14. Polizeiordnung für den Norderdrittenteil [um 1579]
ernstlich, das sich hinfuro ein jeder diener und lehrer
des godtligen wordtes solcher ergerligen leichtfertig-
heit enthalten und bei der außlegung des textes plei-
ben und, woh es vonnoten, mit vernunfft straffen,
denn predigstul aber unnöttiger weise nicht zu einer
holhipler19 schule machen solle bei Vermeidung der
endtsetzung von seinem ambte und darüber unserer
wilkohrligen straffe.
Es wirt auch offtermals gespueret, das die im
ministerio sein, außerhalb ihres ambtes schreitten,
sich weldtliger Sachen, die nicht ihnen, sonder der
ordentligen7 weldtligen obrigheit zurichten und dar-
innen Ordnung und maß zugeben gebueret, unter-
stehen, welches doch, weil kein theil, weder der
weldtligen obrigheit der geistligen, noch der geistli-
gen obrigheit der weldtligen furzugreiffen und die
sichel in frembde arne zu schicken20 getziemet, dem-
nach setzen, ordnen und wollen wir hiemit 19v j ernst-
lich, das die diener des godtligen wordtes sich weldt-
liger Sachen nicht annehmen, unseren verordenten
officiireren nicht in ihr ambt fallen, die leute mit
supplicationen und anderer einbildung gegen einan-
der, wie biß daher vielfeltig befunden, in zanck und
hader fhueren, sonder deßen warten und sich getreu-
lich befleißigen, was ihres ambtes unnd befehliges
ist, alles bei unserer wilkohrligen straffe und endt-
setzung ihres ambtes, woh sie ermanet und von sol-
chen excessen nicht ablaßen wolten.
V. Titt.
Von der offenbahren büße
So ein heilsamb, nottigh werck in der christligen kir-
chen die offenbahre bueße ist, ergernus zuverhueten
unnd anderen der sunden und laster ein abscheulich
beispil zugeben, also wirt mannighfaltig und mehr-
mals befunden, das solch werck aus sonderbahren
affectionen mißgebraucht und in Unordnung gezo-
gen wirt. Demnach wir hochnottig zusein erachtett,
| lOr | den dingen ihre ordennlige, gewiße maße zuge-
ben, bei welchen wir der lehre Christi folgen und
nachgehen wollen, setzen und ordnen demnach hie-
mit und wollen, woh einer ergerlich leben und wand-
len wurde, das der pastor seiner carspelkirchen ih-
nen an sich bescheiden und alleine christlich und
bruederlich ermahnen solle, von seinem sundtlichen,
ergerlichen leben abzulaßen und Godt umb vertzei-
hung seiner begangenen sunde und kunfftige gnade
des heiligen geistes zubitten. Wurde ehr aber sich an
solche heimblige vermahnunge nicht kehren wollen,
soll der pastor den cappelan und sonst eine glaub-
wirdige person zu sich nehmen, den sunder seiner
vorigen vermanung erinnern und nochmals von
ihme begehren, von seinen ergerlichen, sundtlichen
wercken abzustehen.
y Nicht in PO Eiderstedt.
2 PO Eiderstedt: Eiderstedtischen.
a In PO Eiderstedt folgt: darinne alle pastoren gehören.
b PO Eiderstedt: Eiderstedtischen.
Do ehr nun über solche andere vermanung und
erinnerung sich gleichwol nicht beßern, sonder
halstarrich bei dem ergerligen wesen beharren wur-
de, | lOv | sol der pastor oder cappelan öffentlich ihne
in angesicht der gantzen gemeinde seiner sunden
und begangenen ergernus halber nahmkundiglich
straffen und ihme die offene büße ernstlich auferle-
gen. Doch soll der pastor zufürderst des Superinten-
denten und Ditmarschen2 consistoriia rath und be-
dencken vernehmen und den meisten stimmen
folgen, für sich selbst aber und seines eignen gudt-
achtens nichts thun. Wurde denne derselbige un-
bußfertige sunder solche öffentliche Vermahnung
auch nicht achten wollen, sonder bei solchem erger-
lichen wesen vorächtlich hinleben und die ergernus
der gemeinde Christi aufheuffen, die offene büße
auch in facie ecclesiae nicht thun wollen, soll dersel-
bige unbußfertige auf gemeinen beschlus des Super-
intendenten und Ditmarschenb consistorii öffentlich
in den ban gethan und aus der gemeinde Christi
gentzlichen abgeschnitten und außgeschloßen wer-
den 11 lr | solange, bis ehr sich seinem pastorn
erzeigen und zur offenen beicht unnd büße erbieten,
19 Lästerer, Spötter.
20 5Mos 23,26.
497
ernstlich, das sich hinfuro ein jeder diener und lehrer
des godtligen wordtes solcher ergerligen leichtfertig-
heit enthalten und bei der außlegung des textes plei-
ben und, woh es vonnoten, mit vernunfft straffen,
denn predigstul aber unnöttiger weise nicht zu einer
holhipler19 schule machen solle bei Vermeidung der
endtsetzung von seinem ambte und darüber unserer
wilkohrligen straffe.
Es wirt auch offtermals gespueret, das die im
ministerio sein, außerhalb ihres ambtes schreitten,
sich weldtliger Sachen, die nicht ihnen, sonder der
ordentligen7 weldtligen obrigheit zurichten und dar-
innen Ordnung und maß zugeben gebueret, unter-
stehen, welches doch, weil kein theil, weder der
weldtligen obrigheit der geistligen, noch der geistli-
gen obrigheit der weldtligen furzugreiffen und die
sichel in frembde arne zu schicken20 getziemet, dem-
nach setzen, ordnen und wollen wir hiemit 19v j ernst-
lich, das die diener des godtligen wordtes sich weldt-
liger Sachen nicht annehmen, unseren verordenten
officiireren nicht in ihr ambt fallen, die leute mit
supplicationen und anderer einbildung gegen einan-
der, wie biß daher vielfeltig befunden, in zanck und
hader fhueren, sonder deßen warten und sich getreu-
lich befleißigen, was ihres ambtes unnd befehliges
ist, alles bei unserer wilkohrligen straffe und endt-
setzung ihres ambtes, woh sie ermanet und von sol-
chen excessen nicht ablaßen wolten.
V. Titt.
Von der offenbahren büße
So ein heilsamb, nottigh werck in der christligen kir-
chen die offenbahre bueße ist, ergernus zuverhueten
unnd anderen der sunden und laster ein abscheulich
beispil zugeben, also wirt mannighfaltig und mehr-
mals befunden, das solch werck aus sonderbahren
affectionen mißgebraucht und in Unordnung gezo-
gen wirt. Demnach wir hochnottig zusein erachtett,
| lOr | den dingen ihre ordennlige, gewiße maße zuge-
ben, bei welchen wir der lehre Christi folgen und
nachgehen wollen, setzen und ordnen demnach hie-
mit und wollen, woh einer ergerlich leben und wand-
len wurde, das der pastor seiner carspelkirchen ih-
nen an sich bescheiden und alleine christlich und
bruederlich ermahnen solle, von seinem sundtlichen,
ergerlichen leben abzulaßen und Godt umb vertzei-
hung seiner begangenen sunde und kunfftige gnade
des heiligen geistes zubitten. Wurde ehr aber sich an
solche heimblige vermahnunge nicht kehren wollen,
soll der pastor den cappelan und sonst eine glaub-
wirdige person zu sich nehmen, den sunder seiner
vorigen vermanung erinnern und nochmals von
ihme begehren, von seinen ergerlichen, sundtlichen
wercken abzustehen.
y Nicht in PO Eiderstedt.
2 PO Eiderstedt: Eiderstedtischen.
a In PO Eiderstedt folgt: darinne alle pastoren gehören.
b PO Eiderstedt: Eiderstedtischen.
Do ehr nun über solche andere vermanung und
erinnerung sich gleichwol nicht beßern, sonder
halstarrich bei dem ergerligen wesen beharren wur-
de, | lOv | sol der pastor oder cappelan öffentlich ihne
in angesicht der gantzen gemeinde seiner sunden
und begangenen ergernus halber nahmkundiglich
straffen und ihme die offene büße ernstlich auferle-
gen. Doch soll der pastor zufürderst des Superinten-
denten und Ditmarschen2 consistoriia rath und be-
dencken vernehmen und den meisten stimmen
folgen, für sich selbst aber und seines eignen gudt-
achtens nichts thun. Wurde denne derselbige un-
bußfertige sunder solche öffentliche Vermahnung
auch nicht achten wollen, sonder bei solchem erger-
lichen wesen vorächtlich hinleben und die ergernus
der gemeinde Christi aufheuffen, die offene büße
auch in facie ecclesiae nicht thun wollen, soll dersel-
bige unbußfertige auf gemeinen beschlus des Super-
intendenten und Ditmarschenb consistorii öffentlich
in den ban gethan und aus der gemeinde Christi
gentzlichen abgeschnitten und außgeschloßen wer-
den 11 lr | solange, bis ehr sich seinem pastorn
erzeigen und zur offenen beicht unnd büße erbieten,
19 Lästerer, Spötter.
20 5Mos 23,26.
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