furderligsten nachzusetzen und solche Ordnung
verfaßen und publiciren zu laßen gemeinet sein.
Und als denne auch ein jeder arbeidter seines lohnes
wirdig ist6, warumb christlich, pillig und recht, das
der dem altar dienet, auch vom altar leben sol-
le7, wollen wir hiemit gesetzet und verordnet haben,
das in unseren norderdrittenteileq in einem jedem
carspell zu den drien hohen getzeitten des jahres, als
bescheidentlich auf weihenachten, ostern und Pfing-
sten, wan die predigh aus ist, die leute zum opfer
gehen und ein jeder nach seinem vermuegen und
christlichem ermeßen seine gäbe auf den altar legen
soll. Solches soll dergestaldt werden außgetheilet,
das der pastor zwei teile und die cappellanen den
drittentheil zu sich nehmen. Damit auch die heuser
und wedemen8, darinnen die dienere des gadtligen
wordtes und der kirchen sich aufendthalten, wie offt
geschihet, nicht verfallen, sollen die kirchgeschwor-
ne und caspel leute daran sein, das solche heuser und
Wohnungen in baulichem wesen erhalten werdenn
ohne Zulage der diener des godtligen wordtes, j 5v | so
darinne wohnen, worauf denne unser landvogtr flei-
ßige aufachtung geben, und woh ehr bei solchem der
kirchengeschwornen und caspelleute ungepuerlige
seumigheit befinden wurde, sie mit ernste zur ge-
puer weisen und anhalten soll.

r PO Eiderstedt: staller.
6 Lk 10,7; lTim 5,18.
7 IKor 9,13.
8 Pfarrhöfe.

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