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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0530
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Dithmarschen

17. Mandat über die Pflichten der Superintendenten in Norderdithmarschen3
18. Februar 1606

De officio et potestate superintendentis

Wir, von G[ottes] g[naden] Johann Adolph1 etc.,
entbieten dem würdigen und wohlgelährten, ehrbah-
ren und wohlgeachten, unser lieben getrüen und an-
dächtigen pastoren, capellanen, Schulmeister und
Organisten, kuster und sämtl. kirchendiener, wie
auch nichts weniger unsere land- und kirchspiel
voigten, baumeister, Vorstehern, vollmächtiger und
sämtlichen kirchspielsleuten und einwohnern unser
nordtheil Dithmarschen unsere gnade und fügen
denselben hiemit zu wissen.
Nachdem wir den ehrwürdigen und wohlgelahrten,
unsern lieben, getreuen ehrn Joh. Schnecken2, pa-
storn zu Neuenkirchen, für einem Superintendenten
in unser nordtheil Dithm. bverohrdnet und gesezzet6,
als wir derowegen ihm, unsern euch fürgesezze-
tenc Superintendenten, nachfolgenden befehlig und
instruc- 1150 [ tion gegeben, wornach mann sich auf
allen seiten gehorsamtlich zu verhalten, sollen alle
kirchdiener und schuldiener, welche von einem je-
den kirchspiel des orts erwehlet und vocirt seyn, von
den Superintendenten, ob sie zu dem berufenen dien-
ste qualificirtt und geschickte, nochmals examinirt
und, wofern sie als dann bey solcher cension unver-
werfflich befunden, als dann zu den berufenen dien-
sten zugelassen und eingewiesen werden. Im fall
dann hierüber zwischen den superint. und ihnen, un-
ser unte[r]thanen, den kirchsp[iels] leuten, an jeni-

a Textvorlage (Handschrift): LA Schleswig Abt. 102 Lan-
desbibi. Nr. 1, p. 149-155 (Abschrift).
b_,i' In der Handschrift: verohrnet und gezzet.
c In der Handschrift: fürgezzeten.
d In der Handschrift: gelasen.
e In der Handschrift: schuldmeister.
f In der Handschrift: haupt haupt.
1 Herzog Johann Adolf, reg. 1586-1616 im Gottorfer An-
teil und somit in Norderdithmarschen und amtierte von
1586 bis 1607 zugleich als Bischof von Lübeck.

gen ort streit fürfiel, soll mann solchen zu beyden
theylen an uns als die hohe obrigkeit gelangen*1 la-
sen, damit wir die gebühr nach geziemende Ordnung
machen möge.
2. Wollen wir, daß dem consistorio, der caland3 in
Dithm., so gestarken4 lauf gelassen 1151 j und darin
von streit handeil der geistl. personen, ehe- und an-
deren Sachen durch gesambte censur und orte der
samtl. gliedmassen des calands erkant und daß sel-
bige gebührlich exequiret werde, doch ein jeden die
billige appellation an uns als den oberrichter Vor-
behalten, wollen auch, daß die sämtl. kirch- und
schuldiener, pastoren, capellanen, Schulmeister6, Or-
ganisten, küster und andere gedachten unser Super-
intendenten für ihm von Gott und uns ihnen gesez-
zete haupt1 erkennen, ihre gebührlichen reverenz,
liebe und gehorsahm leisten, da sie auch in lehr und
leben sträflich befunden, soll er macht und gewalt
haben, sie aus christlichen gemuhte und erheischung
seines amts und gewißens ohne einige privat affec-
ten und bitterkeit freundt- und väterlich nach be-
11521 schaffenheit der Sachen zum besten vermachen
und anzuweisen; were die verbrechung aber also be-
schaffen, daß uns als die weltl. obrigkeit daran brü-
che gebuhrete, soll nach inhalt unserer jüngsten Ver-
ordnung5 (vid. p. [Lücke], in specie p. [Lücke]),
damit daß nordt. Dithm. wegen des iuris patronatus

2 Johann Schneck wurde 1562 in Delve geboren, er stu-
dierte 1585 in Rostock und war 1595 Diakon und von
1601 bis 1615 Pfarrer in Neuenkirchen und von 1606 bis
1606 Superintendent in Norderdithmarschen, Arends,
Gejstligheden II, S. 237; III, S. 120, 124.
3 Kaland, siehe oben, S. 485 Anm. 4.
4 Gestracken = ungehinderten.
5 Siehe das herzogliche Mandat zur Superintendenten-
und Pfarrerwahl vom 5. Juli 1605, oben, Nr. 16.

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