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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Armgart, Martin [Bearb.]; Meese, Karin [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (24. Band = Siebenbürgen): Das Fürstentum Siebenbürgen - das Rechtsgebiet und die Kirche der Siebenbürger Sachsen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30664#0215
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1b. Reformationsbüchlein 1543 - Deutsche Fassung

wo das ding selbst begert wirt. Solche formenn der
consecracion brauchen myr auch, so eyner ader
czwen aus rechtschaffener ursach gemeyner partici-
pacion nicht bayseyn mügenn, alleyn das vormerkt
werdt, das nach der zal der participanten der weyn
yn kelch geschenkt werde et cetera. So aber ethwan
eyn hyndernus were, das der krank das sacrament
nicht empffaen möcht, so soll man ablassen von der
consecration und den kranken mit dem wort Gottes
trösten und bekrefftigenn ym glaubenn. Myr willen
auch nicht mer habenn, das der dyener hyntenlas dy
wort des testaments und mer brauch dy partikel, so
vormals yn eyn wynkell (wider den eynsacz Christi)
hyngelegt seyn worden; wanwarumb zu gleicherweis
als yn den sacramenten keyn krafft volgenn, wo dy
wort geprechen, also auch dy wort nichts ausrich-
tenn als manch mall dy dyng selbst yn prauch nicht
do seyn. Darumb hat es uns geducht nicht zu ley-
den, das aus mesglaub unser vetter solche partikel
nach unnüczer consecration zu gotlosem wesenn und
ergernus yndert hyngelegt sollen werden und ynnen
ethwan eer ader anbettung gescheenn, syntemal
Christus gesprochen hat: Nemnet hyn und es-
sent33 et cetera und nicht gesprochen hatt: legts
hyn, vorspert es und umbtraget es mit spacyerenn.
Aber myr wissenn wol, das dy wort des testaments
und der tauff und der absolucion, wo und wen sy
rechtschaffen gesprochen werdenn, volkommenliche
krafft habenn, so der rechtschaffen brauch darzu
kompt.
[7.] Von der absolucion
Dye gewalt der schlussel von Christo den Cristen
gelassenn aus evangelischer warheit yederman wol
wislich ist, sonder das dy selbige auff so wenig und
(leyder) offtmals dy aller ungelertestenn ist geczo-
genn wordenn, hat mancherley | 5 v | yrtumb yn dy
kyrche bracht, so dy beicht vetter manchmals teyl-
hafftig mit dyeben und rauberenn durch die abso-
lucion anunterscheidlich die sunde aller sünder zu
vorgebenn sych beruemet habenn, welchs der war-
n Korrigiert aus: auffs höchst.
33 Mt 26,26.

heit nit gleich ist. Wanwarumb dy sünde wirt nicht
vorgebenn, alleyn das vorstolenn guet werd wider
gegebenn, und das unrecht kan nycht vorlassen von
eynem andrenn, alleyn von dem, der sy gelyttenn
hatt, als dan Christus gebeut: Vorstee dych mit dey-
nem pruder, so ethwas kegen dych hatt34. So du den
selbenn zu friden gestelt hast, darffestu keyner wei-
terer absolucion der selbenn sunden halbenn. Wan-
warumb so czwen sych vorsteen und eyns werdenn
auff ertrych, alles was sy pittenn, wirt yn gescheenn
vom vatter, der ym hymmel ist35. So aber ymans
sundiget und bekennet wider sich seyne ungerech-
tikeit dem Herrenn, wiewol seyne sundenn volkom-
menlych vorlassen seyn, ist darumb nicht umbillich,
eynen yeklichen mit schwerem gewissenn beladenn
zu yeklicher zeit und stell durch selige tröstunge
wider auff zu hebenn, welchs fürwar durch unge-
schiktenn und unergrunten den schrifft nicht ge-
scheen kan, wiewol dieselbigen solche geschlecht der
heimlicher peycht höchern treybenn und yebenn als
das allergrost gepot Gottes.
Syntemal aber keyn mensch gewalt hat, ethwas,
als zur selen selikeit nöttig, yn der kyrchen zu se-
czenn ausserhalb dem wort Gottes, und gewislich ist
durch bewerter schreiber czeugnus, das dy oren
beicht nicht sey aus Gott, sonder aus den menschen,
so wer es wol mit yr gelümplicher umb zugeenn ge-
wesenn und nicht alleweg nöttiklichenn an das
abent mal zu byndenn, wo villen mitteynander zu
kommenden an yrgent instruction schnelliklichen
absolviert werdenn. So aber doselbst dy unerfarnen
von yrem glaubenn ergrundet und yn der leer Chri-
sti unterricht sollenn werdenn, so sollen dy dyener
dy yrrende lernenn und den fragendenn antwortenn
und dy groben unferstendigenn erfragenn, wanwar-
umb der master sol reden und der junger zu hörenn,
welchs an dem theil alweg ist vorkert wordenn.
Darumb willen myr, das dy dyener, so yn der
schryfft nicht geschykt ader geyebet seyn nach zum
predigen duechlich, nymmermer hynffort zum hören
der peicht sollen zu gelassen werdenn, nemlich dar-
umb, das nicht weniger erkentnus der schryfft an
34 Mt 5,23-24.
35 Mt 18,19.

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